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DER Touristik Group: Wer macht das Rennen als neuer CEO?
Im März 2022 wurde bekannt, dass der langjährige CEO der DER Touristik Group, Sören Hartmann - der auch die Übernahme von Kuoni Reisen durch den deutschen Konzern eingefädelt hatte - nach Ablauf seines aktuellen Vertrags per Ende Jahr das Unternehmen verlassen wird (Travelnews berichtete). Schon zu jenem Zeitpunkt wurde bekannt gegeben, dass Hartmanns Position als Vertreter der Touristik-Sparte im REWE Group-Vorstand ab 2023 durch den REWE-Vorstandsvorsitzenden Lionel Souque eingenommen wird. Hartmann wird in einer beratenden Rolle dem Unternehmen verbunden bleiben. Noch offen ist bislang, wer dessen Position als CEO der DER Touristik Group einnimmt.
Wie Travelnews im Markt vernimmt, soll nun nächste Woche der Nachfolger von Sören Hartmann verkündet werden. Wir wählen hier bewusst die männliche Form, weil dem Vernehmen nach in der engeren Auswahl noch drei Männer sind. Zum einen wäre da Dr. Ingo Burmester, welcher im Mai 2019 das Amt des CEO der Sparte DER Touristik Central Europe von René Herzog übernahm (Travelnews berichtete). Er leitet somit die grösste Division der DER Touristik Group mit dem gesamten Vertriebs- und Veranstaltergeschäft der DER Touristik Group in Deutschland, Österreich und der Schweiz - das heisst, dass er jene Sparte leitet, in deren Geschäftsführung auch Dieter Zümpel (CEO DER Touristik Suisse) sitzt. Diese Position verantwortet also die Marken Dertour, ITS oder auch Kuoni und Helvetic Tours.
Zum anderen wäre da Dr. Klaus-Ulrich Sperl, seit April 2019 CEO der DMCs der Gruppe. Er leitet das wichtige Netzwerk der konzerneigenen Zielgebietsagenturen mit aktuell 22 DMCs und 63 Büros in 28 Destinationen. Eine stark expandierende Sparte mit grosser strategischer Wichtigkeit.
Der dritte Kandidat ist einer, der die Schweiz bestens kennt: Leif Vase Larsen, welcher zwischen September 2009 und März 2013 als Executive Vice President in der Geschäftsleitung der damaligen Kuoni Travel Group einsass sowie zwischen 2011 und 2013 als Leiter der Division Outbound Europe fungierte (zu welcher die Schweiz gehörte) und zudem CEO von Kuoni Schweiz war. Er ist seit Oktober 2015 CEO von DER Touristik Northern Europe; darunter fallen die skandinavischen und finnischen Märkte (primäre Marke Apollo) sowie die britischen Märkte (primäre Marke Kuoni Travel) und darüber hinaus noch die Märkte Frankreich (Kuoni France) und Benelux. Er bringt also die längste Erfahrung in der aktuellen Position mit; allerdings dürfte er aufgrund dessen, dass er nicht Deutscher ist und wenig Deutsch spricht, einen schwierigen Stand haben.
Offenbar nicht im Rennen sind CFO Boris Schnabel (üblicherweise sind CFOs in der Pole Position für CEO-Posten) bzw. die anderen Topmanagement-Mitglieder Jiri Jelinek (CEO Eastern Europe), Georg Schmickler (CEO Hotel Division) und Stephanie Wulf (Chief Human Resources Officer). Wir spekulieren an dieser Stelle nicht darüber, wer letztlich gewählt wird - vielleicht gibt es ja gar noch einen externen Sprengkandidaten. Nächste Woche wissen wir mehr.
Auch in der Schweiz stehen Entscheidungen an
Die Entscheidung von nächster Woche hat natürlich auch indirekt Auswirkungen auf die Schweiz - insbesondere, falls Ingo Burmester zum Zug kommt, welcher Vorgesetzter von Dieter Zümpel ist. Der beliebte CEO von DER Touristik Suisse hat längst durchblicken lassen, dass er das Unternehmen verlassen wird - wann dies der Fall sein wird, behält er jedoch noch für sich. Ob in 3, 6 oder 12 Monaten: Natürlich fragt man sich bereits, wer an seine Stelle treten wird.
Auch hier dürften die ersten Nachfolgerränge primär aus aktuellem Personal bestehen. Berechtigte Hoffnungen dürfen sich gleich mehrere Personen aus der Kuoni-Führungsriege machen, sofern sie denn überhaupt den Chefsessel wollen. Also etwa Olivier Weiss (CFO), aber auch Annette Kreczy (CSO), Verda Birinci-Reed (CTO) oder André Plöger (Chief Corporate Development & Marketing). Auch da ist nicht auszuschliessen, dass externe «Sprengkandidaten» diesen kleinen Kreis erweitern. Allerdings sind erfahrene touristische Spitzenkräfte inzwischen recht dünn gesät. Und solange nicht klar ist, wann Zümpel abtritt, verhalten sich die potenziellen Kandidaten zumindest nach aussen hin auch noch ruhig.