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Der Rekordumsatz für die Rewe-Group führte wegen den hohen Verlusten in der Touristiksparte nicht auch zu einem Rekordergebnis. Bild: Rewe Group

5 Milliarden Euro weniger Umsatz bei der DER Touristik Group

Die Rewe-Group, der Mutterkonzern der DER Touristik Group, hat im Geschäftsjahr 2020 einen Rekordumsatz hingelegt. Doch wegen den hohen Verlusten im Touristikgeschäft resultierte unter dem Strich ein Rückgang.

Der in Köln beheimatete Handelskonzern Rewe Group, welcher Muttergesellschaft der DER Touristik Group und damit auch der DER Touristik Suisse ist, hat gestern (19. April) sein Jahresergebnis 2020 vorgestellt. Dieses sieht auf den ersten Blick gut aus: Dank der erfolgreichen Integration der Lekkerland Gruppe hat die Rewe Group erstmals einen Gesamtaussenumsatz von 75,3 Milliarden Euro erzielt. Gegenüber dem Vorjahr (62,7 Milliarden Euro) ist dies ein wechselkursbereinigtes Plus von satten 20,4 Prozent.

Das operative Ergebnis (EBITA) stieg von 910 Millionen Euro im Jahr 2019 auf 1,22 Milliarden Euro. Das Konzernergebnis EAT sank dagegen von 507 Millionen auf 415 Millionen Euro. Dieser Rückgang ist auf eine deutlich gestiegene Steuerlast zurückzuführen, die unter anderem durch nicht verrechenbare Verluste der DER Touristik Group bedingt ist. Das EBITDA des Rewe-Konzerns stieg gegenüber dem Vorjahr aber von 4,1 Milliarden auf 4,4 Milliarden Euro. Das Eigenkapital stieg von 7,3 Milliarden auf 7,6 Milliarden Euro.

Schaut man das Geschäftsfeld Touristik gesondert an, fällt der enorme Umsatzrückgang ins Auge: Bei den konsolidierten Umsatzerlösen schlug ein Rückgang von 5 Milliarden Euro bzw. um 73,9 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro zu Buche. Den Verlust der Touristiksparte 2020 bezifferte Finanzvorstand Christian Mielsch im Rahmen einer Pressekonferenz auf 390 Millionen Euro. Es wurde aber auch darauf hingewiesen, dass die DER Touristik in den vergangenen Jahren stets Gewinne an die Rewe Group überwiesen hatte - auch die DER Touristik Suisse hatte im Geschäftsjahr vor Corona den Turnaround an sich geschafft und schwarze Zahlen geschrieben.

In der Touristik bleibt es nun also bei einem harten Kostensenkungskurs. In Deutschland wurden über 300 Arbeitsplätze  und 40 Reisebüro-Filialen abgebaut; in der Schweiz wurden bekanntlich 140 Stellen gestrichen und ebenfalls mehrere Filialen geschlossen. Krasser Kontrast: Bei der Rewe Group als Gesamtes stieg die Zahl der Beschäftigten im Berichtsjahr um rund 22'000 Mitarbeitende auf rund 384'000. Es gab aus der Touristik aber auch Positives zu vermelden, etwa die Beteiligung an Aldiana. Dennoch bleibt die Situation angespannt: Sören Hartmann, Leiter der DER Touristik Group und Vorstandsmitglied im Rewe-Konzern, hofft lediglich noch, dass man das in der Touristik-Sparte angepeilte Ziel von 50% des Umsatzes von 2019 im Jahr 2021 erreichen werde. Die Hoffnung liegt auf kurzfristigen Buchungen, wobei die Buchungslust stark von den behördlichen Massnahmen und dem Abbau von Reisebeschränkungen abhänge.

Immerhin: Die DER Touristik werde dank der Unterstützung der Muttergesellschaft weiter ohne staatliche Hilfen auskommen (abgesehen von den staatlichen Kurzarbeits-Beiträgen), so Hartmann.

(JCR)