Reiseanbieter

Intrepid-CEO James Thornton ist sich der Herausforderungen bewusst, welche der Move ins Hoteleigentümer-Business mit sich bringt. Bild: Intrepid Travel

Intrepid steigt ins Hotelbusiness ein

Der Abenteuerreise-Veranstalter wird im Rahmen einer neuen Kooperation zunächst 15 Hotels im Raum Asien-Pazifik eröffnen - eine waghalsige Vertikalisierung.

Intrepid Travel mit Sitz in Melbourne ist einer der weltweit grössten Abenteuerreise-Anbieter und bietet unter mehreren Marken Tausende Kleingruppen-Touren in Destinationen weltweit an. Angebote von Intrepid finden sich auch bei einigen Schweizer Reiseveranstaltern und bekannt wurde das Unternehmen hierzulande einerseits aufgrund der Übernahme des von einem Schweizer gegründeten Rundreise-Anbieters Suntrek 2008 sowie durch eine vorübergehende Beteiligung der TUI Group am Unternehmen im Zeitraum 2011 bis 2015.

Natürlich ist die Pandemie auch an Intrepid nicht spurlos vorübergegangen. Das hat jüngst zu zwei strategischen Veränderungen geführt. Zum einen wird die Marke Peregrine ab Januar 2022 nicht mehr weitergeführt; Intrepid konzentriert sich einerseits auf die namensgleiche Kernmarke und will sich auf höherwertige Reisen unter den Marken Intrepid Premium und Comfort fokussieren. Unter diesen Brands werden 2022 fast 300 Reiserouten in 73 Ländern angeboten. 2018 war bereits die Jugendreisemarke Geckos eingestampft worden.

Wie Intrepid-CEO James Thornton auf Sozialen Medien mitteilte, geht das Unternehmen nun aber noch einen Schritt weiter: Die Firma vertikalisiert sich und wird neu Betreiber von Hotels. Sarah Clark wird die neue Hoteldivision leiten. In den nächsten vier Jahren sollen demnach bis zu 15 Hotels in Australien und Neuseeland eröffnet werden. Es sind keine Neubauten sondern Umbauten: Der Plan stützt sich auf ein Joint Venture zwischen Intrepid und der Drifter Hospitality Group, welche Kapital vorschiesst für den günstigen Erwerb von Immobilien - aktuell in der Pandemie etwas einfacher als auch schon - welche anschliessend in Hotels oder Herbergen umgewandelt werden, welche auf junge bzw. junggebliebene Reisende ausgerichtet sind. Bereits 2022 sollen vier Hotels eröffnet werden, und zwar in Brisbane, Auckland, Wellington und Christchurch. Die Häuser werden unter der Marke «Drifter, an Intrepid Hotel» firmieren und sowohl private Gästezimmer als auch die bei Backpackern üblichen Gemeinschaftszimmer anbieten. Im Visier sind möglichst nachhaltige Häuser in urbanen Zentren, zuerst in Australien/Neuseeland, später im ganzen asiatisch-pazifischen Raum, wobei primär auf Südostasien geschielt wird, wo Intrepid viel Geschäft betreibt.

Thornton schreibt auf Social Media, dass er sich bewusst sei, dass das neue Geschäft sehr viele Herausforderungen biete. Auch wenn die Finanzierung weniger ein Problem ist, so stellt sich die Frage, ob es auch genügend Immobilien hat, welche notgedrungen zu günstigen Preisen verkauft werden (Englisch nennt sich das «distressed asset»). Das Hotelbusiness soll übrigens nicht direkt ans Rundreise-Business gebunden sein, also Unterkünfte für die Rundreise-Klientel bieten, sondern ein neues Kundensegment hereinholen. Da darf man gespannt sein, ob dies gelingt.

(JCR)