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Nach einem schleppenden Jahr 2016 sehen die Umsätze bei Thomas Cook in diesem Jahr besser aus. Bild: TC

Sommergeschäft bei Thomas Cook 11 Prozent im Plus

Trotz schwierigem Türkei-Geschäft kann Europas zweitgrösster Reiseveranstalter in diesem Jahr zulegen.

Thomas Cook hat trotz verschärfter Reisehinweise für die Türkei keine Sorge um das wichtige Sommergeschäft. Über alle Reiseziele hinweg lägen die Sommerbuchungen bisher elf Prozent höher als im Vorjahr, teilte der Konzern mit Marken wie Neckermann Reisen und Bucher Last Minute am Donnerstag in London mit. In Kontinentaleuropa mit Deutschland als grösstem Markt gingen die Buchungszahlen sogar um 13 Prozent nach oben. Derweil müssen vor allem Pauschalreisende aus Grossbritannien deutlich tiefer in die Tasche greifen.

Im dritten Geschäftsquartal bis Ende Juni verbuchte Thomas Cook einen Umsatzsprung von 23 Prozent auf 2,3 Milliarden britische Pfund (2,5 Mrd Euro). Dazu trug allerdings die Schwäche der britischen Währung bei, die seit dem Votum der Briten für den EU-Austritt im Verhältnis zum Euro deutlich an Wert verloren hat.

Harter Wettbewerb in Spanien

Vor Zinsen und Steuern erzielte Thomas Cook einen Gewinn von 6 Millionen Pfund, nachdem hier ein Jahr zuvor noch ein Verlust von 25 Millionen Pfund gestanden hatte. Für das laufende Geschäftsjahr bis Ende September erwartet Konzernchef Peter Fankhauser – Sondereffekte herausgerechnet – einen operativen Gewinn in Höhe der Markterwartungen. Analysten gehen im Schnitt von 327 Millionen Pfund aus nach 308 Millionen im Vorjahr.

Die zuletzt defizitäre deutsche Ferienflug-Tochter Condor erwartet Fankhauser im laufenden Geschäftsjahr zurück in der Gewinnzone. Die Nachfrage für den Sommer sei auch hier weiterhin stark. Allerdings drücke der Wettbewerb in Spanien auf die Gewinnspannen. Konzernweit verzeichnete Thomas Cook für den Sommer bisher elf Prozent mehr Buchungen als im Vorjahr. Die durchschnittlichen Reisepreise zogen um ein Prozent an. Kunden in Kontinentaleuropa gaben für Pauschalreisen im Schnitt zwei Prozent mehr Geld aus, in Grossbritannien belief sich der Preisanstieg auf sieben Prozent.

Bei den Türkei-Buchungen meldete Thomas Cook sogar eine anhaltende Erholung. Allerdings stammen die gemeldeten Buchungszahlen vom 22. Juli. Deutschland hatte die Reisehinweise für das Land angesichts der jüngsten Verhaftungen erst am 20. Juli verschärft. Bundesaussenminister Sigmar Gabriel (SPD) rief Türkei-Reisende zu "erhöhter Vorsicht" auf.

(AWP)