Reiseanbieter

Marco Amos ist der Geschäftsführer des Garantiefonds der Schweizer Reisebranche. Dem Fonds können sich nun auch kleinere Reisebüros anschliessen. Bild: HO

Garantiefonds öffnet sich kleinen Reisebüros

Der Garantiefonds der Schweizer Reisebranche lanciert mit dem «Einstiegsmodell für Kleinunternehmen» eine neue Zusatzvereinbarung. Diese erleichtert Reisebüros mit weniger als zwei Millionen Franken Umsatz den Zugang zum Garantiefonds.

Die Leistung einer Mindestgarantie von 50'000 Franken, um beim Garantiefonds die Kundengelder absichern zu lassen, stellt für Start-ups und kleine Reisebüros eine grosse Hürde dar. Nun will der Garantiefonds der Schweizer Reisebranche mit der neuen Zusatzvereinbarung «Einstiegsmodell für Kleinunternehmen» diese Beitrittshürde reduzieren.

Das neue «Einstiegsmodell für Kleinunternehmen» sieht eine gestaffelte Ratenzahlung der Mindestgarantie von 50'000 Franken vor. Statt die gesamte Summe auf einmal zu hinterlegen, zahlen Teilnehmende jährlich 11'500 Franken über einen Zeitraum von maximal fünf Jahren. Davon werden 10'000 Franken der Garantiesumme gutgeschrieben. Nach fünf Jahren ist die volle Sicherheitssumme von 50'000 Franken erreicht.

Die zusätzlichen 1500 Franken fliessen als Risikobeitrag in eine separate Rückstellung. Dieser Beitrag soll es dem Garantiefonds ermöglichen, das Risiko intern abzusichern und die hohen Standards des Gütesiegels aufrechtzuerhalten. Diese Beträge sind nicht für eine Rückerstattung bei einem allfälligen Austritt vorgesehen.

Mit dem neuen «Einstiegsmodell für Kleinunternehmen» werde die Teilnahme am Garantiefonds auch für kleinere Anbieter realistisch, sagt Marco Amos, Geschäftsführer Garantiefonds der Schweizer Reisebranche und fügt an: «Deswegen haben wir Wege gesucht, um eine praktikable und sinnvolle Lösung für alle, die neu beginnen oder noch sehr klein sind, zu bieten.»

Grenze liegt bei zwei Millionen Franken Umsatz

Die Option gilt nur für neue Teilnehmer, deren jährlicher Umsatz unter zwei Millionen Franken liegt, die vom Garantiefonds in die Stufe der Mindestgarantie von 50'000 Franken eingeordnet wurden und die noch nicht Mitglied des Garantiefonds sind. Eine rückwirkende Anwendung für bestehende Mitglieder ist nicht möglich.

«Viele Kleinunternehmen stehen bei ihrem Markteintritt vor hohen finanziellen Herausforderungen und benötigen das Kapital für den Aufbau ihres Geschäfts. Mit dem neuen Einstiegsmodell tragen wir der wirtschaftlichen Realität vieler Start-ups sowie Kleinunternehmen Rechnung und schaffen faire Voraussetzungen, ohne dabei unsere hohen Sicherheitsstandards zu kompromittieren», sagt Marco Amos.

Unverändert gültig bleiben und vollständig einzuhalten sind auch in Zukunft die allgemeinen Eintritts- und Bonitätskriterien des Haupt-Teilnahmevertrags. «Der Garantiefonds steht weiterhin für höchste Sicherheit und Vertrauen in der Schweizer Reisebranche. Mit der neuen Lösung bleiben wir dem Qualitätsanspruch treu, während wir gleichzeitig die Entwicklung der Schweizer Reisebranche aktiv unterstützen. Wir wollen Start-ups und Kleinunternehmen ermutigen, dem Garantiefonds beizutreten und so die gesetzlichen Anforderungen des Pauschalreisegesetzes einzuhalten», sagt Amos.

«Gamechanger» für Kleinunternehmen

Von der tieferen Einstiegshürde bereits profitiert hat die Munga Expeditions SA. In der Mitteilung vom Garantiefonds wird Gründer Thierry Nyfeler zitiert: «Die Mindestgarantie von 50'000 Franken war für uns als junges Unternehmen eine enorme finanzielle Hürde. Das neue Einstiegsmodell ist ein echter 'Gamechanger'. Es ermöglicht uns, die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen und gleichzeitig die für die Entwicklung unserer Geschäftstätigkeit notwendigen Mittel zu schützen. Zudem können wir dank des Garantiefonds-Siegels sofort mit der erforderlichen Glaubwürdigkeit und Sicherheit am Markt auftreten. Das ist die perfekte Kombination aus Flexibilität und Vertrauen».

Für kleinere Unternehmen, die die 50'000 Franken Anfangshürde bisher nicht aufbringen konnten, stellen die drei Fonds Swiss Travel Security, Fair Reisegarant und TPA-Reisegarantie eine Möglichkeit dar, um die Kundengelder mit einer geringeren Garantieleistung absichern zu lassen. Künftig wird nun der Garantiefonds bei kleinen Reisebüros verstärkt eine valable Alternative darstellen.

(TN)