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Ruth Landolt, die Geschäftsführerin von asia365, muss mit einer zweiten schwierigen Wintersaison rechnen. Bild: TN

Ruth Landolt, wann können wir wieder nach Asien reisen?

Gregor Waser

Asien-Expertin Ruth Landolt, Geschäftsführerin von asia365, erläutert im Gespräch mit Travelnews die aktuellen Reisemöglichkeiten und Einschränkungen der einzelnen Länder, spricht über die schwierige Situation der Partner vor Ort – und sie beziffert die Erwartungen für die kommende Wintersaison 2021/2022.

Asien-Fans und Reisebüros mit starkem Asien-Fokus sind im vergangenen Winter leer ausgegangen. Und es droht eine erneute Hauptsaison zum Vergessen, die Corona-Situation und anhaltende Reiserestriktionen verhindern vorerst noch unkomplizierte Einreisen zu den beliebten Asienzielen.

Seit 30 Jahren beschäftigt sich Ruth Landolt tagtäglich mit den Reiseländern Asiens und steht im regelmässigen Kontakt mit den Partnern vor Ort. 20 Jahre lang war sie für den Asienspezialisten Wettstein tätig, seit bald zehn Jahren ist sie General Manager bei asia365.

Im Hintergrundgespräch mit Travelnews (siehe Video unten) nennt Ruth Landolt ihre Erwartungen für den kommenden Winter: «Wir rechnen mit wenig. Wir sind schon froh, wenn wir gegen 20 Prozent des Vorvorjahres erreichen». Das Interesse der Kunden sei zwar sehr gross, doch wenn diese erfahren, dass sie trotz Impfung sich vor und zusätzlich während der Reise dann noch testen lassen müssen, winken sie wieder ab.

Sie appelliert an die asiatischen Staaten, dass sie von ihrer «No-Covid-Strategie» wegrücken, sie sollten übergehen zu einer «managed Covid-Strategie». «Wir müssen lernen, mit dem Virus zu leben», sagt die Asien-Kennerin.

Erste Öffnungen – grosse Sorgen

In einzelnen Ländern wie Buthan, Kambodscha, Thailand und Singpaur zeichnen sich erste Öffnungen ab. Hoffnung hegt Ruth Landolt auch auf eine baldige Öffnung von Japan. Denn kaum für ein anderes Land registriere sie eine solch grosse Nachfrage. Hier rechnet sie mit einem Restart spätestens im Frühling 2022.

Sorgen bereitet ihr aber die Situation in Myanmar. Wegen des Bürgerkriegs seien Reisen noch länger nicht möglich, wohl kaum vor 2023 oder 2024, schätzt sie. Auch nicht gut sei die Situation derzeit in Vietnam, das Land war lange kaum betroffen von Infektionen, nun aber sehr stark.

Stark beschäftigt sie auch das Leid der Bevölkerung vor Ort. Vielen Leuten, die direkt oder indirekt von westlichen Touristen leben, gehe es sehr schlecht. «Die Armut ist frappant. Asien hat in den letzten 18 Monaten 30 Jahre Entwicklung verloren.» Nun hofft Ruth Landolt auf einen baldigen Restart, so wäre den Leuten am besten geholfen.

Bei den touristischen Partnern zeige sich die Situation je nach Arbeitgeber unterschiedlich. Zwar gebe es vielerorts auch Kurzarbeit, doch es seien auch sehr viele Leute entlassen worden. Zu Hotelschliessungen sei es bisher nicht im befürchteten Umfang gekommen.

Zum Interview (Dauer 09.24 Minuten):