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Das idyllische Resort mitsamt Golfplatz im Herzen der Toskana war für TUI kein sonderlich einträgliches Geschäft. Bild: JCR

TUI hat sich vom Castelfalfi Resort getrennt

Das toskanische Dorf sollte ein vollständiges Resort in Italien werden - kam aber offenbar nicht genügend auf Touren: TUI hat nach 14 Jahren das kostspielige Projekt beendet und das Resort verkauft.

2007 machte TUI Schlagzeilen, als der Reiseveranstalter in der Toskana ein ganzes Dorf namens Castelfalfi kaufte. Die grosse Vision: Das Dorf sollte zu einem integrierten Resort werden, als ein original anmutendes Dorf, in dem sich Besucher aus alter Welt sicher und komfortabel vergnügen können. Es wurde investiert, ein Golfplatz gebaut - doch jahrelang tat sich recht wenig. Doch 2017 sollte ein neuer Schub kommen: Travelnews war mit dabei, als das Fünf-Sterne-Hotel «Il Castelfalfi – TUI Blue Selection» eröffnet wurde. Dies sowie zum Kauf angebotene Ferienhäuser auf dem insgesamt 1100 Hektar grossen Areal sollten Erfolg bringen. Dieser ist offenbar ausgeblieben, oder das Kapitalinvestment war zu hoch. Oder, wie es in einer Pressemitteilung der TUI Group heisst, wolle man sich auf das Kerngeschäft und die digitale Transformation konzentrieren. Das Castelfalfi ist nicht Teil davon. Will heissen: Es wird abgestossen.

Die Incorp Holdings B.V. aus den Niederlanden (selber ein Unternehmen der S P Lohia Familie aus Singapur) erwirbt die «Tenuta di Castelfalfi S.p.A.» von der TUI Group. Der Investor übernimmt das komplette Resort mitsamt allen Ferienimmobilien für internationale Eigentümer, einem Hotel, Restaurants, einen landwirtschaftlichen Betrieb, einem Dorfkern mit Geschäftslokalen, einem Schwimmbad und einem Golfplatz.

TUI wolle vor allem mit den internationalen Hotelmarken TUI Blue, Riu, Robinson und TUI Magic Life sowie dem Management dieser Hotels wachsen und weniger in Grundstücke und eigene Immobilien investieren. Diese sogenannte «Asset Right»-Strategie hatte der Konzern bereits im Dezember 2019 angekündigt. Das Wachstum des Konzerns und der Hotels soll demnach von Investitionen entkoppelt werden. Das führt zu einer Straffung des im eigenen Besitz befindlichen Portfolios. Objektentwicklung, Immobilienvertrieb und Immobilienbetreuung sowie auch Landwirtschaft, wie 2007 in Castelfalfi gestartet, sind nicht Kerngeschäft für TUI.

TUI wird den operativen Betrieb des resorteigenen Hotels bis zum 30. September 2021 fortführen. Auch die Service-Leistungen für die Immobilienbesitzer werden in gewohntem Umfang und gleicher Qualität fortgeführt. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Laut dem Investor wolle man auf dem erfolgreichen Konzept der TUI aufbauen, um eine begehrte Luxus-Destination in der Toskana zu schaffen.

(JCR)