Reiseanbieter

Möchten Sie beim Spaziergang an den Rheinfall begleitet werden? Beim Neuhauser Reisebüro Sulzberger bietet man in diesen Tagen solche Dienste an. Bild: Swiss-Image, Ivo Scholz

Weitere neue Geschäftsideen von Reiseprofis

Alternative Einnahmequellen und Beschäftigungsmodelle sind in diesen Tagen bei den Schweizer Reisebüros angesagt. Bei uns sind einige neue Ideen eingegangen.

Anfangs Woche haben wir über den Ideenreichtum bei Schweizer Reisebüros geschrieben und dass es viele satt haben, nur Däumchen zu drehen und auf die Eingangstüre zu starren, die sich nicht bewegt. Dawa Sigrist vermietet sein Reisebüro als Popup-Store, Dominic Eckert holt Events in seine Location, Marcel Gsell führte eine Reisemesse durch und deutsche Reisebüros verkaufen Fisch und Wein.

Wir haben uns nach weiteren Ideen umgeschaut. Und einige interessante weitere Beispiele sind bei uns eingetroffen, wie sich Schweizer Reiseprofis in dieser in diesem Mass noch nie dagewesenen Krise durchschlagen.

Iwan Berger etwa, der Chef der fünf Rilex-Reisebüros in Altdorf, Brunnen, Luzern, Sarnen und Stans, hat sich in diesen Wochen ein weiteres Standbein aufgebaut angesichts der Reiseflaute. Schliesslich zählt er auf einen grossen Stamm an aktiven Reisenden, die nun aber mehrheitlich zuhause festsitzen.

Unter gym-airtrack.ch bietet Berger aufblasbare Airtrack-Matten zum Verkauf an, die sich für Kinder und Erwachsene eignen. Die Matte sei zu Wasser, Land und im Haus verwendbar. Ob zum Turnen, für Bodengymnastik oder Yoga oder ganz einfach zum Spielen: gut einsetzbar sei die Matte im Fitnessstudio, im Turnverein, in Kampfsportschulen, im Yoga-Studio und an vielen Orten mehr.

Rilex auf der Airtrack-Matte. Statt Reisen verkaufen die innerschweizer Reisebüros derzeit dieses vielseitige Teil. Bild: gym-airtrack.ch

Jonas Sulzberger vom Reisebüro Sulzberger in Neuhausen SH hat sich auch so seine Gedanken gemacht, was mit der vielen Zeit und den personellen Ressourcen derzeit anzustellen ist. Er wendet sich dabei per Videobotschaft an seine lokalen Kunden und lässt sie wissen, dass er und sein Team auch für alternative Tätigkeiten angefragt werden können. Mögliche Ideen reichen etwa von begleiteten Spaziergänge an den Rheinfall für Altersheimbewohner über den Vorschlag, Einkäufe zu tätigen und diese nach Hause zu bringen oder Bauarbeitern Sandwiches und Kaffee auf der Baustelle vorbei zu bringen. Auch Callcenter-Dienstleistungen, das Schreiben von Rechnungen oder das zur Verfügung stellen des Reisebüros als Showroom für Produkte bietet er an.

Bei El Travel in Solothurn hat sich Inhaberin Petra Hubler entschieden, an zwei Abenden in einem Restaurant zu arbeiten sowie eine auf sechs Monate befristete Anstellung beim Bürgerspital Covid Zentrum in der Administration anzunehmen. Ihre Kollegin Carmen Flury hat eine Anstellung in der Immobilienbranche gefunden und hat sich parallel dazu noch den Second-Hand-Shop Schuhstall aufgebaut. Und bis Ende Jahr kann El Travel auf eine um 50 Prozent reduzierte Miete zählen.

Weil ihm keine Kurzarbeit möglich ist, hat sich auch Dario Del Monaco etwas einfallen lassen müssen. Der Vögele-Reiseleiter, der in diesen Wochen vergebens auf Auslandeinsätze wartet, hat sich entschieden, Zürich-Rundgänge zu organisieren. «In 2,5 Stunden zeige ich Dir meine Stadt», schreibt er auf seinem Flyer. «Der Rundgang beginnt im geschichsträchtigen Hauptbahnhof und endet beim prachtvollen Münsterplatz. Dazwischen gibt es viele kleine und grosse Geschichten zu erzählen.»

Statt durch Kolumbien oder Vietnam führt Tourguide Dario Del Monaco derzeit Gäste durch seine Heimatstadt Zürich. Bild: HO

Kennen Sie weitere innovative Ideen von Reisebüros, die in dieser Corona-Zeit einen Zusatzverdienst erzielen oder andersweitig verblüffen? Danke für Ihre Ideen an redaktion@travelnews.ch oder via Social Media. Wir freuen uns, die alternativen Tätigkeiten publik zu machen.

(GWA)