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Kuoni fasst im Ausbildungs-Business Fuss: Dank innovativer Technologie in Bezug auf die Identität und die Lernfortschritte des Lernenden verspricht sich VFS-Oxademy einen globalen Erfolg. Bild: Pixabay

Dank dem Kuoni-Konzern ein MBA für 9000 Franken

VFS Global, das letzte grosse Standbein der Kuoni Group, steigt über ein Joint Venture dick ins Geschäft mit Online-Kursen auf höherem Niveau ein.

In den vergangenen Monaten war die Kuoni Group nur noch in den Medien präsent mit Meldungen über die «Filetierung» der Gruppe: Verkauf von GTA an Hotelbeds, Verkauf der Kuoni Destination Management Specialists an Thomas Cook India, Verkauf von Kuoni Global Travel Services an JTB, um mal die Wichtigsten zu nennen. Verblieben ist zuletzt nur noch der Visadienstleister VFS Global. Jetzt hört man erstmals wieder etwas, was nach Ausbau klingt.

Konkret: VFS Edu Support Services, eine im Ausbildungssektor tätige Tochter von VFS Global, startet mit dem britischen Ed-Tech-Startup Oxademy ein Joint Venture (Ed Tech = Education Technology). Lanciert wird dabei eine neue, globale «Digital Learning Platform» namens VFS-Oxademy.

Kuoni, oder genauer VFS, entert also im grossen Stil den Markt für Online-Ausbildungen. Konkret sollen weltweit Management- und Postgraduate-Kurse angeboten werden, im Rahmen von MOOCs («Massive Open Online Course»). MOOCs kombinieren traditionelle Formen der Wissensvermittlung wie Videos, Lesematerial und Problemstellungen mit Foren, in denen Lehrende und Lernende miteinander kommunizieren und Gemeinschaften bilden können. Doch VFS-Oxademy stellt hier einige Neuerungen in Aussicht.

Identity Management und Artificial Intelligence

VFS Global ist der weltweit grösste Visumsdienstleister und bietet Services im Bereich «Identity Management» für über 50 Regierungen. VFS Global nutzt dieses Fachwissen, um auch bei den neuen Online-Kursen Identitätschecks durchzuführen. Eine Schwäche der MOOCs war ja bisher, dass man gegenüber Arbeitgebern und Institutionen kaum beweisen konnte, dass die am Kurs teilnehmende Person auch diejenige ist, deren Name letztlich auf dem Diplom erscheint. VFS wird deshalb die auch im Visumswesen verwendete Sicherheits-Technologie, welche einwandfreie Identifizierung einer Person garantiert, einbringen. Überdies wird es bei den Kursen von VFS-Oxademy mindestens eine Prüfung geben, bei welcher Teilnehmer physisch erscheinen und sich persönlich ausweisen müssen. So wird Betrug verhindert und Online-Ausbildungen gewinnen an Gewicht bei Rekrutiereren und Firmen.  

Des Weiteren wird VFS-Oxademy über eine Cloud-basierte AI-Infrastruktur (AI = Artificial Intelligence) namens OX360 verfügen, welche die Stärken und Schwächen der Lernenden erkennt und für diesen so individuell abgestimmte Ausbildungspläne erstellen kann. Mit den Lehrern kann man überdies chatten und über eine App wird permanent über kommende Lerninhalte und mehr informiert. Wer will, kann übrigens die Ausbildung auch im «blended mode» absolvieren, also teils online und teils physisch im Klassenzimmer. Das können andere MOOC-Anbieter in der Regel nicht, weil sie auch gar keine Infrastruktur haben. VFS Global kann aber in seinen 1900 Visazentren in 127 Ländern problemlos Kursräume physisch anbieten.

Sehr günstige MBA-Ausbildung

Zu den Kernangeboten von VFS-Oxademy gehören Ausbildungen mit Abschlüssen als Master in Business Administration (MBA), Master in Strategic Leadership (MSL), Master of Science in Organisation Leadership (MSOL), ein Global Leadership Programme (GLP), ein Authentic Leadership Development (ALD), ein Programme for Leadership Development (PLD) und ein Advanced Management Programme (AMP). Speziell daran ist, dass Online-Studenten gegen Ende der Ausbildung virtuell bei einem Blue-Chip-Unternehmen arbeiten können, indem sie beispielsweise auf Distanz Geschäftsaufgaben übernehmen und Probleme lösen.

Der Clou: Bei VFS-Oxademy kostet die MBA-Ausbildung nur etwa ein Drittel der sonst üblichen Kosten – es gibt Kurse bereits ab rund 7000 Pfund (ca. 8900 Franken).

(JCR)