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Stephan Stalder von Take it Travel buchte seine Kunden zunächst auf dem Direktflug von Zürich nach Maskat. Nach einer Annullation und einer Umbuchung erfolgt der Rückflug nun mit Umwegen und einem langem Zwischenstopp. Bild: HO

Reisebüro-Frust über Hauruck-Umbuchungen der Airlines

Gregor Waser

Die vielen kurzfristigen Flugplanänderungen treiben Reisebüros und Reisende in den Wahnsinn – die kalte Schulter der Airlines ebenso.

Endlich kehren reisewillige Kunden in die Reisebüros zurück. Gleichzeitig fahren Airlines ihre Flugpläne wieder hoch. Alles beim Alten? Eitel Freude in den Reisebüros? Mitnichten.

Denn in den letzten Wochen kam es zu unzähligen Flugplanänderungen, die einen Rattenschwanz an Zusatzarbeit und viele Zusatzkosten in den Reisebüros verursachen. Klar, Airlines mussten auf dieses Jahr hin ins Ungewisse hinaus ihre Flugdaten fixieren, ohne das effektive Reiseaufkommen gut abschätzen zu können.

Doch was schon seit einigen Wochen passiert: die Airlines stellen kurzfristig Flugtage um, kombinieren Flüge zu Dreiecksflügen oder annullieren die Flüge gleich. Die Planungssicherheit für Reisende und Reisebüros ist ungewiss. In November haben wir bereits über die vielen Flugplanänderungen bei Edelweiss berichtet.

Airline-Kulanz gleich Null

Ein aktuelles Beispiel von Take it Travel in Rotkreuz ZG verdeutlicht den Airline-Unfug. Geschäftsführer Stephan Stalder buchte zwei Kunden, die ihm von einem Walliser Reisebüro zugespielt wurden, auf Oman Air für Mitte Mai nach Muskat. Wenige Tage später annullierte die Airline die Flüge. Stalder buchte um auf Etihad Airways von Genf via Abu Dhabi nach Muskat und passte die Landleistungen den neuen Flügen an.

Doch diese Woche kam von Etihad Airways eine Flugplanänderung. Der Rückflug erfolgt einen Tage später und zudem: in Abu Dhabi beträgt der Aufenthalt statt 3 neuerdings 14 Stunden…

Ein Unding, sagte sich Stalder und suchte das Gespräch mit der Airline. Doch die Antwort fiel frustrierend aus. Man könne den Flug ja kostenlos annullieren, hiess es einzig. Bei diesem tiefen Tarif könne die Airline keine Hotelübernachtung übernehmen oder einen Alternativflug vorschlagen (via München oder Rom gäbe es am ursprünglichen Rückreisedatum passende Flüge).

Der Ärger ist derzeit gross

«Diese fehlende Kulanz bei den Airlines verstehe ich nicht», ereifert sich Stalder über zahlreiche Vorfälle dieser Art in den letzten Wochen, «es sind ja gerade Reisebüros und Reisende, die den Airlines helfen, das Business wieder zurück zu erhalten.» Was ihn bei den meisten Airlines nervt, ist die fehlende Erreichbarkeit in solchen Fällen. «Nach x-fachem Anruf landet man auf einer Helpline in Belgrad, wo einem bloss gesagt wird, man könne den Flug kostenlos annullieren». Doch das helfe ihm nicht, zur besagten Muskat-Buchung gehören auch noch Luxushotel-Übernachtungen und eine Rundreise.

So schön es sei, dass die Buchungen nun langsam wieder zurückkommen, der Ärger sei aktuell gross. «Ob DomRep, Costa Rica, Malediven... ständig sind wir mit Flugplanänderungen und Anpassungen beschäftigt», sagt Stephan Stalder, doch diese Zusatzarbeit bleibe dann unbezahlt und der Ärger sei auch bei Reisenden verständlicherweise gross. Er verstehe nicht, dass die Airlines millionenschwere Werbekampagnen fahren, dann aber den Kundenservice auf Null runterschrauben.

Was er sich von den Airlines denn wünsche? Stephan Stalder dazu: «Die Anpassungen sollten nicht als Hauruck-Übungen erfolgen, sondern langfristig. Zudem sollten die Airlines ein Konzept zur Hand haben und wissen, was sie in solchen Fällen mit Passagieren machen, statt sich aus der Verantwortung zu nehmen.»