Reiseanbieter

Lastminute.com ist im Visier der Justiz. Bild: AdobeStock

Haftbestätigung für den Chef von Lastminute.com

Fabio Cannavale, der Vorstandsvorsitzende des angeklagten Tessiner Online-Reiseanbieter LM Group, übernimmt die Verantwortung für allfällige Unstimmigkeiten. Gegen ihn und vier weitere Personen gab es nun infolge möglichen Betrugs mit Kurzarbeitsgeldern eine Haftbestätigung. Intermistisch wurde er bereits abgelöst.

Turbulente Zeiten bei der LM Group in Chiasso TI: Der Online-Reiseanbieter wird beschuldigt, im Zusammenhang mit der Auszahlung von Kurzarbeitsentschädigungen im grösseren Stile betrogen zu haben (Travelnews berichtete). Übers Wochenende sind neue Details ans Licht gekommen, und es kommt knüppeldick: Der Vorstandsvorsitzende Fabio Cannavale - welcher in Tessiner Medien öffentlich gesagt hat, dass im Falle eines Fehlers er die ganze Verantwortung übernehmen würde - wird bis minestens 6. September in Untersuchungshaft genommen. Alle Top-Anwälte des Tessins sind involviert.

Die grosse Frage ist, ob es einfach «Fehler» gegeben hat - die Firmen BravoNext, BravoMeta CH und LMNext CH zählen rund 500 Mitarbeitende, für welche zu viele Entschädigungsforderungen infolge Kurzarbeit verlangt wurden - oder ob absichtlich zu viel Geld gefordert wurde. Es wird eine längere juristische Auseinandersetzung erwartet, zumal viele der Mitarbeitenden im betroffenen Zeitraum zwischen März 2020 und Februar 2022 «remote» arbeiteten und es schwierig nachzuweisen sein wird, ob und in welchem Ausmass getrickst wurde, und ob dies auf Stufe einzelner Mitarbeitenden oder eben der Firma passierte.

Die Schadenssumme scheint aber gross genug zu sein, dass im Tessin auf Nummer sicher gegangen wird. Die Tessiner Staatsanwaltschaft hat für fünf der sieben ursprünglich verhafteten Personen eine Haftbestätigung beantragt, darunter eben auch für Fabio Cannavale. Diese sei bis 6. September 2022 bereits bestätigt, berichtet «Ticinonews». Und laut «La Regione» hat die LM Group mit Laura Amoretti bereits eine neue Interims-CEO ernannt. Der Verwaltungsrat habe ausserdem beschlossen, eine Suche nach einem dauerhaften Nachfolger für den CEO einzuleiten. Was alles nicht sehr vielversprechend für Fabio Cannavaro und die weiteren Verhafteten klingt.

(JCR)