Reiseanbieter

Die Railtour-Zentrale in Zollikofen BE: Hier entstehen die vielfältigen Bahnreiseprodukte der heutigen Tochtergesellschaft von DER Touristik Suisse. Bild: zVg

50 Jahre alt und voll im Zeitgeist

Vor zwei Tagen feierte der führende Bahnreisespezialist Railtour Suisse seinen 50. Geburtstag - die angebotenen Produkte sind derweil frisch und trendig wie zu den besten Zeiten.

1972 war für Bahnreisen ein, Achtung Kalauer, bahnbrechendes Jahr. Nicht nur wurde das Bahnprodukt Interrail gegründet (Travelnews berichtete), sondern auch der Schweizer Bahnreisespezialist Railtour. Genau genommen wurde Railtour am 23. März 1972 durch die SBB und 42 Reisebüros gegründet und startete mit drei Mitarbeitenden. Heute gehört die Railtour Suisse SA zu DER Touristik Suisse und verfügt über die Marken Railtour, seit der Fusion mit Frantour im Jahr 2010 auch über Frantour, sowie über ACS Reisen und Online Travel Information Services AG, und zählt 80 Mitarbeitende - und gilt als der führende Schweizer Spezialist für Bahn- und Städtereisen.

Seinen runden Geburtstag feiert das Unternehmen ganzjährig mit zahlreichen Aktivitäten. Laut Mike Jakob (Key Account Manager, Railtour/Frantour) wird es beispielsweise im Juni eine gemeinsame Reise für die Railtour/Frantour-Mitarbeitenden geben. Darüber hinaus wird es regelmässige Aktionen geben wie Wettbewerbe, Preisaktionen und dergleichen.

Ein modernes Produkt

Historischer Railtour-Katalog von 1980...

Früher wurde eine Bahnpauschalreise wie folgt gebucht: Bei der Bahn telefonisch ein Billett bestellen, es am Schalter abholen, dem Hotel via Telex die Buchung melden und schliesslich auf der Schreibmaschine einen Voucher, ein Reiseprogramm und eine Rechnung schreiben. Diese Zeiten sind natürlich längst vorbei. Heute wird bei Railtour über den «Travelshop» gebucht (Travelnews berichtete): Eine virtuelle Buchungsplattform, über welche Reisebüros sowie Direktkunden ihre Wunschreise mit Bahn, Hotel und Aktivitäten mit wenigen Klicks zusammenstellen können. Dank der Fokussierung auf die Bahntechnologie sind im Travelshop mittlerweile Bahnstrecken an 10'000 Bahnhöfen in 15 Ländern Europas buchbar.

Auch beim Produktportfolio lässt sich der Wandel der Zeit nachvollziehen. Anfang der Siebziger Jahre standen vor allem Badeferien mit der Bahn im Fokus, als es etwa mit mit dem Adria Express nach Rimini ging. Im Laufe der Zeit entwickelten sich Städtereisen, sowohl für Individualreisende als auch für Gruppen, zum Kernprodukt. Fokus-Länder sind die Schweiz, Deutschland und Frankreich. Aktuell sind auch Panorama- und Luxuszüge sehr beliebt bei den Kunden.

Mit seinen Kernkompetenzen liegt Railtour jedenfalls am Puls der Zeit: Nachhaltiges Reisen in nahe gelegene Länder liegt aktuell wieder voll im Trend. Neu werden besonders nachhaltige Hotels im «Travelshop» speziell gekennzeichnet. Und kommuniziert wird vermehrt mit gezielt nachhaltigen Packages, von der Bahn, übers Hotel bis zu den Aktivitäten. Das alles führt dazu, dass Bahnreisen wieder boomen. «Mit dem Wegfall der meisten Pandemie-Restriktionen in den umliegenden Ländern zeigt sich seit Februar 2022 wieder eine grosse Nachfrage für Reisen mit der Bahn», sagt Jakob. Gefragt seien vor allem wieder die Städtereisen-Klassiker wie Paris, Hamburg, Venedig oder München. Aber auch kleinere Städte, welche mit der Bahn ideal erreichbar sind, werden neu entdeckt. Dazu gehören zum Beispiel Bologna, Parma oder Dijon. Mit dem Ausbau des Nachtzug-Netzes werden zudem auch entferntere Destinationen per Bahn wieder attraktiv. Neu erreicht man Amsterdam mit dem Nachtzug direkt ab Zürich, und mit dem neuen Alpen-Sylt-Express geht es ab der Schweiz direkt auf die Nordsee-Insel Sylt. Und natürlich sind auch Ferien innerhalb der Schweiz gefragt, etwa der Glacier-Express oder die Kreuzfahrt mit dem ersten Boutique-Boatel auf dem Neuenburgersee.

Da weiterhin mehrheitlich kurzfristig gebucht wird, konzentriert sich laut Jakob der Grossteil der Buchungen auf den April 2022. Es lohne sich daher, bald zu buchen, um das gewünschte Hotel und die Zugverbindung zu finden. Aktuell habe es überall noch freie Kapazitäten, «aber erfahrungsgemäss füllen sich Sylt, Zermatt oder das Tessin bald», schliesst Jakob.

(JCR)