Reiseanbieter

Luc B. Vuilleumier. Bild: Rémy Steiner Photography

Schärfere Bedingungen: «Bei uns schon lange»

Linda von Euw

Luc B. Vuilleumier, Swiss Travel Security, äussert sich zur neuen Risikobeurteilung des Garantiefonds und zu den Konkurrenten TPA und Fair Reisegarant.

Während der Garantiefonds der Schweizer Reisebranche seine Bedingungen verschärft, verfährt die Swiss Travel Security (STS) gemäss Swiss Travel Association Präsident Luc B. Vuilleumier schon länger nach diesem Konzept: „Wir prüfen jedes Jahr akkurat die Bilanzen unserer Versicherungsnehmer und fordern im Zweifelsfall eine Erhöhung der Garantiesumme.“ So gebe es Reisebüros, die drei Jahre hintereinander ihre Einlage erhöhen mussten. „Sehen wir, dass sich ein Unternehmen erholt hat, passen wir die Garantiesumme aber auch wieder nach unten an.“ Ausserdem würde die STS ihre Kunden nicht im Regen stehen lassen: „Kommt ein Unternehmen mit einer schlechten Bilanz zu uns, bieten wir Hilfestellung und Tipps, wie es sich besser aufstellen kann.“ Sehe die STS keine Zukunft für ein Reisebüro, würden sie auch schon einmal zur Schliessung raten. „So ehrlich muss man sein“, erklärt Vuilleumier.

Im Gegensatz zum Garantiefonds konzentriert sich die STS auf kleinere und mittlere Kunden. „Wir versichern vor allem selbständige und unabhängige Retailer. Der Garantiefonds ist meiner Meinung nach eher Touroperator-lastig“, sagt Vuilleumier. Die beiden Kundengeldabsicherer hätten eine unterschiedliche Klientel, seien ansonsten aber gleichwertig: „Im Verhältnis zum versicherten Kapital, bieten wir wohl die grössere Sicherheit, umgekehrt hat der Garantiefonds sehr finanzkräftige Mitglieder“, sagt Vuilleumier und gibt an, dass sie auch viele Anfragen aus dem Ausland hätten, diese aber meist ablehnen würden, da sie kein zu hohes Risiko eingehen wollten. Sie wollen sich mehr auf Schweizer Veranstalter konzentrieren und „wenn wir einen grossen Konzern versichern und der Konkurs macht, geraten wir in Schieflage. Haben wir jedoch 200 kleinere Unternehmen, können fünf Konkurs gehen und wir sind immer noch stabil“, ist Vuilleumier überzeugt.

«Fair Reisegarant und die TPA haben keine Daseinsberechtigung»

Die Mindesteinlage bei STS beträgt 30‘000 Franken. Gewichtet wird aber aufgrund der Zahlen, die ein Versicherungsnehmer liefern muss. Dass andere Kundengeldabsicherer wie TPA und Fair Reisegarant im gleichen Atemzug wie STS und dem Garantiefonds genannt werden, passt Vuilleumier nicht: „Fair Reisegarant und die TPA haben keine Daseinsberechtigung. Die beiden sind weder eine Stiftung – stehen also unter keiner Aufsicht – noch  veröffentlichen sie ihre Zahlen. Hier muss man kritisch sein. Wer bei ihnen Mitglied ist, ist nirgendwo ersichtlich. Ein Kunde kann so ja gar nicht herausfinden, ob das Reisebüro tatsächlich bei TPA versichert ist oder dies einfach nur behauptet“, findet Vuilleumier und ergänzt  „Fair Reisegarant kostet viel und bietet null Sicherheit. Die Idee mit den Sicherungsscheinen finde ich abstrus“.