Reiseanbieter
«Wir bekennen uns klar zum Brand Kira Travel»
Seit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine: Mit der Invasion hat Russland den grössten Krieg auf europäischem Boden seit Jahrzehnten initiiiert. Die Krise gab es schon seit längerem und Travelnews hatte am 15. Februar bereits mit dem Russland-/Osteuropa-Spezialisten Kira Travel, welcher zu Knecht Reisen gehört, zu diesem Thema gesprochen. Damals hoffte man bei Kira noch auf eine diplomatische Lösung; «ein bewaffneter Konflikt wäre für Kira ein Horrorszenario», liess damals Martial Stäger (Managing Director Reservations & Sales, Kira Travel) verlauten. Nun ist genau dieses Horrorszenario eingetroffen. Wir haben uns deshalb nochmals mit Martial Stäger unterhalten.
Herr Stäger, wie ist es Kira seit dem Ausbruch des bewaffneten Konflikts in der Ukraine ergangen? Was geschah in Sachen Annullierungen/Umbuchungen bzw. Neubuchungen?
Unsere Kunden in der Ukraine und in Russland haben wir bei Kriegsausbruch umgehend in die Schweiz zurückgeführt. Wir erhalten weiterhin Annullationen von Kunden für die betroffen Regionen. Leider gibt es Stornierungen von russischen Reedereien für die Flusskreuzfahrten auf der Wolga, von Moskau nach St. Petersburg, sowie vom Sonderzug Zarengold, also mit der Transsibirischen Eisenbahn. Wir versuchen zurzeit, diese Dossiers auf 2023 umzubuchen. Neubuchungen erhalten wir derzeit vereinzelt für Zentralasien und die Destinationen im Kaukasus.
Sind auch Länder aus Zentral-/Osteuropa, welche Kira im Angebot hat, betroffen?
Aufgrund der Flüchtlingsströme aus der Ukraine sind vor allem die direkten Nachbarländer der Ukraine betroffen. Dadurch stellt man ein gewisses Abwarten bei unseren Kundinnen und Kunden fest. Im Moment evaluieren sie, wie sich die Situation in den Nachbarländern entwickelt, bevor der Buchungsentscheid gefällt wird.
Gibt es kurz-/mittelfristige Hoffnung auf Besserung oder braucht es jetzt eine Repositionierung bzw. Strategieänderung bei Kira Travel?
Der Krieg dauert zwar seit nunmehr drei Wochen an. Dennoch hoffen wir insbesondere für das Land und in erster Linie für die Menschen in der Ukraine, dass die Kampfhandlungen schnellstmöglich eingestellt werden. Aus einer geschäftlichen Perspektive scheint es uns zu früh, um bereits jetzt eine allfällige Repositionierung in Betracht zu ziehen. Einige Projekte wie der Ausbau der Webseite wurden aber zurückgestellt.
Direkt gefragt: Wie weiter mit Kira Travel?
Wir bekennen uns klar zum Brand Kira Travel und zu den Zielgebieten, die wir mit diesem Tour Operating im Schweizer Reisemarkt anbieten. Die Branche, und damit auch Knecht Reisen, ist resistent. Auch wenn uns die Pandemie arg getroffen hat und die unmittelbare Situation für Kira Travel momentan erneut sehr schwierig ist, sind wir überzeugt, dass der Tourismus in Zukunft in den betroffenen Regionen und Ländern wieder einen wichtigen Beitrag für die Bevölkerung leisten wird, den wir gerne unterstützen.