Reiseanbieter

Die Reisebüros sollen den von der Swiss verursachten Umbuchungsaufwand mit den Service-Gebühren abdecken? SRV-Geschäftsführer Walter Kunz ist damit überhaupt nicht einverstanden. Bild: TN

«Jetzt hast Du den Bogen definitiv überspannt»

SRV-Geschäftsführer Walter Kunz wendet sich mit einem offenen Brief an Swiss-Kommerzchef Tamur Goudarzi Pour und hält an der Forderung für eine zusätzliche Entschädigung pro annulliertem Flug fest.

Die Wogen gehen diese Woche hoch in der Schweizer Reisebranche. Auf den Ärger von Kuoni-Chef Dieter Zümpel über die vielen Swiss-Umbuchungen und Flug-Annullationen und die damit verbundene Gratis-Zusatzarbeit folgte die Replik von Swiss-Kommerzchef Tamur Goudarzi Pour, der eine flexiblere Personalplanung beim Call Service ankündigt wie auch den Kostenerlass beim Umschreiben von Flugtickets (ADMs).

Auf die Forderung des Schweizer Reise-Verbands und Dieter Zümpels, die Umbuchungsaufwände zusätzlich zu entschädigen – der SRV fordert 30 Euro pro annulliertem Flug und Passagier –, davon will die Swiss aber nichts wissen. Goudarzi Pour sagt dazu: «Eine weitere Vergütung für Mehraufwand bei Reisebüropartnern durch Swiss ist nicht vorgesehen, wir sehen dies durch die frei wählbaren Service-Gebühren der Reisebüros gegenüber den Kundinnen und Kunden  abgegolten.» Was wiederum die Schweizer Reisebüros und den Schweizer Reise-Verband in Rage versetzt.

Jetzt wendet sich SRV-Geschäftsführer Walter Kunz mit einem offenen Brief an Tamur Goudarzi Pour, den CCO der Swiss:


«Lieber Tamur

Mit der Einführung der DCC (Distribution Cost Charge) hat die Lufthansa Gruppe (LHG) immer wieder gebetsmühlenartig die Argumentation verwendet, dass sie nur nach dem Verursacherprinzip handelt und deshalb diese Gebühr erheben muss.

Mit deiner Aussage «Eine weitere Vergütung für Mehraufwand bei Reisebüropartnern durch Swiss ist nicht vorgesehen, wir sehen dies durch die frei wählbaren Service Gebühren der Reisebüros gegenüber den Kundinnen und Kunden abgegolten» hast Du den Bogen nun definitiv überspannt. Eine Vergütung für den Verkauf von Tickets gibt es seitens Airlines für den Trade schon längst nicht mehr. Nun sollen sich die Reisebüros die zusätzlichen Gebühren vom Kunden holen? Für den Mehraufwand den ihr durch die Annullation eines Fluges verursacht habt?

Vielleicht sollten wir die Kunden über diese Haltung der Swiss LHG orientieren.

Genau solche Aussagen bestätigen, weshalb Swiss und die Lufthansa Gruppe von der Branche als arrogant wahrgenommen und bezeichnet werden. Das Management sollte sich überlegen, was sie mit solchen Äusserungen auslösen.

Wir halten weiterhin an der Forderung nach einer Entschädigung für den generierten Zusatzaufwand pro annulliertem Flugpassagier fest und werden diesbezüglich weitere Schritte prüfen, falls von eurer Seite keine Lösung präsentiert wird.»

(TN)