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Der designierte Swiss-CEO Dieter Vranckx stand vor fünf Jahren in engem Kontakt mit den Schweizer Reisebüros. Bild: TN

Was Dieter Vranckx über Reisebüros sagt

Der designierte Swiss-CEO Dieter Vranckx stand schon mal im engen Kontakt mit Schweizer Reisebüros. Grund war die Einführung einer Gebühr. Wir blenden zurück.

Wir schreiben das Jahr 2015 und National Carrier Swiss beschliesst, per 1. September eine Gebühr einzuführen von 16 Franken für Return-Tickets, die über die GDS-Reservationssysteme Amadeus, Travelport und Sabre ausgestellt werden. Die Schweizer Reisebüros sind ausser sich und fordern im Vorfeld der Generalversammlung des Schweizer Reise-Verbands (SRV), dass man die SRV-Mitglieder Swiss, Edelweiss und Lufthansa aus dem Verband ausschliesst. Der Antrag wird traktandiert. Mit Spannung reist die Reisebranche nach Abu Dhabi an die GV in der Wüste.

Mit dabei, in der Höhle der Löwen, Dieter Vranckx, der Swiss-Verkaufschef für die Schweiz und Deutschland der Jahre 2013 bis 2016, der die Einführung der Gebühr zu verteidigen hat. Ohne angerempelt zu werden betritt er während der GV die Bühne im Ballroom des Park Hyatt Abu Dhabi und spricht gelassen, ruhig und erklärend zur Schweizer Reisebranche. Es gelingt ihm, die Fäuste in den Säcken entspannen zu lassen und für ein gewisses Verständnis zu sorgen. Von den 97 Stimmberechtigten heben nur 23 Mitglieder ihre Hand und fordern den Austritt der Swiss und Edelweiss. Vranckx kann das Ruder herumdrehen.

Im Anschluss an den Showdown befragt Travelnews den damaligen Swiss-Verkaufschef (ab 1'33''):

«Wir sind überzeugt, die Kommunikation zwischen dem SRV und der Swiss ist wichtig und bleibt wichtig. Wir möchten gemeinsam die Zukunft besser gestalten», sagt Vranckx im Interview und er unterstreicht die Bedeutung der Reisebüros. «Wir stehen in einer Multichannel-Vertriebslandschaft – und dabei spielen die Reisebüros eine wichtige Rolle».

Worte, die Schweizer Reisebüros sicherlich gerne zur Kentnis nehmen, so sie heute noch gelten. Zwar gehen die Wogen zwischen Reisebüros und der Lufthansa-Gruppe weiterhin teilweise hoch, nicht zuletzt im laufenden Jahr wegen den lange verschleppten Rückzahlungen. Doch die Schweizer Reisebüros sind nach wie vor auf einen starken National Carrier angewiesen und froh über eine beim Reisepublikum gut etablierte Ferienfluggesellschaft. An Disputen wird es aber auch künftig nicht mangeln.

Trotzdem ist für die Reisebranche nun gut zu wissen, dass ab dem neuen Jahr bei der Swiss ein CEO im Sessel sitzt, der schon in engem Kontakt mit den Reisebüros gestanden ist und sich auch nicht scheut, sich der direkten Kommunikation zu stellen – und sich auch mal in eine Höhle der Löwen begibt. Die Schweizer Reisebranche erhält jedenfalls mit Dieter Vranckx, dem Nachfolger von Thomas Klühr, einen offenen, ruhigen Kommunikator, der mit breitem Know-how aufwartet.

(GWA)