Reiseanbieter

Vor dem neuen Ladenlokal an der Kirchgasse 22 in Zürich: Simon Schnellmann, der Gründer der travel worldwide AG. Bild: HO

Trendumkehr bei travel worldwide

Gregor Waser

Der bisher vorwiegend online akquirierende Reisespezialist im Zürcher Niederdorf hat neu ein Ladenlokal, ganz traditionell.

Dass Simon Schnellmann und sein Team, das in diesen Tagen von 20 auf 25 Personen anwächst, anders funktioniert als traditionelle Reisebüros, ist bekannt. Da wird schon mal im Bikini oder den Surfershorts gearbeitet und «Punk der Reisebranche» wurde der Gründer wegen seinen vielen Tatoos genannt. Auch bei der Kundenakquisition ging Schnellmann einen anderen Weg und setzte frühzeitig auf zahlreiche Internet-Domains und das Fischen im Netz.

Und dass sich die vielbereiste Crew bei Langstrecken-Destinationen so gut auskennt wie nur wenige Reisebüros in der Schweiz, hat sich herumgesprochen. Die Umsätze scheinen derzeit durch die Decke zu gehen. Beziffern mag Schnellmann das Plus nicht, sagt nur «sehr erfreulich» zum laufenden Geschäft. USA, Thailand, Malediven und immer mehr die Karibik seien sehr gut nachgefragt.

Derzeit schlägt sich Schnellmann mit Bewerbungsgesprächen rum und die letzten Wochen waren geprägt vom Einrichten des Ladenlokals an der Zürcher Kirchgasse 22. Ladenlokal? So wie ein traditionelles Reisebüro? In Zeiten, wo TUI und Hotelplan Filialen schliessen und der Gesamtstand der Schweizer Reisebüros unter 1800 sackt?

«Auf Augenhöhe mit unseren Kunden»

«Das war eine einmalige Gelegenheit zu günstigen Konditionen» sagt Schnellmann, alleine die beiden Schaufenster an bester Passantenlage seien den Mietwert fast schon wert. Die Bekanntheit von travelworldwide.ch und den vielen Domains, ob travelafrica.ch, travelasia.ch oder travelkaribik.ch, ist im Internet zwar gross, auf der Strasse indes noch kaum.

Mit dem Ladenlokal, das auf den ersten Blick so gar nicht passen mag zu den Querdenkern der Reiseszene, geht travel worldwide nun einen neuen Weg und setzt damit auf eine Trendumkehr – auch was die Entwicklung im Zürcher Niederdorf betrifft, wo immer mehr KMUs verschwinden auf Kosten der Starbucks & Co.

Doch ganz so traditionell wird das Reisebüro an der Kirchgasse 22 gleichwohl nicht daherkommen. Schnellmann sagt: «Auch weiterhin werden wir unseren Kunden auf Augenhöhe begegnen und einen sehr kollegialen Umgang pflegen. Das gilt für die Mitarbeitenden im Ladenlokal genauso wie für die Crew im ersten Stock. Und am Samstag öffnen wir nicht».