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Der TUI-Hauptsitz in Hannover. Bild: TUI

TUI will 350 Mitarbeiter ausgliedern

Die Gewerkschaft Verdi wirft der TUI vor, nur die Personalkosten senken zu wollen, um Buchungsrückgänge aufzufangen.

Der weltgrösste Reisekonzern TUI will den Umbau seiner deutschen Tochter mit Sitz in Hannover vorantreiben. Ziel sei, rund 350 Servicemitarbeiter der TUI in die Service-Tochter TCO auszulagern, sagte TUI-Sprecher Mario Köpers. Auf diese Weise könnten Mitarbeiter flexibler eingesetzt werden. Der Sprecher räumte aber auch ein, dass Kosten gespart werden könnten, weil die TCO-Beschäftigten unter anderem 40 statt 38,5 Wochenstunden leisteten. Die Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern stünden nun an, bis Ende September solle der Umbau beschlossen sein. Zuvor hatte die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" über die Pläne berichtet.

Die Belegschaftsvertreter kündigten dem Bericht zufolge Widerstand gegen die Pläne an. Demnach ist das Weihnachtsgeld der TCO-Beschäftigten geringer, ausserdem gebe es keine betriebliche Altersvorsorge und schlechtere Konditionen bei Mitarbeiterrabatten für Tui-Reisen. Die TCO erfüllt nach Angaben des Tui-Sprechers mit derzeit rund 600 Beschäftigten vor allem Call-Center-Aufgaben.

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi warf der TUI vor, nur die Personalkosten senken zu wollen, um Buchungsrückgänge aufzufangen. Tatsächlich hatte der TUI-Konzern trotz der Terrorangst in Europa und der Ausfälle in der Türkei und in Nordafrika an den Gewinnplänen für 2016 festgehalten. Bei den Buchenden aus Deutschland und Skandinavien muss TUI aber nach früheren Angaben insgesamt Einbussen hinnehmen. Für den Sommer zählte der Konzern bislang 3 Prozent weniger Kunden aus Deutschland als ein Jahr zuvor. In Skandinavien betrug das Minus sogar 12 Prozent.

Konzernsprecher Kuzey Alexander Esener betonte, Buchungsrückgänge in der Türkei und in Nordafrika würden im Konzern mit starken Buchungen auf den Kanaren, den Balearen, in der Karibik und mit Kreuzfahrten aufgefangen. Das Konzerngewinnziel werde vor allem dank des Wachstums im Hotel- und Kreuzfahrtsegment und im britischen Markt erreicht. "Die geplanten Massnahmen sind strukturelle langfristige Veränderungen, um die TUI Deutschland wieder wettbewerbsfähig zu machen", erklärte er.

TUI-Sprecher Köpers verteidigte das Vorhaben: Viele Unternehmen hätten Service-Sparten an externe Dienstleister abgegeben, das Vorhaben der TUI sei dagegen ein "Bekenntnis zum Standort Hannover".

(AWP)