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Günther Lämmmer, Geschäftsleiter von Eurotrek, bietet mit seinem Team eine breite Palette an Fernwanderwegen an. Bild: Adobe Stock/Eurotrek

«Wir verzeichnen eine hohe Nachfrage nach Fernwanderwegen»

Die Sommerferien haben angefangen. Was sagen Reiseveranstalter und Reisebüros zum Saisonverlauf? Travelnews hat nachgefragt. Heute: Günther Lämmerer, Eurotrek, Dietikon ZH.

Herr Lämmerer, wie läuft das Reisejahr 2023 für Eurotrek?

Günther Lämmerer: Wir sind sehr gut ins Jahr gestartet und waren bis Ostern enorm stark unterwegs. Seit Anfang Mai allerdings ist die Nachfrage aber abgeflacht. Dieser Zeitraum war die letzten Jahre wegen Corona enorm mit Last-Minute Buchungen immer sehr stark bei uns – es kam daher nicht überraschend, dass wir zurückgefallen sind. Aktuell bewegen wir uns im Bereich des starken Vorjahres.

Welche Reiseziele und Reisearten sind in diesem Jahr besonders gefragt?

Reisen nach Portugal sind bei uns in diesem Jahr sehr gut gelaufen. Hier haben wir unser Angebot in diesem Jahr auch stark ausgebaut. Und allgemein verzeichnen wir eine hohe Nachfrage nach Fernwanderwegen. West Highland, Great Glen und Wicklow Way sind in diesem Jahr enorm beliebt. Hier gibt es aber seit einigen Wochen Engpässe bei den Verfügbarkeiten, weshalb in diesem Bereich aktuell nicht mehr viel Bewegung drin ist.

Gibt es bei Eurotrek auch Last-Minute-Buchungen? Und verfügen Sie kurzfristig noch über freie Plätze?

Grundsätzlich kann man in diesem Jahr noch jede Destination anfragen. In den Vorjahren kamen wir mit Last-Minute Buchungen teils intern an unsere Grenzen. Dieses Jahr haben wir Kapazitäten, um auch kurzfristige Buchungen problemlos bearbeiten zu können. Da das Wetter eine grosse Rolle spielt, werden bei uns vor allem Reisen in der Schweiz kurzfristig gebucht.

«Velofahren, Wandern und mehrtägige Biketouren sind unsere Zugpferde.»

Haben Sie auf dieses Jahr hin Neuheiten im Programm?

Ja, da gibt es einiges. Hier im Land haben wir unsere neuen Alpin-Produkte, bei denen man mehrtägige Hüttentouren über Eurotrek buchen kann. Aber auch im Tessin gab es gleich zwei – sehr schöne – neue Wandertouren in den Seitentälern: Valle di Muggio sowie Verzasca-Tal und Centovalli. Im Ausland kamen vor allem unsere neuen Veloreisen in Portugal sehr gut an.

Generell sind die Reisepreise und Kosten vor Ort höher geworden. Wir beurteilen Sie die Situation? Sind die Kunden bereit, mehr zu bezahlen?

Bis Mai hätte ich gesagt, dass es kein Problem ist – die letzten beiden Monate haben mir aber zu denken gegeben: Diese Aussage gilt nicht grundsätzlich für alle Kunden. Die, die eine Reise lange planen, sind bereit dafür zu bezahlen. Wer dieses Jahr auf ein Schnäppchen hofft, hat es aber schwieriger. Das haben wir in den vergangenen Wochen bei den Buchungen bemerkt.

Zeichnen sich bei Aktivferien auch neue Sparten ab, neue Arten, sich während den Ferien zu bewegen?

Dieses Jahr haben wir zum ersten Mal mehr Anfragen für unser Trailrunning-Angebot in Graubünden. Die Via Grischuna ist eine ziemlich schwierige Tour und wir hatten schon überlegt, ob wir sie wieder aus dem Programm nehmen. Nun gab es aber einige Buchungen dafür. Beim Gravelbike haben wir dieses Jahr einen Testballon steigen lassen. Aktuell sind die Zahlen hier noch überschaubar, aber wir behalten das im Auge. In Summe sind die Kunden in unserem Bereich aber eher konservativ. Velofahren, Wandern und mit Abstrichen mehrtägige Biketouren sind unsere Zugpferde bei Aktivferien.

(GWA)