Grün unterwegs auf der grünen Insel

Irland wird gemeinhin als «grüne Insel» bezeichnet - wer schon einmal dort war, weiss wieso. Dieses «Grün» will nicht nur gepflegt sein, sondern auch ein Signal sein. Tourism Ireland setzt sich mit diversen Initiativen sehr stark für nachhaltigen und verantwortungsvollen Tourismus in Irland ein und möchte in Sachen nachhaltiges Reisen an die Weltspitze.

Das hat dazu geführt, dass sich auch der von Schweizern geführte irische Incoming-Reiseveranstalter Shamrock Reisen (Travelnews hat über die Firma schon berichtet) sich Gedanken zum aktuellen Thema Nachhaltigkeit gemacht hat. Daraus ist jetzt ein besonderes Angebot entstanden: Als erstes Reisebüro in Irland bietet Shamrock Reisen ab sofort eine Flotte von Elektroautos an, um Irland zu entdecken; die Reisen sind unter diesem Link zu finden.

Dazu erklärt Firmeninhaberin Nicole Kündig: «Irland ist prädestiniert für Elektrofahrzeuge. Irland verfügt, im Gegensatz zur Schweiz, über keine richtigen Passstrassen oder hohe Berge, welche sich negativ auf den Stromverbrauch des Elektrofahrzeuges auswirken würde. Von der Ostküste in Dublin bis zur Südwestküste in Cork sind es nur etwas mehr als 250 Kilometer - eine Reisedistanz, welche die heutigen Elektrofahrzeuge problemlos zurücklegen können, ohne unterwegs Strom tanken zu müssen.» Die Elektro-Mietwagenrundreisen sind denn auch speziell auf die Reichweiten der Autos ausgelegt.

Zur Auswahl stehen die Autotypen Tesla Model 3, Tesla Model S oder Hyundai Kona Elektro. Diese versprühen nicht nur lautlose Fahrfreude, sondern lassen sich mittels Supercharger innerhalb von 30 Minuten volle aufladen. Die Autos kommen vom deutschen Anbieter Ufodrive. Dazu Kündig: «Ufodrive vereinfacht das Mieten von Fahrzeugen immens, alles wird über eine App durchgeführt, selbst der Schlüssel zum Fahrzeug befindet sich auf der App. Die Übernahme des Mietwagens erfolgt, ohne dass man lange an einem Schalter Papierkram zu Versicherungen und Kreditkarte ausfüllen muss.» Es gibt auch eine Art Sicherheits-Service: Wenn der Ladestand der Batterie niedrig ist, erfolgt automatisch ein Anruf des Kundendienstes, welcher den Fahrer darauf hinweist, die nächste Ladestation anzufahren.

So weit, so gut. Aber ist die Nachfrage nach «grünen» Mietwagen tatsächlich so gross, dass es dafür ein solches Angebot braucht? Shamrock Reisen ist überzeugt, hier eine Lücke zu schliessen. Dies auch vor dem Hintergrund, dass Irland als Ganzes solche Bestrebungen unterstützt. Der «Climate Action Plan 2021» der irischen Regierung sieht eine Reduzierung der gesamten Treibhausgasemissionen (CO2) um 51% schon bis ins Jahr 2030 vor. Dieser Plan ist einer der ehrgeizigsten weltweit und soll helfen, bis spätestens 2050 eine Netto-Null-Emission erfolgreich umzusetzen.

Konkret auf den Autoverkehr bezogen, heisst dies, dass Irland bis 2030 rund 1 Million elektrische Fahrzeuge auf den Strassen des Landes sehen will: 845'000 davon sollen Elektrofahrzeuge sein (Pkw's), 95'000 Elektrotransporter, 3500 emissionsarme Lkw's und 1500 Elektrobusse. Davon ist man noch ein Stück entfernt: Ende 2021 waren auf den irischen Strassen 45'000 Elektrofahrzeuge (inkl. Plug-in Hybrid) unterwegs. Immerhin: Rund 8650 neue Elektrofahrzeuge wurden im Jahr 2021 registriert, ein Anstieg um fast 120% gegenüber 2020. Der irische Staat subventioniert voll-elektrische Neufahrzeuge mit einer einmaligen Zahlung über 5000 Euro sowie einer Zahlung über 600 Euro für Ladestationen zuhause. Auch die Elektrizitätsanbieter ziehen mit und bieten spezielle Pakete an für Eigentümer von Elektrofahrzeugen (darunter etwa eine einmalige Gutschrift über 300 Euro bei der nächsten Stromrechnung). In Irland wird zudem die jährliche «Road Tax» je nach CO2-Emissionswert des Fahrzeuges berechnet. Ein Elektrofahrzeug kostet somit jährlich nur 140 Euro (Einlösung); für einen Mercedes C-Klasse AMG fallen dagegen Kosten von 2400 Euro jährlich an, da der Verbrauch bei 225g/km oder höher liegt.

«Bedingt durch das Interesse des irischen Staates, die Treibhausgasemissionen zu senken, spriessen seit einigen Jahren Ladestationen regelrecht aus dem Boden», erklärt Kündig. In ganz Irland gebe es bereits jetzt weit über 2000 öffentliche Ladestationen. Viele Grossverteiler bieten kostenlose Ladestationen vor den Läden an und auch Hotels offerieren diesen Service - teils kostenlos, teils gegen Bezahlung. Bis im Jahr 2030 sollen rund 30'000 Ladestationen in Irland verfügbar sein. Da ist es naheliegend, auch im Bereich der Mietwagen auf Elektro umzusteigen.

Wobei dies übrigens nicht das erste Engagement von Shamrock Reisen im Bereich der Nachhaltigkeit ist. Ende 2021 wurde von den Kündigs das Projekt «Simon's Trees» ins Leben gerufen. Dabei wird für jede erfolgte Buchung eigenhändig ein Baum in Irland gepflanzt; wer will, kann dies auch selber tun (in der Grafschaft Donegal). Dazu Kündig: «Wir sind uns bewusst, dass das Pflanzen einzelner Bäume in Irland die Welt nicht über Nacht verändern wird. Wir machen mit dem Projekt aber einen Anfang und wollen viele ähnliche Projekte inspirieren. Die gepflanzten Moorbirken produzieren nicht nur lebensnotwendigen Sauerstoff und binden CO₂, sondern bieten Vögel und anderen Tieren ebenfalls Lebensraum.» Und natürlich sind auch die Kündigs umgestiegen - da ein Elektrofahrzeug erst Ende Jahr lieferbar gewesen wäre, jetzt mal vorerst auf ein sofort lieferbares Plug-In Hybrid Elektrofahrzeug.