Reiseanbieter

Marcel Gehring (CEO Let's go Tours) und Michael Mettler (CEO Helbling Reisen) haben ihre Firmen enger miteinander verzahnt - mit ganz klaren Absichten dahinter. Bildmontage: TN

Let's go beteiligt sich an Helbling Reisen

Jean-Claude Raemy

Zusammenrücken in der TTS-Gruppe: Der Schaffhauser Veranstalter beteiligt sich an der Ostschweizer Reisebüro-Gruppe und nimmt dort Einsitz im Verwaltungsrat. Es geht um Vertriebssicherung und Exklusivitäten. Wir haben mit den beiden Chefs gesprochen.

Die Helbling Reisen AG, mit Sitz in Gossau SG und einer Filiale in Teufen AR, vertieft mit der Let’s go Tours AG aus Schaffhausen die bereits im Rahmen der Zugehörigkeit zur TTS-Gruppe bestehende Zusammenarbeit: Let’s go Tours beteiligt sich am Ostschweizer Reisebüro und nimmt Einsitz im Verwaltungsrat. Begleitet wurde die Transaktion von Hitz & Partner.

Auf Anfrage von Travelnews erklärt Michael Mettler, Inhaber und Geschäftsführer von Helbling Reisen: «Die Gespräche mit Let's go hinsichtlich einer vertieften Partnerschaft gab es schon vor Corona. Nun haben wir uns mit Marcel Gehring, dem CEO von Let’s go Tours, gefunden. Die Idee ist, den Content-Austausch zwischen TO und Retailer zu intensivieren, sprich, meine Reisebüro-Mitarbeitenden quasi wie TO-Mitarbeitende auszubilden.» Die Kernziele des Spezialisten Let’s go Tours - Afrika, Arabien und der Indische Ozean - verzeichneten seit Jahren sehr gute Umsätze bei Helbling Reisen, weshalb angesichts der wegen Corona nochmals verstärkten Wichtigkeit der Reiseberatung die enge Verzahnung mit dem Spezialisten wichtig sei, erklärt Mettler. So werden zukünftig bei Schulung bei Let's go in Schaffhausen, zum Beispiel von der mauritischen Hotelkette Beachcomber, auch Mitarbeitende von Helbling Reisen dabei sein.

Umgekehrt ermöglicht Helbling Reisen damit Let's go einen gezielten Zugang zum Ostschweizer Markt. Denn der Deal ist natürlich an gewisse Auflagen gebunden. Als TTS-Mitglied war Helbling Reisen zwar verpflichtet, Reiseangebote eines TTS-Veranstalters wie Let's go zu priorisieren, allerdings nur bis hin zu gewissen Umsatzzielen. Diese wurden in der Vergangenheit mit Leichtigkeit erreicht und so wurden gewisse Buchungen dann auch bei anderen TOs platziert. Dies wird nicht mehr der Fall sein, doch wird Helbling Reisen dafür auch auf gewisse Let's-go-Exklusivitäten für eigene Kunden verfügen können, etwa im Bereich von eigens aufgelegten Gruppenreisen.

Die Beteiligung trägt natürlich zur Stärkung beider Unternehmen in der Krise bei. Die vertiefte Zusammenarbeit zwischen verlässlichen Partnern mit gut ausgebildeten Teams ist das eine. Das andere ist es, dass Mettler, der via einer Firma (statt privat) Besitzer von Helbling Reisen ist, dank der neuen liquiden Mittel Schuldendienst leisten kann. Vor allem aber geht es auch darum, Synergien in den Bereichen Marketing oder Ausbildung besser nutzen zu können.

Ein klares Beteiligungsmuster bei Let's go Tours

Eine Investition in Krisenzeiten? «Genau das ist es, eine Investition für die Zukunft», erklärt Marcel Gehring gegenüber Travelnews. Es sei darum gegangen, den B2C-Markt weiter zu erschliessen mit einer Art B2B2C-Strategie, welche unlängst schon mit der Beteiligung an RMR Schaffhausen ihren Anfang nahm. Auch dort waren Synergiepotenziale und eine engere Anbindung eines wichtigen Verkaufspunkts wichtig. Oder wie es Gehring formuliert: «Helbling Reisen war schon lange, wie auch RMR Schaffhausen, einer der stärksten Vertriebspartner. Durch deren engere Anbindung sichern wir uns hier Kontinuität. Unsere Absicht ist es also nicht, möglichst viele Reisebüros zu übernehmen, sondern uns mittels gezielter Beteiligungen eine Vertriebssicherung zu verschaffen.»

Im Fall von RMR Schaffhausen spielte auch eine Nachfolgeregelung eine Rolle, das ist bei Helbling Reisen definitiv nicht der Fall. Von der engeren Verzahnung mit den Unternehmen verspricht sich Let's go Tours, für den bevorstehenden «breiten Restart» des Reisegeschäfts bereit zu sein. Mettler und Gehring freuen sich derweil, dass ihre jeweiligen Teams den Deal sehr gut aufgenommen haben und sich auf die vertiefte Zusammenarbeit mit den jeweils anderen Teams freuen.