Reiseanbieter

Thomas Knecht, Präsident der Knecht Holding, greift in die Reisesparte ein. Bild: Screenshot SRF/TN

Thomas Knecht widerspricht den Medienberichten

Kam es bei Knecht Reisen zu einer heimlichen Massenentlassung? Das wurde am Wochenende in den Medien suggeriert. Der Firmenchef räumt zwar grosse Umbrüche ein, will aber von einer «Massenentlassung» nichts hören.

Dass derzeit bei Knecht Reisen ein grosser Umbruch stattfindet, ist kein Geheimnis. Wie viele Stellen konkret abgebaut werden, ist nicht im Detail bekannt; am Wochenende wurde eine Zahl von rund 100 Stellen kolportiert. Weiter bekannt ist, dass es auch auf Chef-Ebene zu Umbrüchen kommt. Die Chefposten bei den Tochterunternehmen Kira Reisen, Glur Reisen oder auch Baumeler wurden in diesem Jahr allesamt ersetzt, wenngleich teils auch von langer Hand vorbereitet und nicht direkt Reorganisations-bedingt. Schliesslich wird es auch auf höchster Stufe einen Wechsel geben, wenn Thomas Knecht das Szepter bei der Reisesparte persönlich in die Hand nimmt.

Die Frage im Raum ist nun, ob es zu einer Massenentlassung kam. Laut der «Sonntagszeitung» haben sich diesbezüglich die Aargauer Behörden eingeschaltet. Das Amt für Wirtschaft und Arbeit des Kantons Aargau will wissen, ob bei Knecht Reisen eine Massenentlassung im Gang sei und nahm in den letzten Tagen Kontakt mit der Firma auf.

Derweil gibt Thomas Knecht via «CH Media» Gegensteuer. Wie der heutigen «Aargauer Zeitung» zu entnehmen ist, weist Knecht den Vorwurf der heimlichen Massenentlassung entschieden zurück und sagt: «Gemäss unseren Abklärungen liegt keine Massenentlassung vor.» Er verweist darauf, dass die Sparmassnahmen in mehreren Kantonen und an diversen Standorten durchgeführt würden. Zehn Entlassungen innerhalb von 30 Tagen, das habe es in keinem der verschiedenen Betriebe gegeben, die zur Knecht-Gruppe gehören. Näher will sich Knecht nicht dazu äussern. CH Media mutmasst derweil, dass der Abbau dezentral abläuft, also z.B. jedes Reisebüro um einen Arbeitsplatz reduziert wird, womit es eben nicht zum nach Obligationenrecht meldepflichtigen Massenentlassungs-Vorgang kommt.

Dass es «schmerzhafte Massnahmen» im Personalbereich gebe, bestreitet Knecht nicht und der Personalabbau ist in der hart getroffenen Reisebranche aktuell bei praktisch allen Firmen unumgänglich, und dies auf allen Stufen. Knecht betont, dass man versuche, offene Stellen in anderen Bereichen mit Angestellten aus dem kriselnden Reisebereich zu besetzen, also intern etwa in den Konzernbereichen Transport oder Gesundheit Alternativen anzubieten versucht - ähnlich, wie es Hotelplan mit der Migros-Tochter Galaxus machte. Eine «grössere Anzahl Mitarbeitender» sei intern gewechselt, was den Stellenabbau abgefedert habe, so Knecht.

(JCR)