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Die Folgen der Corona-Pandemie zwingen den Reiseveranstalter FTI dazu, eine Staatshilfe von über 235 Millionen Euro zu beantragen. Bild: Christian Dubovan

FTI Touristik sichert sich Staatshilfe

Um die finanziellen Folgen der Corona-Pandemie abzufedern, beantragt der auch in der Schweiz aktive deutsche Reisekonzern ein Darlehen von über 235 Millionen Euro.

Die von den Folgen der Corona-Pandemie hart getroffene Tourismusbranche kämpft jeden Tag, dass es nicht noch verheerender wird. Einige grosse Unternehmen in der Tourismusindustrie mussten bereits Staatshilfe beantragen. Nun folgt auch der Münchener Reiseveranstalter FTI Group, mit gewichtigen Ablegern in der Schweiz (Vertrieb in Basel, gruppenweites TO in Dietlikon ZH).

Der Antrag des Unternehmens über 235 Millionen Euro wurde bereits von der Regierung bewilligt und die Unternehmung erhält den Kredit aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF), wie das «Handelsblatt» mitteilt. Bereits Ende Oktober hat FTI den Geschäftsbetrieb seines Online-Portals fly.de, des Sprachreiseveranstalters LAL und des Kreuzfahrtreise-Veranstalters FTI Cruises eingestellt. Zudem wurde das Kreuzfahrtschiff «Berlin» verkauft und Touristic24, ein Service Center für telefonische Reiseberatung, geschlossen. Diese Massnahmen sollen weitere Voraussetzungen gewesen sein, um die WSF-Finanzierung zu erhalten. Um die Personalkosten zu senken, hat der Konzern Kurzarbeit für fast alle Mitarbeitenden eingeführt und im Juli Stellen gestrichen, darunter auch in der Schweiz. Der Reisekonzern hat rund 12'000 Beschäftigte.

FTI hatte bereits im März 2020 um finanzielle Unterstützung gebeten und einen Monat später erhalten: Anfang April erhielten die Münchner einen Überbrückungskredit vom Bund und vom Bundesland Bayern in öffentlich nicht genannter Höhe, die begleitende Bank war Berichten zufolge die Unicredit. Doch auch CEO Dietmar Gunz und dessen Ehefrau Roula Jouny sowie der ägyptische Geschäftsmann und FTI-Grossaktionär Samih Sawiris schossen im Frühjahr Kapital nach. Kurz darauf wurde bekannt, dass Sawiris seine FTI-Anteile massiv aufgestockt hat. Er besitzt aktuell rund 75 Prozent des Reiseanbieters.

(NIM)