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Auch die Nachfrage nach Reisen in den Oman ist aktuell hoch. Bild: Unsplash

Arabien-Umfrage: «Für Dubai und Abu Dhabi rechne ich mit Kapazitätsengpässen»

Isabell Ridder

Travelnews hat vier Destinations-Manager zu ihrer Einschätzung für das Herbstgeschäft in den arabischen Ländern sowie Ägypten und Jordanien befragt. Die Reiseziele sind stark nachgefragt. Die Schweizer Arabien-Spezialisten spüren jedoch auch Auswirkungen der Fussball-WM auf ihr Geschäft.

Ferien in den arabischen Ländern sowie Ägypten und Jordanien sind 2022 wieder stark im Kommen. «Die Nachfrage für Abu Dhabi, Dubai und Oman ist sehr hoch», sagt Oliver Howald, Head of Sales Kuoni & Präsident Arabian Souk Komitee. Auch die anderen drei befragten Reiseanbieter bestätigen das.

«Aufgrund der Corona Pandemie haben die Menschen einen Nachholbedarf und wollen wieder verreisen», sagt Philippe Raselli, Managing Director von Holiday Maker.

«Dubai ist eine der wenigen Destinationen weltweit, die gut durch die Corona-Krise gekommen ist und hat sogar an Beliebtheit gewonnen. Grund dafür ist unter anderem, dass Dubai die Grenzen für den Tourismus bereits im Juli 2020 wieder öffnete und sich die Einreisebestimmungen seither kaum geändert haben», sagt Lucian Sweet, Lead Product Manager Arabia & Indian Ocean bei travelhouse. Die kurze Flugzeit, der geringe Zeitunterschied und das gute Wetter würden dazu beigetragen, dass Dubai bei den Kunden sehr beliebt sei.

«Weiter werden auch die Emirate Ajman, Ras Al Khaimah und Fujairah sehr gut nachgefragt. Wir beobachten ebenfalls, dass die Nachfrage nach individuellen Reisen nach Jordanien und Oman steigen. Da gibt es sogar bereits erste Verfügbarkeitsengpässe. Wie vor der Pandemie, empfehlen wir hier frühzeitig zu buchen.»

Auch Romy Nawwary, Product Manager Ägypten/ Jordanien bei Amin Travel freut sich über die aktuell hohe Nachfrage für ihre Destinationen. «Verglichen mit den beiden letzten Jahren können wir wieder viele langfristige Anfragen verzeichnen. Dies zeigt sich insbesondere daran, dass die Nachfrage für die Herbstferien bereits rückläufig ist und wir vermehrt Anfragen fürs Jahr 2023 bearbeiten dürfen», sagt Nawwary.

Neuheiten der Reiseprogramme

Bei Kuoni seien für Dubai im Wochentakt neue Freizeitaktivitäten und Hoteleröffnungen wie das Jumeirah Hotel im Oman oder das Atlantis the Royal buchbar. «Dank Bettenbanken und statischen Verträgen sind neue Angebote im Regelfall schnell bei Kuoni buchbar», sagt Oliver Howald.

Bei travelhouse ist Saudi-Arabien neu im Programm. «Die Destination fasziniert mit der Vielfalt an Geschichte und Tradition sowie interessanten modernen und futuristischen Projekten. Reisende, die das noch unbekannte Land kennenlernen möchten, haben nun die Chance unter den Ersten zu sein», sagt Lucian Sweet. Weiter gebe es zahlreiche neue Hoteleröffnungen in der Region, die neue Akzente setzen würden. «In Dubai zum Beispiel wird Ende dieses Jahr das spektakuläre Atlantis The Royal eröffnet, welches sich als «das weltweit luxuriöseste Erlebnisresort» präsentiert. Wir dürfen gespannt sein. Und in Muscat im Oman hat kürzlich eine beeindruckende neue Adresse seine Tore geöffnet: Das Jumeirah Muscat Bay ist ein absoluter Traum.»

Auch Holiday Maker hat das Angebot um neue Hotels in den Emiraten erweitert. «Besonders hervorzuheben ist zum Beispiel das Royal Atlantis, welches im Q4 die Pforten öffnen wird. Oder das neue Vida Umm Al Quwain, welches im touristisch bisher am wenigsten bekannten Emirat Umm Al Quwain liegt. Zudem haben wir die Scenic Eclipse ins Programm aufgenommen – eine kleine, aber feine Kreuzfahrt von Doha nach Dubai und umgekehrt, auf einem Schiff mit nur 50 Kabinen. Ebenfalls ausgebaut haben wir den Marokko Katalog – unsere Kunden erwartet eine Vielzahl an neuen Hotels und Rundreisen», sagt Philippe Raselli.

Bei Amin Travel biete man das gleiche umfangreiche und tiefgreifende Angebot in Ägypten und Jordanien wie vor der Pandemie. «Vereinzelt haben neue Hotels eröffnet oder alte nach Renovation wiederöffnet, was wir unterstützen, indem wir diese Hotels ins Programm aufnehmen», sagt Romy Nawwary. Eine grosse Neuerung stünde jedoch erst an. «Mit der langersehnten Eröffnung des Grand Egyptian Museums in Giza werden unsere Programme so angepasst, dass dieses besichtigt werden kann. Erfreulich sind zudem die neuen und zusätzlichen Flugverbindungen nach Ägypten.«

Hohe Nachfrage, hohe Preise

Oliver Howald glaubt, dass die Preise auch in nächster Zeit hoch bleiben werden. «Die arabischen Ferienregionen lagen in den letzten zwei bis drei Jahren preislich eher im oberen Bereich, da die Länder immer offen waren. Jetzt auf die Fussball-WM hin werden die Preise sicherlich nochmals einen Sprung nach oben machen und die Verfügbarkeiten sehr knapp werden.

«Bei Amin Travel steht nicht der Preis an erster Stelle, sondern vielmehr die Qualität. Der Grossteil unserer Kundschaft verfügt über eine hohe Kaufkraft und ist bereit, die aktuellen Preiserhöhungen zu akzeptieren», sagt Romy Nawwary. Da in den vergangenen zwei Jahren viele Kunden auf Ferien verzichtet hätten, sei ein grösseres Ferienbudget vorhanden. «Die Hotelpreise in Ägypten sind relativ stabil. Einzig bei den Flugpreisen verzeichnen wir teils massiv höhere Preise als vor der Pandemie.»

Da stimmt auch Philippe Raselli zu. «Tatsächlich ist alles teurer geworden, aber aktuell ist das in Bezug auf die Nachfrage noch nicht spürbar. Uns ist aber bewusst, dass es gewisse Kundensegmente schon tangieren kann – nur schon die Erhöhung der Treibstoffzuschläge kann das Budget für eine vierköpfige Familie belasten. Grundsätzlich empfehlen wir früh zu buchen – günstiger wird es nicht», sagt der Managing Director von Holiday Maker.

«Die Preisentwicklung ist nicht so stark spürbar wie in Europa», sagt Lucian Sweet. Der Bedarf nach Reisen sei nach den letzten zweieinhalb Jahren ungebrochen und die Nachfrage dementsprechend hoch. So gelte weiterhin, je früher man bucht, desto mehr profitiere man von günstigeren Flug- und Hotelangeboten.

Spürbare Auswirkungen der Fussball-WM 2022

Oliver Howald vermutet, dass die anstehende Fussball-WM 2022 zu den Preiserhöhungen noch beitragen wird. »Für Dubai und Abu Dhabi rechne ich auch mit Kapazitätsengpässen,» sagt er.

Bei travelhouse kann man für Katar kurz vor, während und kurz nach der WM keine Reisen anbieten. «Grund dafür ist, dass die FIFA fast das komplette Hotelangebot des Landes an sich genommen hat. Einige WM-Besucher weichen auf Unterkünfte in den Nachbarländern aus, vor allem in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Aber auch hier besteht eine Ungewissheit bezüglich des Prozesses für die Beantragung der obligatorischen «Hayya Card» – eine Art Fan-Pass – die Katar für die Einreise verlangt», sagt Lucian Sweet.

Die Aufmerksamkeit für das Land und die ganze Region sei durch die WM sehr hoch, befindet Philippe Raselli. Die Preise für die Zeit von November bis Dezember seien in der ganzen Region stark angestiegen, «weil jedes Land sich ein Stück vom Kuchen erhofft. Dank der Shuttle-Flüge ist es ja tatsächlich auch problemlos möglich, aus dem Oman extra für ein Fussballspiel kurz nach Qatar zu fliegen,» sagt der Managing Director von Holiday Maker.

Ausblick

Kuoni empfiehlt den Kunden, die arabische Länder im November oder Dezember besuchen möchten, unbedingt jetzt schon zu buchen.

Bei Amin Travel spüre man nach wie vor eine gewisse Unsicherheit in Bezug auf coronabedingte Massnahmen. «Gerade bei Anfragen für die Wintersaison 22/23 sind allfällige Reiseeinschränkungen ein Thema, welches uns wohl noch eine Weile begleiten wird,» sagt Romy Nawwary.

«Es kann aufgrund der grossen Nachfrage bei den Hotelverfügbarkeiten zu Engpässen kommen – gerade während gut gebuchten Perioden wie den Schulferien.  Auch hier kann ich nur empfehlen, rechtzeitig zu planen und zu buchen», sagt Philippe Raselli. Aktuell seien die Einreisebestimmungen stabil. Es bleibe abzuwarten, wie sich der Herbst entwickele. Grundsätzlich gehen man bei Holiday Maker aber davon aus, dass die arabischen Länder keine grossen Anpassungen vornehmen werden.

Lucian Sweet blickt optimistisch gen Herbst: «Für Arabien sind wir zuversichtlich, dass wir eine erfolgreiche Herbst-/Wintersaison haben werden.»