Kuoni zieht Notbremse, Stellenabbau wird geprüft

Kuoni Schweiz hat am Freitagmorgen seine 1300 Mitarbeiter informiert und angekündigt, dass das gesamte Geschäftsmodell bis Mitte Juli überdacht werde. Im Rahmen eines Mediengesprächs am Nachmittag sagte Marcel Bürgin, der CEO von Kuoni Schweiz, dass alle Bereiche geprüft werden, dazu gehören Touroperating, IT, Finanzen, Human Resources und der Vertrieb. Verstärkte Synergien mit dem Mutterkonzern DER Touristik werden in Betracht gezogen.

Bürgin beziffert das Umsatzminus in einem tiefen zweistelligen Prozentbereich, wobei das Minus bei Kuoni und Helvetic Tours höher ausfallen dürfte als bei den Spezialisten. Diese werden entsprechend auch erst in einer zweiten Phase beleuchtet. Nach 2015 werde Kuoni Schweiz auch 2016 einen Verlust ausweisen müssen, räumte Bürgin ein.

"Alle Bereiche von Kuoni Schweiz werden jetzt eingehend geprüft", sagte Bürgin. Derzeit stehen der DER-Touristik-Tochter sowohl interne wie externe Berater zur Seite. Bis Mitte Juli sollen der Massnahmenkatalog stehen und die weiteren Schritte kommuniziert werden.

«Im Online-Bereich haben wir einen grossen Aufholbedarf»

Zum Geschäftsmodell sagt Marcel Bürgin: „Da stehen wir unter Druck, das müssen wir angehen. Wir wollen das Modell hart hinterfragen. Im Online-Bereich haben wir einen grossen Aufholbedarf und sind derzeit eher noch schwach buchbar.“

Total arbeiten derzeit 1300 Mitarbeiter am Hauptsitz und in den 80 Filialen von Kuoni Schweiz. Ihnen wurde die Sachlage am Morgen erläutert und ebenso mitgeteilt, dass noch nicht feststehe, welche Bereiche von einem allfälligen Abbau betroffen wären.

Hoffnung auf eine Erholung von Kuoni Schweiz hat Marcel Bürgin aufgrund der Anbindung  zum Mutterkonzern DER Touristik, den Synergien und den IT-Systemen. Ab November sollte das DER-System Phoenix bei Kuoni Schweiz aufgeschaltet sein, rechtzeitig auf die Wintersaison hin. Bürgin zeigt sich kämpferisch: „Kuoni wird zu alten Stärken zurückkehren.“