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Alexey Mordashov zieht sich aus dem TUI-Aufsichtsrat zurück
Viel war darüber spekuliert worden, was der Einsitz von Grossaktionär Alexey Mordashov - immerhin reichster Russe und dem Vernehmen nach eng mit Präsident Vladimir Putin verbandelt - im Aufsichtsrat des weltgrössten Reisekonzerns TUI bedeutet. TUI-Konzernchef Fritz Joussen sah sich gar am 28. Februar dazu veranlasst, im Rahmen einer internen Kommunikation auf dieses «Problem» einzugehen. Dabei erklärte er: «Herr Mordashov ist seit rund 15 Jahren Aktionär der TUI und hält, seitdem er das Unternehmen in der Corona-Krise gestützt hat, etwa ein Drittel an unserem Unternehmen. [...] Herr Mordashov ist auch einer von 20 in der Hauptversammlung von den Aktionären gewählten Vertretern im Aufsichtsrat. Unser Unternehmen wird allerdings wie jede deutsche Aktiengesellschaft vom Vorstand geführt und nicht von den Anteilseignern oder vom Aufsichtsrat. Damit gehen wir davon aus, dass etwaige Restriktionen oder Sanktionen gegenüber Herrn Mordashov für uns als Unternehmen keine nachhaltig negativen Folgen haben werden.»
Für Mordashov haben die Sanktionen indes Folgen: Wie die TUI selber heute mitteilt, war es das Ziel der EU-Sanktionen, dass Mordashov nicht mehr über seine Aktien an der TUI AG verfügen kann. So sollte verhindert werden, dass Mordashov Erlöse oder Gewinne aus seinem Investment in die TUI erzielen kann.
In diesem Zusammenhang scheidet nun Mordashov mit sofortiger Wirkung aus dem TUI-Aufsichtsrat aus. Er hat die Niederlegung seines Mandates am heutigen 2. März 2022 formell gegenüber dem Unternehmen erklärt. Sein Bild erscheint auch bereits nicht mehr auf der Corporate-Website der TUI.
In Folge des von Russland ausgelösten Krieges in der Ukraine hatte die Europäische Union am 28. Februar 2022 neue Sanktionen erlassen, die zusätzlich weitere Vertreter der russischen Wirtschaft umfassen. Darunter fiel auch Alexey Mordashov. TUI hält fest, dass die EU-Sanktionen Mordashov als Person betreffen, nicht aber die TUI AG. Die Sanktionen gegenüber dem Aktionär haben also keine Auswirkung auf das Unternehmen, an dem er Anteile hält.
Travelnews argumentierte schon in einem früheren Artikel, dass zwar keine direkten finanziellen Auswirkungen zu erwarten sind, aber die Fragen rund um das Engagement von Mordashov bei TUI (und damit um deren Image) deswegen wohl kaum abebben werden.