Reiseanbieter
«Nach eineinhalb Krisenjahren blicken wir positiv nach vorne»
Gregor WaserAm 1. März 2020 übernahm Philipp von Czapiewski die Geschicke von TUI Suisse, wenige Tage vor Beginn des weltweiten Reisestillstands – und er musste nun viele Monate warten, bis wieder richtig Schwung ins Reisegeschäft gekommen ist. Beim Pressetrip von dieser Woche gab der 37-Jährige im Robinson Cyprus Einblick in die aktuelle Entwicklungsphase bei TUI Suisse und er konnte dabei aufzeigen, dass der Reiseveranstalter bereit ist für die Normalisierung der Reiseströme wie auch für einen veränderten Reisemarkt.
Wie sich das Geschäftsvolumen bei TUI Suisse entwickelt hat, zeigt der Blick auf die nachfolgende Grafik. Gemessen am letzten «normalen» TUI-Geschäftsjahr – vom 1. Oktober 2018 bis 30. September 2019 – fiel der Umsatz im ersten Krisenjahr 19/20 massiv zusammen, im zweiten Krisenjahr belief sich dieser auf wieder gut die Hälfte. Nun bewegt sich TUI Suisse in Richtung Normalität. Zwar wird im angelaufenen Winterhalbjahr erst wieder rund ein Drittel des Fernstreckenvolumens erwartet, doch die Nahziele melden sich stark zurück.
«Bereits im Sommer 2021 war Reisen in Europa vollumfänglich möglich. Für den Winter sehen wir zudem den Wunsch nach mehr Exotik in den Ferien. Fernreisen legen zu und die Malediven sowie die Dominikanische Republik gehören zu den beliebtesten Reisezielen unserer Kunden. Die Lockerung der Einreisebestimmungen für das beliebte Winterreiseziel Thailand sendet ein weiteres positives Signal für den Tourismus», sagt der Managing Director von TUI Suisse.
«Das Informationsbedürfnis und der Beratungsbedarf ist derzeit sehr gross.»
Im ausführlichen Gespräch mit Travelnews schildert Philipp von Czapiewski seine Freude darüber, dass nun zahlreiche Länder wieder bereisbar sind. Er zeigt sich gewappnet für die kommenden Herausforderungen: «Das Informationsbedürfnis, der Beratungsbedarf ist derzeit sehr gross und hat in der Krise deutlich zugenommen». Und er registriert, dass bei TUI Suisse vermehrt Buchungsanfragen über reine Pauschalferien hinaus eingehen: «Bei den Buchungen ist der Fokus auf Badeferien weiterhin hoch, aber es kommt nun mehr Interesse dazu nach neuen Reisearten und neuen Destinationen.»
Während in den kommenden Monaten neben den Malediven und der Dominikanischen Republik vor allem auch die Kanarischen Inseln und Ägypten zum grossen Treiber gehören, rechnet von Czapiewski zwar mit einer gewissen Kurzfristigkeit im nächsten Sommer, aber er geht davon aus, dass praktisch alle Kurz- und Mittelstreckenziele wieder vernünftig bereisbar sein werden.
Dass die Reisewelt künftig eine andere sein wird, schlägt sich auch in einer verstärkten Digitalisierung nieder, wie die letzten Monate gezeigt haben. TUI Suisse hat darauf reagiert. «Wir haben die Pandemie genutzt und die Möglichkeiten zur digitalen Interaktion für unsere Kunden stark weiterentwickelt. So können Schweizerinnen und Schweizer die nächste TUI Filiale in ihrer Nähe dank dem Filial-Finder bequem online finden und einen persönlichen Beratungstermin vereinbaren», sagt von Czapiewski. «Kundinnen und Kunden, welche lieber online unterwegs sind, können eine Videoberatung vereinbaren oder mit unseren Reise-Experten über ihre nächsten Reiseerlebnisse chatten.»
Bei TUI beraten schweizweit mehr als 200 Reise-Experten in über 50 Filialen, darunter elf in der französischsprachigen Schweiz – eben nicht nur face-to-face sondern auch am Bildschirm. Wie sehen die Schutzkonzepte aus? Was passiert bei Erkrankung? Wie ist die Flexibiltät? So lauteten zuletzt die häufigsten Fragen. Eine zusätzliche Antwort auf den verstärkten Wunsch nach Flexibilität hat TUI Suisse diese Woche bekanntgegeben: mit dem neuen Flex-Tarif können TUI- und airtours-Kundinnen und -Kunden bis 15 bzw. 29 Tage vor Abreise gebührenfrei umbuchen oder stornieren.
TUI Suisse, der Generalist für vielfältige Reiseerlebnisse
TUI, der Spezialist für Badeferien – schöne Bilder mit dem Sprung ins Wasser haben sich in den Köpfen ferienfreudiger Leute eingeprägt. Daran rüttelt TUI Suisse nun aber mit dem neuen Markenauftritt. «Gerade bei den Bildwelten werden wir den Faktor Erlebnis stärker gewichten», sagt Philip von Czapiewski. Die Pandemie habe das Reiseverhalten der Kunden verändert. Der Nachholbedarf für Sonne, Strand und Meer sei zwar weiterhin gross.
«Für Schweizerinnen und Schweizer werden Erlebnisse während ihren Ferien immer wichtiger und dies passt zum Trend, welcher Erlebnisse als neuen Luxus bezeichnet», sagt der TUI-Suisse-Chef weiter. Deshalb baue TUI die individuellen Erlebnismöglichkeiten weiter aus und bekräftige dies mit einem neuen Markenauftritt als Anbieter und Generalist für vielfältige Reiseerlebnisse.
«Den Weg als Generalist gehen wir weiter und erweitern unser Portfolio in allen Kategorien», erklärt von Czapiewski, «auf der einen Seite haben wir den Paketbereich mit dem Fokus auf klassische Badeferien, gleichzeitig verfügen wir über das Modulargeschäft mit Kombinationen, sei es in Asien oder den USA. Mit dem neukreierten TUI Musement verfügen wir über ein immenses Portfolio an Touren und Aktivitäten. All das zusammen ist unser Anspruch, der One-Stop-Shop zu sein für das Thema Travel, um unseren Gästen auf allen Kanälen alles anzubieten.»
Der Trumpf im TUI-Universum bleibt das grosse Portfolio eigener Hotelkonzepte. Besonders beliebt bei Schweizerinnen und Schweizern: die Clubmarken Robinson und Magic Life, dann auch die Hotelmarken TUI Blue und RIU, sei es auf den Kanaren, in Ägypten, auf den Kapverden, in der Dominikanischen Republik, auf den Malediven oder in Dubai. Nicht nur auf der Produktseite sind diese Brands weiterentwickelt worden, sondern auch beim Thema Hygiene und Sicherheit, wie sich Travelnews diese Woche im Robinson Cyprus überzeugen konnte.
Der neuste Robinson Club ist seit Juni 2021 eröffnet – was den Spirit ausmacht, sagt General Manager Walter Kril im Interview.