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Den Reisebüros machen derzeit die teilweise grossen Preisschwankungen zu schaffen. Bild: Facebook

«Die Preisentwicklung in den USA ist teilweise erschreckend»

Reto Suter

Travelnews hat sieben Schweizer Reiebüros befragt. Die Mehrheit zeigt sich zufrieden mit den Buchungszahlen. Bauchschmerzen bereiten ihnen Preisschwankungen sowie die langen Wartezeiten bei den Leistungsträgern.

«Das Jahr hat sehr gut begonnen. Wir liegen sogar deutlich über der Vor-Corona-Zeit», sagt Daniel Amez-Droz, Geschäftsführer und Mitinhaber des Reisebüros Monami in Klosters GR. Dem pflichtet Maria Nobs vom Travelpoint Müller in Brunnen SZ bei: «Die Oster- und die Frühlingsferien laufen sehr gut.» Erfreulich sei, dass die Kundinnen und Kunden wieder etwas früher buchen als im vergangenen Jahr. Zwar haben nicht alle angefragten Reisebüros das Vor-Krisen-Niveau schon wieder erreicht. Der Tenor ist aber klar: Es geht wieder in die richtige Richtung.

Bei den Badeferien gibt's noch Nachholbedarf

Vielschichtiger werden die Antworten, wenn es um die Sommer- und die Herbstferien geht. Mit dem Buchungsstand sind die meisten Reisebüros zwar grundsätzlich zufrieden. Es scheint aber doch so zu sein, dass die Teuerung auf die Familienbudgets durchgeschlagen hat – auch was die Ferien betrifft. «Viele Familien schwanken noch zwischen Sommer- und Herbstferien», sagt Stephan Stalder von Take it Travel in Rotkreuz ZG. Wobei es preislich im Sommer meistens besser aussehe.

Ähnliche Erfahrungen macht Pia Schmid von der Reisekomplizen GmbH in Stans. «Ich habe zwar grosse Reisen und daher einen guten Umsatz. Was dieses Jahr aber eher ausbleibt, sind klassische Badeferien», so Schmid. Und auch Daniel Amez-Droz vom Reisebüro Monami bestätigt diesen Trend. Glücklicherweise gehe es bei den Anfragen inzwischen aber deutlich nach oben, sagt er. «Viele unserer Kundinnen und Kunden wollen an die Wärme und ans Meer. Sie warten allerdings noch ab.»

Sorgenfalten wegen Verfügbarkeiten und Preisen

Eindeutig weniger Freude als an den Buchungszahlen haben die Reisebüros an der Zusammenarbeit mit ihren Partnern. «Der Schuh drückt ganz klar bei den Leistungsträgern, wie den Tour Operators und den Airlines», betont Mark Sahli von FRI Travel in Düdingen FR und Schwarzenburg BE. Die Wartezeiten seien lang. «Alle haben zu wenig Personal, und die Verfügbarkeiten sind sehr limitiert.»

Noch deutlicher werden die Reisebüros, wenn es um die Preise geht. «Etwas erschreckend finde ich die Entwicklung in den USA, vor allem bei den Hotels» sagt Jonas Sulzberger vom Reisebüro Sulzberger in Neuhausen SH. «Da ändern sich Preise und Verfügbarkeit vom einem auf den anderen Tag extrem.» Das mache es schwierig, verlässliche Offerten zu erstellen. Dass sich die Situation bald bessert, glaubt Sulzberger nicht. Im Gegenteil. «Wenn auf die Sommerferien die Bestimmungen betreffend Impfung aufgehoben werden würden, ziehen hier die kurzfristigen Buchungswünsche wohl stark an.» Diese dürften dann schwierig zu erfüllen sein.

Die Preisentwicklung ist auch Stephan Stalder von Take it Travel ein Dorn im Auge. «Die enormen Preisschwankungen – in der Regel Preissteigerungen – bereiten mir etwas Kopfschmerzen und verursachen Mehraufwand, bis endlich die passende Lösung gefunden ist», so Stalder. Als spezialisierter TO mit guten Kontakten sei er da zwar in einer guten Situation. «Wir hätten auch nichts gegen einfachere und schnellere Buchungen.»

Situation an den Flughäfen ist für viele unbefriedigend

Die Negativschlagzeilen zu Streiks und langen Wartezeiten an den Flughäfen schlägt vielen Betreibern von Reisebüros auf den Magen. «Die Unsicherheit, ob genügend Personal bereit steht, wie beispielsweise Fluglotsen und Sicherheitspersonal, ist relativ mühsam», sagt Andreas Gerber, Geschäftsführer von Aaretal Reisen in Belp BE.

Maria Nobs vom Travelpoint Müller sieht hier ebenfalls ein Problem. «Die teilweise langen Wartezeiten bei den Sicherheitskontrollen sind definitiv ein Ärgernis. Es wäre wünschenswert, wenn bei den Personalengpässen bald Lösungen gefunden werden könnten, damit das Reisen wieder zu einem richtig tollen Erlebnis wird», so Nobs.

Es lässt sich festhalten: Die Reisebüros freuen sich zwar über gute Buchungszahlen und schauen optimistisch auf die kommenden Monate. Mit dem Ende der Corona-Pandemie sind aber einige neue Probleme aufgetaucht, die ihnen unter Umständen noch länger zu schaffen machen dürften.