Reiseanbieter

Das Büro von Boomerang Reisen in Zürich beherbergt einen waschechten Spezialisten. Bild: Boomerang Reisen

Boomerang behauptet sich in der Krise gut

Der Fernreise-Spezialist Boomerang Reisen hat sich bislang erfolgreich durch die Pandemie hindurch gehalten. Nun stehen die Zeichen gar auf Expansion.

Grundsätzlich heisst es ja, dass gerade Destinations-Spezialisten von der aktuellen Pandemie profitieren könnten. Doch zunächst gilt es, die Pandemie zu meistern. Und wer da auf Gebiete spezialisiert ist, welche weitgehend einem langfristigen Lockdown unterliegen, kann entsprechend in Schwierigkeiten sein. Als nun neulich die Information bei Travelnews hereinkam, wonach Boomerang Reisen eine neue Mietwagen-Rundreise durch Fidschi auflegt, fragten wir beim Zürcher Ableger von Boomerang Reisen nach.

Lothar Bartesch, seit 2008 beim Spezialisten aktiv, erklärt: «Ozeanien war und ist das Hauptbusiness des Unternehmens. Natürlich hat die Pandemie alles etwas verändert, aber wir sind sicher, dass es nach der Pandemie wieder zu unserem Hauptbusiness wird.» Doch ist es nicht so, dass Boomerang - trotz der einschlägigen Namens - lediglich auf Ozeanien spezialisiert ist. Die Firma, welche ursprünglich Pacific Tours hiess und erst 2008 in Boomerang Reisen umgetauft wurde, hatte sich bereits vor der Umbenennung auch ein Nordamerika-Standbein eröffnet und 2009 mit Afrika noch ein weiteres Standbein aufgebaut, zu welchem später noch Lateinamerika hinzukam. Boomerang ist also gewissermassen ein Fernreise-Spezialist. «Aktuell verzeichnen wir viele Buchungen für Costa Rica und für Namibia, vereinzelt gibt es auch noch Anfragen für Südafrika», erklärt Bartesch. Die anderen Standbeine laufen also gut, wenngleich es natürlich deutlich besser sein könnte, und absorbieren etwas die Verluste wegen der anhaltenden Schliessung von Australien und Neuseeland.

Fidschi derweil ist theoretisch offen, jedoch nur via Singapur erreichbar und es herrschen strenge Einreisebestimmungen. Umstände, die den Verkauf trotz der neuen Rundreisen etwas schwierig machen, wie Bartesch einräumt. Dafür gebe es bereits wieder Anfragen und Buchungen für Kanada und Alaska; diese beiden Ziele werden in Nordamerika weiterhin angeboten.

«Neues in petto»

Bartesch legt darüber hinaus Wert auf die Feststellung, dass Boomerang Reisen nicht einfach eine reine Verkaufsstelle der deutschen Muttergesellschaft ist, sondern ein eigenständiger Reiseveranstalter: «Wir sind IATA-Agent und haben eigenes Ticketing und können auch bei der Produktgestaltung, also im Product Management, mitreden. Die Kataloge werden zwar letztlich in Deutschland produziert, aber wir haben nicht einfach deutsche Kataloge mit Schweizer Preisliste, sondern eigene Schweizer Kataloge. Auch beim Marketing sind wir weitgehend selbständig, wobei wir uns hier natürlich intern absprechen.» Finanziell abgesichert hat sich das Unternehmen vor wenigen Monaten zudem mit der Übernahme durch den Consolidator Aerticket (Travelnews berichtete), in dessen Sog auch das Logo neu gestaltet wurde.

Insofern ist das Modell von Boomerang mit jenen von Dreamtime oder Australasia vergleichbar, welche zur Best-of-Gruppe gehören, aber weitestgehend eigenständig agieren. So verhält es sich auch mit Boomerang Reisen, welche zwar mit der deutschen Boomerang Reisen eng kooperiert, aber viel unternehmerische Freiheit geniesst. Der Hauptsitz von Boomerang Reisen befindet sich in Trier, daneben gibt es Ableger in Leipzig, Hall (Österreich) und in Zürich - und in Wolfwil SO, wo die frühere Schweizer Geschäftsführerin Sarah Meile (vormals Egli) aus dem Home Office aktiv ist. Damit kommt Boomerang Reisen in der Schweiz auf vier Mitarbeitende, nebst Bartesch und Meile sind noch die Zürcher Filialleiterin Judith Brandenberger sowie Simona Calabró im Unternehmen aktiv. Primär ist man, wie die oben genannten Mitbewerber, im Direktverkauf tätig, doch werden hin und wieder auch Reisebüros bedient, sofern sie denn anfragen. Mit der Übernahme durch Aerticket hat sich die Tür hin zum Reisebüro-Vertrieb ohnehin etwas weiter geöffnet.

Trotz der aktuell weiterhin schwierigen Situation glaubt Bartesch fest an das weiterhin vorhandene Potenzial. Mehr noch: Es sei «Neues in petto», doch mehr kann Bartesch zu diesem Zeitpunkt nicht verraten. Man darf gespannt sein, was sich bei diesem Spezialisten noch alles tun wird.

(JCR)