Reiseanbieter

Der Fachkräftemangel führt teilweise dazu, dass Kundinnen und Kunden länger auf einen Beratungs-Termin im Reisebüro warten müssen. Bild: Globetrotter Aarau

Globetrotter rechnet mit 40 Prozent weniger Umsatz als 2019

Neben Pandemie und Ukraine-Krieg hat die Globetrotter Group in diesem Jahr noch mit einer weiteren Herausforderung zu kämpfen.

Die Reiselust ist zurück. Nach zwei Jahren pandemiebedingter Reiseabstinenz melden sich fernwehgeplagte Schweizerinnen und Schweizer in den Globetrotter-Filialen zurück. Europa sei betreffend Corona-Massnahmen praktisch zurück in der Normalität, doch in etlichen Ländern in Übersee ist dies momentan nicht der Fall, dort gilt immer noch, bei Einreise ein negatives Testergebnis vorzuweisen, sagt André Lüthi, CEO der Globetrotter Group: «Trotzdem wollen immer mehr Schweizerinnen und Schweizer nach Nordamerika, Afrika und Asien reisen. Die Beratungen und Buchungen haben im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2021 merklich angezogen, die Nachfrage übersteigt in speziellen Fällen das Angebot; so ist es bereits schwierig in den Sommermonaten einen Camper in den USA zu finden.»

Doch mit welchem Geschäftsergebnis rechnet Globetrotter-Chef? Noch scheint das Niveau des Jahres 2019 weit entfernt. André Lüthi zu seinen Erwartungen: «Trotz steigenden Buchungen rechnen wir mit unseren 12 Unternehmen im Jahr 2022 nochmals mit einem Umsatzeinbruch von 40 Prozent gegenüber 2019» Damals belief sich der Umsatz auf 242 Mio. Franken.

Aufgrund des Krieges in der Ukraine sei die Nachfrage in diesem Jahr für Reisen nach Osteuropa, unter anderem in die Baltischen Staaten, Rumänien und Bulgarien, komplett eingebrochen. Dies betreffe auch Geschäftsreisen. «Die Reservationen für alle Russlandreisen und vor allem für unsere beliebte Transsibirischen Eisenbahn im Sommer 2022 wurden alle storniert.» Weiter befürchtet Lüthi: «Je nach Entwicklung des Konfliktes in der Ukraine kann dies einen grossen Impact auf das weltweite Reiseverhalten und die Reisekosten zur Folge haben.»

Doch da gibt es noch einen weiteren Challenge, mit dem Globetrotter wie die meisten Schweizer Reiseunternehmen derzeit zu kämpfen haben: der akute Fachkräftemangel. Um zu überleben wurden vielerorts in den vergangenen beiden Jahren zahlreiche Stellen abgebaut, auch bei der Globetrotter Group. «Da viele Reiseexperten mittlerweile die Branche gewechselt haben, gestaltet sich die Suche nach neuen Fachkräften äusserst schwierig», konstatiert André Lüthi. Dies führe zum Teil zur Situation, dass Kunden länger auf einen Beratungs-Termin im Reisebüro warten müssen.

(TN)