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Diskutierten über die Bedeutung der Nachhaltigkeit im Tourismus: Bruno Bisig (Kontiki Reisen), Sonja Hüsler (Swiss Travelwriters Club), Christine Plüss (Arbeitkreis für Tourismus und Entwicklung) und Kurt Zürcher (Let's go Tours). Bild: STC

Nachhaltigkeit im Tourismus – alles nur Bluff?

Kaum ein anderer Begriff wird so inflationär verwendet wie «Nachhaltigkeit». Eine Podiumsdiskussion des Swiss Travelwriters Club im neuen 25Hours Hotel an der Zürcher Langstrasse endete mit dem Ergebnis: Ja, es gibt Nachhaltigkeit im Tourismus, aber wie gut sie ist, dafür ist jeder Reisende selber verantwortlich.

Sonja Hüsler, Präsidentin des Swiss Travelwriters Club, hat drei Gäste aus der Reisebranche zum Nachhaltigkeits-Gespräch ins neue 25Hours Hotel an der Zürcher Langstrasse geladen – Bruno Bisig, Christine Plüss und Kurt Zürcher. Das Thema trifft bei den zahlreichen STC-Mitgliedern auf grosses Interesse.

Bisig, Geschäftsführer Kontiki Reisen, ist auf den Norden spezialisiert. Die Region gilt oft als Vorreiterin in Sachen Nachhaltigkeit, doch auch dort gebe es gerade im Tourismus noch einiges zu tun, sagt er. So stehen E-Snowmobile oder Heizen mit erneuerbaren Energien auf Bisigs Wunschliste. Unter dem Label «Authentic» bietet Kontiki nachhaltige Reisen an. Trotzdem hält er fest, dass bisher noch nie ein Kunde explizit nach nachhaltigen Reisen gefragt habe.

Soziale Nachhaltigkeit wichtiger

Kurt Zürcher von Let’s go Tours hält nichts von Labels. Als Spezialist für Afrika und den Nahen Osten sei es gerade mit ökologischer Nachhaltigkeit in den Emiraten nicht weit her. Ihm liegt vor allem die soziale Nachhaltigkeit am Herzen: In Afrika arbeite er zum Teil seit über 20 Jahren mit den gleichen Partnern zusammen, habe Dutzende von Arbeitsplätzen geschaffen und achte darauf, dass seine Partner ihre Mitarbeiter auch dann zahlen, wenn gerade keine Touristen herumzuführen sind.

Christine Plüss, Geschäftsführerin von AKTE, dem Arbeitskreis Tourismus und Entwicklung, steht den rund 150 Nachhaltigkeitslabels im Tourismus im deutschsprachigen Raum kritisch gegenüber. Auf ihrer Website fairunterwegs.org können sich interessierte Reisende unabhängig über die Nachhaltigkeit ihrer Traumdestination informieren. Die stark steigenden Besucherzahlen zeigten das Interesse der Kunden an dieser Art zu reisen.

Weniger reisen, dafür bewusster

Wie weit die CO2-Kompensation von Flugreisen zur nachhaltigen Veränderung im Tourismus beitrage ist eine weitere Frage, die heftig diskutiert wird – auch von den Zuschauerinnen und Zuschauern. Einig sind sich alle, dass bei Preisen von 320 Euro für eine Woche Badeferien in der Türkei die Nachhaltigkeit auf der Strecke bleibe.

Weniger, dafür aber bewusster reisen, das sei der zukunftsweisende Weg. Dass diese Reisen teurer sind, könne man auch den Kunden verständlich machen. Beim anschliessenden Apéro, offeriert von Kontiki Reisen, wird das Thema noch lange und hitzig weiter diskutiert. 

(KDE)