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Reisebranchenprofis suchen vermehrt nach Zwischenverdiensten
Die Corona-Krise hat die Reisebranche weitgehend lahmgelegt. Zahlreiche Branchen-Mitarbeitende haben ihre Jobs schon verloren, noch viel mehr von ihnen befinden sich seit Monaten und wohl noch für längere Zeit in Kurzarbeit, zum Teil mit sehr tiefen Arbeitspensen, weil einfach kaum noch Arbeit ansteht. Das führt mit sich, dass das Einkommen geschmälert ist. Ein Umstand, der nicht für alle gleich gut tragbar ist.
Umgekehrt gibt es Unternehmen, deren Geschäft seit Ausbruch der Corona-Krise regelrecht explodiert ist. Dazu gehören viele Onlinehändler, da inzwischen sehr stark und wegen den vielen Hygienemassnahmen erst recht online eingekauft wird. Der grösste Onlinehändler der Schweiz, die zum Migros-Konzern gehörende Digitec-Galaxus (Galaxus ist das Online-Warenhaus, Digitec der Elektronikspezialist), erzielte bereits 2019 in der Schweiz und in Liechtenstein einen Plattformumsatz von 1,146 Milliarden Franken. Dieser wird nochmals deutlich ansteigen - und wegen der hohen Nachfrage gibt es bei Digitec-Galaxus zahlreiche neue Stellen.
Bei Hotelplan Group hat man hier rasch Möglichkeiten erkannt und im internen Newsletter auf freie Jobs bei der Konzernschwester hingewiesen, wie Hotelplan-Sprecherin Bianca Gähweiler auf Anfrage von Travelnews bestätigt: «Alle Hotelplan-Mitarbeitenden wurden ermutigt, sich auf die Jobs bei Digitec-Galaxus zu bewerben, um somit einen Zwischenverdienst erzielen zu können. Solche Zwischenverdienstmöglichkeiten wurden vom Bund explizit erlaubt und sogar gefördert.» Damit können Hotelplan-Angestellte, welche teils zu 100 Prozent auf Kurzarbeit sind, einer Nebenbeschäftigung als Kundenberater oder ähnlich für Digitec-Galaxus nachgehen und potenziell ihr Gehalt sogar aufbessern: Das Einkommen aus einer Zwischenbeschäftigung wird bis mindestens Ende Jahr nicht an die Kurzarbeitsentschädigung angerechnet. Will heissen: Man erhält den Lohn von Hotelplan und das Unternehmen die Kurzarbeitsentschädigung (KAE) von der Arbeitslosenversicherung (ALV), also einen Teil der Lohnkosten, wodurch infolge kurzfristiger und unvermeidbarer Arbeitsausfälle keine Kündigungen ausgesprochen werden müssen. Der Lohn aus der Zwischenbeschäftigung kommt voll hinzu. Das ist alles rechtens, solange man offiziell auf Kurzarbeit ist.
Gähweiler präzisiert, dass es hier keine Art «Migros Inside-Job» gewesen sei, sondern sich die Mitarbeitenden auf öffentlich ausgeschriebene Jobs beworben haben. Da sehr viele genommen wurden, kommt es nun bereits diese Woche zu einer Schulung von Digitec-Galaxus bei Hotelplan-Mitarbeitenden, welche am Hotelplan-Hauptsitz in Glattbrugg durchgeführt wird. Natürlich ist die Zwischenverdienst-Möglichkeit für alle Hotelplan-Mitarbeitenden möglich und nicht nur solche vom Hauptsitz. Auch in der Romandie wird dieses Vorgehen übrigens unterstützt und auch dort gibt es Verdienstmöglichkeiten bei Digitec-Galaxus, wie natürlich auch anderswo.
Gähweiler schliesst, dass man dank der Konzernzugehörigkeit «selbstverständlich solche Massnahmen prüft und fördert, welche dem Erhalt von Arbeitsplätzen dienen.» Natürlich mit der Hoffnung verbunden, dass die Mitarbeitenden dann auch über kurz oder lang wieder voll bei Hotelplan arbeiten können.