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Sonja Laborde: «Die Reisebranche umtreiben existenzielle Sorgen, die sehr schnell angegangen werden müssen.» Bild: zVg

«Die TPA wird als visionäre Kraft des Tourismus weiterbestehen»

Auch die TTS-Mitglieder haben dem Zusammengehen mit der TPA zugestimmt. TPA-Präsidentin Sonja Laborde erklärt gegenüber Travelnews, wie es mit der TPA weitergeht und welche Probleme aus ihrer Sicht höchste Dringlichkeit haben.

Am vergangenen Montag (30. August) kündigten die Travel Trade Services (TTS) und die Travel Professionals Association (TPA) ihr Zusammengehen mittels Gründung einer neuen Genossenschaft an. Nachdem die TPA-Mitglieder diesem Schritt bereits am 25. August im Rahmen der TPA-Generalversammlung zugestimmt hatten, ist nun am gestrigen 2. September auch die formelle Zustimmung der TTS-Vollversammlung erfolgt. «TPA und TTS werden in den nächsten Wochen und Monaten die notwendigen Arbeiten vorantreiben, um das Projekt zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen», hat dazu die TTS verlauten lassen.

Nachdem die TPA auch Unterzeichnerin einer Absichtserklärung zur Schaffung eines Gesamtverbands ist und an der GV auch ein neues Modell für die eigene Kundengeldabsicherungslösung vorgestellt hat, stellt sich die Frage, wie denn die künftige TPA aussehen wird. Das ist natürlich erst in Ausarbeitung und noch nicht konkret definiert, doch wir wollten von TPA-Präsidentin Sonja Laborde hören, was hierfür ihre Vision ist. Dazu lässt sie verlauten:

«Ja, wir sind in Gesprächen mit der TTS-Gruppe, aber sicherlich nicht mit dem Ziel einer ‹Integration›, sondern mit der Vision und dem Ehrgeiz, eine neue, dynamische Kraft im Dienste einer Branche zu schaffen, welche diese dringend benötigt. Ja, wir haben uns bereit erklärt, eine Absichtserklärung mit dem SRV und der STAR zu unterzeichnen, um die Diskussionen im Einklang mit den Empfehlungen der Arbeitsgruppe FSV 2022 fortzusetzen, deren Vorsitz ich in den letzten Monaten innehatte. Ich war als aktives Mitglied des SRV mit meiner kleinen Ortsgruppe in Cully Teil dieser Gruppe. Zu keinem Zeitpunkt habe ich meine Position als Präsidentin während der Diskussionen genutzt. Und eine Absichtserklärung, die darauf abzielt, die Gespräche fortzusetzen, entspricht auch hier nicht einer ‹Integration›. Und ja, wir haben ein neues Wirtschaftsmodell für unseren Garantiefonds vorgestellt. Aber auch wenn es für unseren Sektor wünschenswert wäre, nur einen Garantiefonds zu haben und nicht vier wie derzeit, gibt es derzeit keine Anzeichen dafür, dass ein solch ehrgeiziges Projekt in den kommenden Monaten verwirklicht wird, also kann auch hier keine Rede von ‹Integration› sein.

TPA wird weiterbestehen. Als eine lebendige, visionäre Kraft in der Tourismusbranche. Im Dienste unserer Mitglieder, mit und durch sie. Diese haben ihr Vertrauen in uns gesetzt. Wir sind ihnen zu grossem Dank verpflichtet. Und ohne Diskussion, Austausch und Dialog mit ihnen wird auf jeden Fall nichts geschehen. Dies ist unsere DNA, auf die wir besonders stolz sind.

Ich glaube vor allem, dass es existenzielle Sorgen gibt, welche die Reisebranche derzeit umtreiben. Und diese müssen sehr schnell angegangen werden. Ich denke dabei vor allem an die Sicherheitsnetze des Bundes, also an die Verlängerung der EO, welche Stand jetzt Ende Dezember wegfällt, sowie die Verlängerung der Kurzarbeitsentschädigung, welche per Ende Februar 2022 wegfällt - und in beiden Fällen eben auch für stark betroffene Branchen, also Härtefall-Branchen, wegfällt, selbst wenn der Aufschwung in unserer Branche noch nicht da ist. Auch bei der erneuten Abstimmung über das Covid-19-Gesetz wird wieder viel Arbeit auf den Tisch kommen.»

Laborde unterstreicht also, dass noch nicht klar ist, wo die einzelnen oben genannten «Entwürfe» hinführen, aber klar ist, dass die Branche im Umbruch ist und es dafür moderne Strukturen und Organisationen braucht, um Resultate - gerade auch auf politischer Ebene - zu erzielen. Besonders wichtig wird der Urnengang vom 28. November sein, worin es um das 2. Referendum zum Covid-Gesetz geht, sowie eben die Verlängerung der Hilfsmassnahmen, für welche es aktuell nicht so rosig aussieht. Denn man hört immer öfter, dass sich die Schweizer Wirtschaft wieder auf einem soliden Niveau befindet, man sich also Richtung Normalität bewegt, und die wirtschaftlichen Hilfen nun auslaufen sollten, um Staat bzw. Steuerzahler nicht noch lange zu belasten. Dass die Härtefallbranchen hier nochmals Ausnahmen geltend machen können, erfordert viel Arbeit. Eine Arbeit, an welcher auch die TPA ihren Beitrag leisten will.

(JCR)