Reiseanbieter

Martin Fiedler vor nunmehr «seinem» Reisebüro Zentrum Reisen in Mels: Die Mehrheits-Übernahme mitten in der Pandemiezeit soll auch etwas Optimismus und Glaube an unsere Branche vermitteln. Bild: zVg

Martin Fiedler ist jetzt Inhaber von Zentrum Reisen

Wer nichts wagt, gewinnt nichts: Martin Fiedler glaubt an die Zukunft der Reisebüros und hat darum die Mehrheit am Melser Reisebüro übernommen. Trotz der wohl auch 2022 anhaltenden Probleme sieht er sein Reisebüro als solid und gut aufgestellt für künftige Herausforderungen.

Martin «Tinu» Fiedler ist ein Tausendsassa: Der langjährige TUI-Regionalleiter übernahm am 1. Januar 2020, nach 26 Jahren bei TUI Suisse, als Mitinhaber (mit Minderheitsbeteiligung) die Leitung des Reisebüros Zentrum Reisen in Mels SG - und obwohl wenige Wochen später die Pandemie eintraf und der Reisebranche eine nie zuvor gesehene Krise bescherte, geht er jetzt «All in». Wie Fiedler gegenüber Travelnews bestätigt, wird er per 1. Januar 2022 nun die Zentrum Reisen AG definitiv übernehmen, oder genauer: Er wird zum Mehrheitsaktionär, also vom Mitinhaber zum Inhaber.

Übernommen hat er damit ein solides, im Sarganserland solide verankertes Reisebüro, welches im abgelaufenen Geschäftsjahr trotz der Krise mit 4,4 FTE einen sehr respektablen Umsatz (den Travelnews nicht nennt) generiert hat. Die Aktien übernimmt er vom aktuellen Mehrheitseigentümer Erich Arnold, welcher im Frühjahr 2022 pensioniert wird, jedoch dem Unternehmen einerseits im Bereich der Gruppenreisen erhalten bleiben wird und auch noch einen Minderheits-Anteil halten wird.

«Offen gestanden habe ich zwar noch etwas mit mir gerungen, die Aktienmehrheit definitiv zu übernehmen, denn schliesslich handelt es sich doch um einen beträchtlichen Übernahmebetrag», holt Fiedler aus, «aber ich bin ja grundsätzlich ein sehr positiv denkender Mensch, der sich auch gewohnt ist, unter erschwerten Bedingungen konsequent zu handeln, weshalb ich diesen Schritt nach reiflicher Überlegung nun gehe.» Natürlich habe die von der Pandemie verursachte Reisebranchen-Krise auch in seinem Unternehmen tiefe Spuren hinterlassen, doch hätten die zwei schwierigen Anfangsjahre in der Selbständigkeit bei ihm auch Zuversicht geschaffen, dass er es packen kann. Darüber hinaus gibt es etwas Sicherheit dadurch, dass die AG auch noch Immobilien in Zürich umfasst, welche Mietzinsen abwerfen und deren Verkauf im «Worst Case» eine Deckung für das Investment bieten könnten.  

Für 2022 wird nochmals mit einem harten Jahr gerechnet, aber das Resultat 2021 gebe ihm Zuversicht, dass man durchkommen werden; ab 2023 hofft Fiedler dann auf eine vollständige Erholung des Geschäfts. Deshalb sei nun der Entscheid in ihm gereift, sich auf das Wagnis als Alleineigentümer einzulassen: «Jeder Mensch ist Architekt seiner Zukunft und nur wer den Augenblick lebt, lebt auch für die Zukunft», so die Philosophie von Fiedler.

Fiedler ist überzeugt, dass inhabergeführte Reisebüros eine echte Zukunftschance haben. «Beratung, Vertrauen, Problemlösungskompetenz, rasches und unkompliziertes Handeln sind heute ein Muss für erfolgreiche KMUs», so Fiedler. Er sieht darin einen Gegensatz zu den ‹Grossen», welche ihre Filialnetze reduzieren mussten und ihre Energien und Ressourcen primär in weit reichende Digitalisierungsprozess investieren: «Der Kunde will nicht alles automatisiert, und gerade in der heutigen Zeit, wo die Formularflut mit jeder Reise massiv zugenommen hat, ist persönlicher Service extrem geschätzt», so Fiedler. Er beobachtet, dass immer öfter auch jüngere Jahrgänge ins Reisebüro kommen. Zwar werde man sich nochmals «nach der Decke strecken» müssen, aber die nötige Kostenkontrolle sei vorhanden und die behördlichen Hilfsmittel zur Überbrückung der Krise werden genutzt, und so ist Fiedler in seinem unbeirrbaren Optimismus bestärkt, «dass es gut kommt».

Um für die neuen Aufgaben bereit zu sein, fliegt Fiedler zunächst aber mit seiner Partnerin nach Abu Dhabi, wo er für eine Kreuzfahrt mit der «Europa 2» durchs Arabische Meer einschiffen wird. Ein Lebenstraum, den er sich schon lange verwirklichen wollte. Reisebüro-Inhaber zu sein gehört zu jenen Lebensträumen, die er dagegen erst seit Kurzem hat. Nach dem Reise-Lebenstraum folgt nun der Business-Lebenstraum, sozusagen.

Zum Abschluss gibt Frohnatur Fiedler nochmals einen träfen Spruch von sich: «Die Zukunft hat viele Namen - für die Schwachen ist sie das Unerreichbare, für die Furchtsamen ist sie das Unbekannte und für die Tapferen ist sie die Chance!» Dann wünschen wir mal gutes Gelingen!

(JCR)