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Sieht aus wie Kuoni, ist aber völlig losgelöst von der Kuoni-Group oder dem zu DER gehörenden Kuoni-Teil: Die Webseite von Kuoni France. Bild: Screenshot kuoni.fr

Kuoni: Die Marke ist in Frankreich wohlauf

In unserem Nachbarland werden unter der Marke Kuoni nach dreijährigem Unterbruch wieder à-la-carte-Reisen angeboten. Der Markt hierfür sei da. Eine interne Konkurrenzierung wird aber ausgeschlossen.

Vor fast genau vier Jahren, am 5. April 2013, verkaufte die Kuoni Group ihre Tochtergesellschaft Kuoni France im Rahmen eines «Management Buyout» an einige Kaderleute in Paris. Grund für den Verkauf waren die negativen Zahlen gewesen; im letzten Jahr unter dem Dach der Kuoni-Gruppe resultierte bei einem Umsatz von 175 Millionen Franken ein Betriebsverlust auf Stufe EBIT von 3,1 Millionen Franken.

In der Folge konsolidierte Kuoni France unter dem neuen Dach «Travel Lab» mit Sitz in Saint-Ouen, einem nördlichen Pariser Vorort, sein Geschäft massiv und gab unter anderem das massgeschneiderte Baukastengeschäft unter der Marke Kuoni auf und reduzierte die Anzahl angebotener Badeferiendestinationen. Der Umsatz schrumpfte natürlich massiv, doch bereits 2015 war Kuoni France zurück in den schwarzen Zahlen. 2016 wurde zudem wieder ein kleines Umsatzwachstum von 3% erzielt; laut Emmanuel Foiry, CEO von Travel Lab/Kuoni France, belief sich der Umsatz auf rund 140 Millionen Euro, womit man wieder nahe an den früheren Zahlen ist.

Laut dem französischen Portal «L’Echo Touristique» plant Kuoni France für 2017 nun auch die Rückkehr ins Individualreisegeschäft. Spannend sind hierzu die Aussagen von Foiry: «Wir haben das Individualreisegeschäft unter der Marke Kuoni 2014 aufgegeben, seitdem aber festgestellt, dass es dafür weiterhin eine gute Nachfrage und einen Markt gibt.» Unter der Marke Kuoni werden folglich wieder Individualreise-Programme aufgelegt, zunächst erst zu Kerndestinationen wie Indien, Sri Lanka und Nepal, doch der Plan siehe vor, auch weitere Destinationen unter der Marke Kuoni anzubieten. Allerdings werde man den Tochtermarken nichts ins Gehege kommen.

Marke Kuoni soll die Spezialistentöchter nicht direkt konkurrenzieren

An dieser Stelle muss präzisiert werden, dass Kuoni France das Individualreisegeschäft wie gesagt  nur unter der Marke Kuoni aufgab; mit den Spezialisten-Tochtermarken Scanditours (Skandinavien), Celtictours (Grossbritannien/Irland), Donatello (Italien), Vacances Fabuleuses (Nordamerika) oder Emotions (Luxusreisen) wurden Individualreisen in verschiedene Zielgebiete durchgehend angeboten. Total machten die Individualreisen gar 60% des Gesamtumsatzes des Travel Lab aus. Umso bemerkenswerter, dass man nun auch mit der Marke Kuoni da wieder einsteigt.

Foiry hält allerdings fest, dass er eine klar festgelegte «Segmentierung» weiterhin als sinnvoll erachte, sprich: Keine interne Konkurrenzierung anstrebt. Zurzeit werden übrigens 70% des Umsatzes im B2B-Geschäft generiert, notabene im Vertrieb über 14 eigene Filialen im Raum Paris und einem Frankreich-weiten Partnervertrieb mit Univairmer. Auch da sei keine Änderung angestrebt: Foiry sieht die Produkte von Kuoni France und den Spezialistentöchtern nicht als «Online-only»-Produkte.

(JCR)