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Online-Giganten sorgen für Schwindel

Priceline und Expedia haben ihre Geschäftszahlen für das Jahr 2016 publiziert. Das Gewinnwachstum allein ist spektakulär.

Die Priceline Group – zu welcher etwa Booking.com, Kayak, priceline.com, agoda.com, rentalcars.com oder OpenTable gehören – hat am Montag ihre Zahlen zum 4. Quartal sowie zum Gesamtjahr publiziert. Priceline machte allein im 4. Quartal einen Bruttoumsatz von 15,1 Milliarden US-Dollar (+26% gegenüber Vorjahr), woraus ein Umsatz von 2,3 Milliarden Dollar (+21%) und ein bereinigtes EBITDA von 869 Millionen Dollar resultierten. Stark war vor allem das Wachstum bei den Hotelreservationen, um sagenhafte 31% auf 129,7 Millionen Nächte – allein im 4. Quartal. Und das war organisches Wachstum, da Priceline 2016 keinen Firmenkauf tätigte. Allein auf Booking.com waren per Ende 2016 rund 1,15 Millionen Hotels, Wohnungen und andere Unterkunftstypen buchbar.

Im Gesamtjahr setzte die Priceline Group 68,1 Milliarden Dollar (+23%) um; der Umsatz betrug 10,3 Milliarden Dollar (+20%), wovon das «internationale Geschäft», also der nicht in den USA generierte Ertrag, mit 9,1 Milliarden Dollar den Löwenanteil ausmachte. Der Nettogewinn (nach amerikanischem GAAP-Rechnungslegungs-Standard) betrug 2,1 Milliarden Dollar (-16%), nach non-GAAP-Standard aber 3,3 Milliarden Dollar (+23%). Per Ende Jahr sass Priceline auf 18,84 Milliarden Dollar an Assets, wovon über 3 Milliarden Cash waren.

Priceline will sich laut CEO Glenn Fogel weiterhin auf den Ausbau des Übernachtungs-Angebots und auf Innovationen im Kundenerlebnis sowie auf Marketing konzentrieren. Grössere Zukäufe, abgesehen vom Kauf von Momondo, seien vorerst nicht geplant.

Kopf-an-Kopf-Rennen mit Expedia

Pricelines grosser Konkurrent Expedia – hierzu gehören unter anderem Expedia.com, hotels.com, Orbitz, Trivago, Homeaway, Travelocity, Egencia oder Carrentals.com – hat schon vor zwei Wochen ähnlich schwindelerregende Zahlen vorgelegt: So wurde im vierten Quartal 2016 ein Bruttoumsatz von 16,1 Milliarden US-Dollar (+8%) erzielt, was einem Umsatz von 2,1 Milliarden Dollar (+23%) und einem bereinigten EBITDA von 441,5 Millionen Dollar (+58%) entsprach. Der Nettogewinn nach non-GAAP-Standard betrug 182,9 Millionen Dollar.

Für das Gesamtjahr wurden 72,43 Milliarden Dollar (+21%) Bruttoumsatz generiert, woraus ein Umsatz von fast 8,8 Milliarden Dollar (+32%) und ein bereinigtes EBITDA (non-GAAP) von 1,6 Milliarden (+39%) bzw. ein Nettogewinn (GAAP) von 282 Millionen Dollar (-32%) resultierten.

Von solchen Gewinnen und solchem Wachstum können viele Firmen, notabene die grossen Schweizer Veranstalter, nur träumen. Zur Erinnerung: Priceline wurde 1997 gegründet, Expedia 1995.

(JCR)