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Im neusten Werbespot des Reiseportals Booking spielt Emmy-Preisträgerin Melissa McCarthy die Hauptrolle. Bild: Booking.com

Tourismus-Branche wetteifert beim Werbe-Highlight des Jahres

Der Super Bowl gilt in den USA als jährlicher TV-Höhepunkt. Rund 100 Millionen American-Football-Fans dürften das Spiel zwischen den Kansas City Chiefs und den Philadelphia Eagles gestern mitverfolgt haben. Dabei setzte sich in den viel beachteten Werbespots rund um das Spiel auch die Reisebranche in Szene.

Werbepausen bei TV-Sportevents werden normalerweise häufig für den Gang zur Toilette oder einen kurzen Abstecher zum Kühlschrank genutzt. Das ist beim Super Bowl anders. Beim Finale der American-Football-Profiliga gehören die Werbeunterbrechungen und die die Halbzeitshow für den ganz grossen Teil des Publikums zum Pflichtprogramm. In den Pausen werden Spots gezeigt, die eigens für den Super Bowl produziert wurden.

Die Firmen lassen sich die Werbefilme einiges kosten. Für einen 30-Sekunden-Spot auf dem Fernseh-Sender Fox, der das Spiel in den USA live zeigte, mussten die Unternehmen dieses Jahr erstmals mehr als sieben Millionen Dollar zahlen. Es dürfte sich um die teuersten Spots in der Geschichte der Fernsehwerbung handeln. Zum Vergleich: 1967 kostete ein Spot in gleicher Länge laut der «NZZ» noch rund 35'000 Dollar.

Ein 30-Sekunden-Werbespot beim Super Bowl kostete dieses Jahr rund sieben Millionen Dollar. Bild: Adobe Stock

Die Unternehmen greifen nicht nur für die Werbeplätze tief ins Portemonnaie, sondern lassen sich auch bei der Produktion der Spots nicht lumpen. Besonders viel Geld wird jeweils für die Gagen von Prominenten ausgegeben. Mitten drin ist auch die Reisebranche. Verschiedene grosse Player wie Booking, United Airlines oder Virgin Voyages waren mit Spots rund um den Super Bowl vertreten. Und auch für sie galt: klotzen statt kleckern.

Im Spot der digitalen Reiseplattform Booking steht die US-Schauspielerin Melissa McCarthy im Mittelpunkt. Die Emmy-Preisträgerin singt über die verschiedenen Arten von Unterkünften, die bei Booking buchbar sind. «Der Spass am Reisen beginnt mit einer Welt voller Möglichkeiten. Daher hoffe ich, dass die Werbespots jeden dazu inspirieren, seine Reiseträume zu verwirklichen», wird McCarthy in einer Mitteilung von Booking zitiert.

Einen anderen Ansatz wählte Virgin Voyages. Im Gegensatz zu vielen anderen Firmen wollte die Kreuzfahrtanbieterin nicht mit Prominenten punkten, sondern mit einer runden Geschichte. Der Super-Bowl-Spot ist Teil der Kampagne «Now We're Voyaging», die Anfang des Jahres veröffentlicht wurde. In der Werbung selbst spielen echte Besatzungsmitglieder die Hauptrolle. Der Spot ist eine Neuinterpretation des Kult-Songs Karma Chameleon von Culture Club.

Die US-Fluggesellschaft United Airlines blickte für ihren Spot auf die heftigen Winterstürme in Colorado rund um Weihnachten zurück. Die Airline streicht im Spot heraus, dass sie die Unwetter deutlich besser bewältigte als die Konkurrenz. Die United-Werbung beginnt mit den Worten: «Dies ist kein auffälliger Werbespot für das grosse Spiel. Keine Berühmtheiten. Keine Gags. Dies ist nur die Geschichte einer Familie aus Denver, die die Feiertage gemeinsam verbringen konnte - trotz des Wetters.»

US-Reisejournalisten kritisieren, dass es die Branche mit ihren Spots nicht geschafft habe, sich von den vielen anderen Werbefilmen abzuheben. Das Portal «Skift» schreibt beispielsweise: «Es wäre für Reiseunternehmen ein Leichtes gewesen, aus dem überfüllten Feld all der langweiligen 30-Sekunden-Spots herauszustechen. Das ist leider nicht geschehen - unter anderem, weil viele von ihnen zu stark auf prominente Aushängeschilder gesetzt haben.»

(RSU)