Reiseanbieter

Bei Rolf Meier Reisen in Neuhausen am Rheinfall wurde die Nachfolgeregelung bereits vor zehn Jahren aufgegleist. Bild: Rolf Meier Reisen.

Die Nachfolgeregelung für einmal anders gelöst

SERIE NACHFOLGEREGELUNG (3/4): Zwei Unternehmen, die es geschafft haben, einen Nachfolger zu finden, ohne dabei an einen grossen Touroperator zu verkaufen, sind Delphi Reisen und Rolf Meier Reisen. Das Erfolgsrezept verraten die Inhaber hier.

Fehlende Nachfolge ist einer der häufigsten Gründe, warum ein Eigentümer sein Reisebüro verkauft. Das der Verkauf aber nicht immer an einen grossen Touroperator erfolgen muss, zeigt das Beispiel von Thomas Bolliger, der für sein Reisebüro Rolf Meier Reisen eine andere Lösung gefunden hat.

«Für mich kam der Verkauf an einen grossen TO nie in Frage», sagt Bolliger und ergänzt: «Mein Ziel war es immer, Rolf Meier Reisen als selbständiges KMU zu betreiben.» Die Nachfolgeregelung hat Bolliger bereits vor zehn Jahren aufgegleist: «Meine Geschäftspartner Christian Sigg und Walter Fink übernahmen 2007 je 10% der Aktien, 2012 erhöhten sie den Anteil auf je 19% und per Ende Oktober 2018 werden sie je 30% haben. Ich selbst behalte 30%», erklärt er sein Modell.

Falls er keine internen Nachfolger gefunden hätte, wäre für Bolliger allenfalls eine Lösung innerhalb der TTS-Gruppe in Frage gekommen. «Dies stand konkret jedoch nie zur Debatte», sagt er. Unabhängig zu sein, sei schon immer schwierig gewesen. «Die Herausforderungen im harten Konkurrenzumfeld sind heute dieselben wie früher. Einzig die Mittel ändern und alles wurde viel schneller», resümiert Bolliger.

Wie er es geschafft hat, so lange unabhängig im Markt zu agieren? «Ich habe ein gutes, starkes und loyales Team, das mitdenkt. Und man muss konsequent bleiben und dort wo man stark ist, wo immer möglich ausbauen. Qualität vor Quantität. Flexibel und agil sein. Nur kalkuliertes Risiko eingehen - aber dann richtig», erklärt der Geschäftsmann sein Erfolgsrezept. 

Delphi Reisen bleibt in der Familie

Das Glück, eine familieninterne Nachfolge zu finden, hatte Willy Noser. Das von ihm im 2001 übernommene Reisebüro Delphi Reisen steht seit Anfang Jahr unter der Leitung seiner Tochter Noëmi Noser. «Ein Verkauf war daher kein Thema», sagt die Geschäftsführerin heute.

Den Generationenwechsel und die damit verbundene Übernahme sieht sie als interessante Herausforderung: «Mein Vater hat in den vergangenen 15 Jahren entscheidende und wichtige Geschäftsbeziehungen aufgebaut und gepflegt. Es ist für mich eine interessante Herausforderung diese Beziehungen weiter zu pflegen und auszubauen. Wir arbeiten seit vielen Jahren mit erfolgreichen Partnern zusammen. Grossen Wert legen wir auch auf eine enge Zusammenarbeit mit Schweizer Touroperators und den Reisebüros.»

Noser ist sich bewusst, dass es eine ständige Aufgabe eines Unternehmers ist, die Firma und die jeweilige Organisation den Herausforderungen der Zeit anzupassen: «Das A und O eines erfolgreichen Unternehmens ist eine enge Kundenorientiertheit. Eine weitere Voraussetzung ist eine schlanke Organisation und ein entsprechendes Kostenmanagement. Dies ist im heutigen preissensiblen Markt besonders wichtig.»

(LVE)