Reiseanbieter

Schon seit 25 Jahren mit Afrika verbunden: Thomas Goosmann. Bild: HO

Africa220 hat Schaltzentralen in Nairobi und Kapstadt

Nach 12 Jahren bei Kuoni hat Thomas Goosmann seine eigene Firma gegründet und sich im Destination Management für Afrika spezialisiert.

Herr Goosmann, wann haben Sie Africa220 gegründet? Wie schaut das Konzept aus?

Thomas Goosmann: Africa220 Destination Management wurde von mir im Januar 2016 gegründet, als Tochtergesellschaft der Imani International Holding mit Sitz in Rotkreuz ZG. Unsere Büros in Afrika sind eigenständige, lokale Tochtergesellschaften mit Hauptsitzen in Nairobi und Kapstadt und bieten einen Full-Service für den Handel. Im Unterschied zu bestehenden lokalen Agenturen bietet Africa220 neben dem spezifischen Länderwissen und Know-how durch geschulte Afrika-Experten nicht nur die massgeschneiderten, individuellen Reisen und Safaris an, sondern bietet auch ein breites Portfolio an touristischen Landleistungen vom Transport über lokale Ausflüge und Aktivitäten bis hin zu vorpaketierten Rund- und Safarireisen an.

Wen sprechen Sie an? Wie erfolgt der Zugriff auf Ihre Leistungen?

Der Content wird dem Handel über unsere Technologie real-time zur Verfügung gestellt. Somit sind Hotels und Unterkünfte zu tagesaktuellen Preisen sofort buchbar und paketierte Produkte ebenso sofort verfügbar, time-to-market ist hier matchentscheidend. Die häufig stark variierenden Wechselkurse in vielen afrikanischen Ländern machen das Hedging für den Handel oft zum Roulettespiel, hier bieten wir bessere Lösungen an.  Unsere Märkte sind heute global, so beziehen etwa asiatische Veranstalter ihre Produkte über unsere B2B-Plattform, um im schnelleren Wettbewerb die Nase vorn zu haben. Aber auch europäische, traditionelle Veranstalter und spezialisierte Reisebüros mit eigenem Touroperating gehören zu unserem Kundenkreis.

Welches sind die Spezialitäten von Africa 220?

Unsere Mitarbeiter! Die Spezialisten mit dem lokalen Destinationswissen haben eine enorme Erfahrung und wissen sehr genau, welches Produkt zum Kunden passt. Ebenso ist natürlich der Ausbau der digitalen Distribution eine weitere Spezialität, hierfür braucht es neue Ansätze um mit den Partnern vor Ort schneller und effektiver arbeiten zu können. Die Hoteliers haben dies erkannt und unterstützen uns in unserem Bestreben, den afrikanischen Kontinent südlich der Sahara globaler zu vermarkten. 

Für welche Länder bieten Sie Leistungen an?

Wir bieten in 17 afrikanischen Ländern, von Addis bis Kapstadt Services an, zum Jahresende sollen es rund 15’000 Land-Leistungen sein. Dieser enorme Content wird unseren Partnern zur Verfügung gestellt, mit Beschreibungen und Bildern und natürlich tagesaktuellen Preisen. Viele Direkt-Anbindungen via XML in die jeweiligen Buchungssysteme der Hotels und Anbieter machen dies möglich.  

«Die arabischen Carrier spülen massiv mehr Kapazitäten Richtung Afrika»

Wie gross ist Ihr Team?

Wir haben zwei Schaltzentralen in Afrika, in Nairobi und Kapstadt, sowie Verkaufs- und Beratungsbüros in der Schweiz, Österreich, Deutschland und Grossbritannien. Die Systeme sind verlinkt. Zum Jahresende rechnen wir mit 45-50 Mitarbeitern. 

Wie schätzen Sie generell die die Nachfrage aus der Schweiz Richtung Afrika ein?

Feriengäste aus der Schweiz haben schon immer Afrika als Reiseziel ins Auge gefasst, und dies wird sich noch verstärken. Zum einen sind die aktuellen Wechselkurse in Südafrika derzeit ein echtes Schnäppchen, sofern wir auf Nebenleistungen wie Mahlzeiten und Getränke schauen, ein unschlagbares Preis- Leistungsverhältnis. Auch spülen natürlich die arabischen Carrier massiv mehr Kapazitäten Richtung Afrika, hier bleibt das Fliegen weiter erschwinglich mit tollen Flugverbindungen. Auch in Ostafrika verzeichnen wir nach zwei Jahren Nachfrageschwäche wieder positive Indikationen auf eine gute Saison. Die Reisehinweise aus vielen Märkten wie etwa Grossbritannien sind entschärft und die Marketing-Maschinen der Veranstalter laufen wieder auf Hochtouren.

Welches sind die Reisearten, die bei Europäern besonders gut ankommen?

Neben den geführten Safaris in Ostafrika sind die Selbstfahrer-Touren mit dem Mietwagen im Südlichen Afrika hoch im Kurs. Ebenso zeichnet sich ein Trend zur Kombination Safari&Dining ab, viele Kunden möchten nach Wildbeobachtungen noch 3 bis 4 Tage in den Winelands rund um das Kap verbringen. 

Was hat Sie bewogen, auf Afrika zu setzen und selbständig zu werden?

Meine Verbindung und Leidenschaft für den afrikanischen Kontinent begann schon vor mehr als 25 Jahren, damals als Hoteleinkäufer für Reiseveranstalter. Im 2003 bin ich nach Kapstadt gezügelt und habe für Kuoni dort das örtliche Destination Management aufgebaut, insgesamt waren es dann sieben sehr schöne und erfolgreiche Jahre. Aus dieser Zeit sind viele Beziehungen gewachsen, Kontakte wurden weiter gepflegt und das Netzwerk ausgebaut. Der zukünftig weiter wachsende Markt sowie die Leidenschaft für die afrikanischen Regionen waren meine Treiber zur Selbständigkeit.

(TN)