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Schweizer Fans werden ihre Lieblings-Athleten in Tokio nicht anfeuern können. Auch für den Globetrotter Travel Service als Partner von SwissOlympic ist das eine herbe Enttäuschung. Bild: AdobeStock

Corona verhagelt Globetrotter das Olympia-Geschäft

Die Olympischen Sommerspiele 2021 in Tokio werden Corona-bedingt erstmals ohne ausländische Zuschauer stattfinden. Damit sind die Spiele für den Globetrotter Travel Service, den Reisepartner von SwissOlympic, nicht wie in anderen Jahren ein lukratives Geschäft, sondern ein Verlustgeschäft. Trotzdem verzagt CEO Dany Gehrig nicht.

Ursprünglich sollten die Olympischen Sommerspiele in Tokio vom 24. Juli bis 9. August 2020 steigen. Wegen Corona wurde daraus bekanntlich nichts und die Spiele wurden auf den Sommer 2021 verschoben: Neu finden sie vom 23. Juli bis 8. August 2021 statt.

Für den Globetrotter Travel Service, offizieller Reisepartner von SwissOlympic, war die Verschiebung bereits ein grosses Problem. Den Vorverkauf hatte die Firma am 20. Juni 2019 eingeleitet und musste wegen der Verschiebung enormen Aufwand auf sich nehmen. Damals blieb Globetrotter-CEO Dany Gehrig aber guter Dinge, denn immerhin wollten die meisten Kunden umbuchen und so rechnete man wenigstens 2021 mit den Einnahmen des bis dahin lukrativen Olympia-Geschäfts. Doch nun folgte am vergangenen Wochenende ein neuer Tiefschlag: Die Organisatoren der Olympischen Sommerspiele in Tokio haben nämlich angekündigt, dass die Spiele Corona-bedingt unter Ausschluss ausländischer Zuschauer stattfinden würden. Es werden die ersten Olympischen Spiele ohne ausländische Zuschauer sein; sogar 1896 wurden bei den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit in Athen von der damaligen Thomas Cook ausländische Zuschauer nach Griechenland befördert. Eine neuerliche Verschiebung kam für Tokio allerdings nicht in Frage - schliesslich finden 2022, so Gott will, bereits die nächsten Olympischen Spiele statt, nämlich die Winterspiele in Peking (4. bis 20. Februar 2022).

Für Globetrotter bedeutet diese Einschränkung, dass sämtliche Tickets nun doch wieder erstattet werden müssen. Das ist nicht nur wieder ein Riesenaufwand - nota bene Gratisarbeit - sondern gar ein Verlustgeschäft: «Die Tickets werden von den Organisatoren natürlich zurückerstattet, aber beispielsweise bei Hotelbuchungen bleiben wir teilweise auf Annullationsgebühren sitzen», erklärt Gehrig gegenüber Travelnews. Nachdem aber Globetrotter bei der Verschiebung bereits «für einen solchen Fall vorausschauend» verhandelt habe, sei der Cash-Verlust letztlich «kalkulierbar», so Gehrig. Immerhin kann Globetrotter ja noch die Athleten sowie die Medienvertreter befördern - nicht mehr aber deren Familienmitglieder, welche teilweise mitreisten.

Hoffen auf die Spiele 2024 und 2026

Beschönigen will Gehrig indes nichts: «Eigentlich wurden drei Jahre Vorbereitung und Arbeit zunichte gemacht». Das Sportreisen-Team ist aktuell auf Kurzarbeit und wird es vorerst auch noch bleiben. Denn auch für Peking sieht es laut Gehrig nicht so rosig aus: «Der Ticketverkauf sollte im Juni starten. Ich denke, die Chancen, dass Peking einen ähnlichen Weg wie Tokio geht, liegen bei 50:50.» Immerhin wurde für Peking noch kein Aufwand betrieben; eine Reko-Reise nach Peking (gemeinsam mit Tourasia-Chef und Globetrotter-Verwaltungsrat Stephan Roemer) im Februar wurde abgesagt.

Ist Globetrotter nun die Lust am Olympia-Geschäft vergangen? Gehrig verneint vehement. Der aktuelle Vertrag mit SwissOlympic läuft zwar nach den Spielen in Peking aus; Globetrotter werde sich aber um eine Vertragsverlängerung bemühen. Denn auch wenn nun Corona-bedingt das Olympiageschäft kein Umsatztreiber war wie in anderen Jahren, so rechnet sich Gehrig doch wieder ein lukratives Geschäft in den kommenden Jahren aus: «Die nächsten Olympischen Spiele nach Peking werden in Paris sowie in Mailand und Cortina, also relativ nahe, stattfinden. Bis dann sollte auch das Reisen wieder etwas einfacher sein, das Reisen in Nachbarländer sowieso. Es gibt also keinen Grund, weshalb wir künftig kein Geschäft mit Olympia mehr machen wollten.»  

(JCR)