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In den letzten Wochen sorgte die fehlende Erreichbarkeit der Touroperators für Unmut bei Reisebüros. Bild: Adobe Stock

Was ist bloss mit den Veranstaltern los?

Gregor Waser

Jüngst häuften sich Beschwerden von Reisebüros über die schlechte Erreichbarkeit der drei grossen Reiseveranstalter. Diese räumen ein, dass in den letzten Wochen nicht alles ideal lief. Das soll sich jetzt aber ändern.

Drei Tage lang habe es gedauert, bis er endlich jemanden an der Strippe hatte, beschwert sich Jörg Waldvogel, Inhaber von Chrisway Travel in St. Gallen über die mangelnde Erreichbarkeit bei den Badeferien-Veranstaltern. «Hey! Es gibt ein Nach-Corona. Wir müssen nun aufpassen, dass wir den Restart nicht verschlafen, wir müssen da sein», sagt er unmissverständlich. Schliesslich fallen die Reisehürden zunehmend weg und bei Schweizerinnen und Schweizern ist viel Aufbruchstimmung auszumachen, was kommende Ferienreisen betrifft.

«Ich begreife nicht, dass die Reisebüro-Ketten ihre Filialen noch nicht durchgängig öffnen», wundert sich ein Freelance-Reiseprofi im Telefongespräch mit Travelnews. Und bei der Reisebüro-Gruppierung Aktion Mayday stand im Gruppencall vor wenigen Tagen das Problem der harzigen Erreichbarkeit der Reiseveranstalter zuoberst auf der Problemliste. Was ist bloss los mit den Reiseveranstaltern? Travelnews hat nachgefragt.

Arbeitspensen erhöht

«Wir sind uns bewusst, dass unsere Erreichbarkeit in den letzten Wochen noch nicht ideal war», räumt Bianca Gähweiler ein, Sprecherin von Hotelplan Suisse. «Wir haben nun aber Anpassungen vorgenommen und die Arbeitspensen je nach Abteilung erhöht.»

Seit dem 12. April 2021 sind wieder alle Filialen von Hotelplan Suisse geöffnet, teilweise aber noch mit reduzierten Öffnungszeiten. «Ebenfalls per Mitte April haben wir die Öffnungszeiten im Touroperting angepasst und dieses ist wieder von Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr geöffnet», ergänzt Bianca Gähweiler.

In Anbetracht wieder steigender Buchungseingänge hat nun auch DER Touristik Suisse die Performance erhöht. «Das Service Center von Helvetic Tours und Kuoni ist seit rund einer Woche wieder von 9 bis 18 Uhr durchgehend telefonisch erreichbar», teilt DER Touristik-Sprecher Markus Flick mit, der Ticketshop und die Spezialisten seien von 10 bis 12 Uhr sowie 14 bis 16 Uhr erreichbar. Zu den Öffnungszeiten der Filialen sagt Flick: «Unter der Wochen halten wir vorläufig an der Öffnung von je zwei Stunden am Vormittag und Nachmittag fest, mit Ausnahme gewisser Filialen in Einkaufszentren.»

Auch am TUI-Hauptsitz werden zunehmende Anfragen registriert: «Die Servicezeiten unserer Sales Abteilungen und des TUI FlightCenters sind von Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr. Schriftlich sind wir durchgehend erreichbar, telefonisch jeweils von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 16 Uhr. Aktuell haben wir ein hohes Kontaktvolumen und unsere telefonische Erreichbarkeit liegt bei über 90 Prozent. Bei Kontaktanfragen via E-Mail bieten wir eine Antwortzeit von 24 bis maximal 48 Stunden», sagt TUI-Sprecherin Milica Vujcic.

Schrauben an der Kurzarbeit

So einfach ist das Herauffahren der Performance aber offensichtlich nicht. Denn noch fehlt der Hauptharst an Buchungen. Zwar gehen unzählige Anfragen zu Reisebestimmungen und Einreiseanforderungen ein. Doch das Buchungsglöckchen tönt noch nicht ununterbrochen.

Insofern kämpft die gesamte Reisebranche mit einem Dilemma. Die Unternehmen möchten die Kurzarbeit erst dann wieder lockern oder ganz aufheben, wenn auch wirklich Einnahmen in die Kasse fliessen. Doch um diese Einnahmen zu generieren, gilt es nun im Vorfeld bei Reisebüros und Kunden für viel Unterstützung, Hilfe und Goodwill zu sorgen – mit guten Serviceleistungen und eben auch längeren Öffnungszeiten.

Von Tiefschlaf bei den Touroperators, wie von einigen Reisebüros moniert, kann aber nicht die Rede sein. Sie bereiten sich, wenn auch erst mit Verzögerung, auf die rückkehrenden Buchungseingänge vor. Es zeichnet sich jedenfalls in diesen Tagen eine deutliche Verbesserung der TO-Performance ab.