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In diesem Jahr zieht es einige Reisende im Herbst nach Zypern. Bild: Andrew Buchanan

Im Herbst geht es nach Zypern, Griechenland und in die Türkei

Nina Wild

Wie steht es um das aktuelle Herbstgeschäft? Travelnews hat sich bei fünf grossen Reiseveranstaltern über die Buchungsstände, beliebte Destinationen und Spezialangebote umgehört. Das östliche Mittelmeer scheint die Nase vorn zu haben - aber die Buchungsstände sind sehr tief.

Nach einem warmen Sommer und einer Zunahme der Reiseaktivitäten nach dem Lockdown stehen nun schon bald wieder die Herbstferien vor der Tür. Gerade im letzten Jahr waren Schweizerinnen und Schweizer zu dieser Zeit besonders reiselustig - wie sieht es in diesem von Coronavirus und Risikoländer-Listen geprägten Jahr aus? Travelnews hat sich bei TUI Suisse, Hotelplan Suisse, DER Touristik Suisse, FTI Touristik Schweiz sowie Knecht Reisen zu den Herbstferienplänen umgehört.

«Wir liegen rund 70 bis 80 Prozent hinter dem Vorjahr. Es treffen vereinzelte Buchungen ein für den Mittelmeerraum und das umliegende Ausland», erklärt Rolf Gerber, Head of Retail Knecht Reisen AG und Mitglied der Geschäftsleitung und fügt an, «leider verzeichnen wir aber auch für die Herbstferien bereits wieder zahlreiche Stornierungen und Umbuchungen auf nächstes Jahr.» Bei TUI Suisse zeichnet sich derzeit ein ähnliches Bild ab, wie Pressesprecherin Bianca Schmidt erläutert: «Aktuell haben gegenüber dem Vorjahr rund 70 Prozent weniger Gäste ihre Herbstferien gebucht.» Positiver sieht das Geschäft bei FTI Touristik aus: «Wir verzeichnen wachsende Buchungseingänge», freut sich Carmen Doré, Managing Director bei FTI Touristik AG.

Bei Hotelplan Suisse seien die Buchungen für Auslandferien im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls auf tiefem Niveau. Glücklicherweise hat der Veranstalter mit dem Ferienhaus-Vermittler Interhome noch ein zweites Standbein für Schweiz-Ferien: «Interhome verzeichnet täglich Buchungen für September und Oktober für Ferien von Schweizerinnen und Schweizer in der Schweiz», freut sich Mediensprecherin Bianca Gähweiler über die erfreulichen Buchungseingänge und stellt fest, «stand heute liegen wir über Vorjahresniveau.» Bei DER Touristik Suisse zeichnet sich bei der zugehörigen Marke Railtour ebenfalls ein Schweiz-Ferien-Trend für den Herbst ab: «Die aktuellen Buchungsstände für die Herbstferien sind in der Schweiz sehr gut, ansonsten aber eher gering», erläutert Laura Zygmunt (Junior Communication Manager). Betreffend den Buchungen bei Kuoni und Helvetic Tours sagt Zygmunt weiter: «Es ist ein sehr verhaltener Buchungseingang zu verzeichnen.»

Kurzfristig ins Ausland

Immerhin verzeichnen die fünf Veranstalter doch Buchungen - wenn auch nur auf tiefem Niveau. Sie alle beobachten aufgrund der Planungsunsicherheit, die auf die ständig sich ändernden Einreisebeschränkungen sowie die Risikoländer-Liste des BAG zurückzuführen ist, eine Veränderung des Buchungsverhalten bei ihren Kunden. Es werde wenn überhaupt nur sehr kurzfristig gebucht und auch dann ist ein hohes Mass an Flexibilität der Reisenden gefragt. So wurde beispielsweise kürzlich beschlossen, dass auf der Ferieninsel Kreta nun eine strenge Maskenpflicht herrscht. Mit solchen oder ähnlichen Einschränkungen muss der heutige Reisende jederzeit rechnen.

Und wohin geht die Reise, wenn es also doch den einen oder anderen ins Ausland zieht? Bei allen fünf Anbietern stehen die griechischen Inseln, die Südtürkei und die Mittelmeerinsel Zypern, für welche aktuell ein negativer Coronavirus-Test für die Einreise erforderlich ist, hoch im Kurs. «Je nach Entwicklung der Pandemie und den Einreisebestimmungen der verschiedenen Länder sowie der BAG-Risikoländerliste kann sich dies jederzeit ändern», warnt Gähweiler. Knecht Reisen empfiehlt neben den genannten Destinationen Portugal oder Italien für eine Herbstferien-Auszeit.

Am beliebtesten bei Interhome-Kunden, die Ferien in der Schweiz verbringen möchten, sind laut Gähweiler aktuell Ferien im Tessin, im Wallis, im Berner Oberland oder in Graubünden. «Zum jetzigen Zeitpunkt können wir unseren Gästen auch Ferien in Österreich, Deutschland oder Italien empfehlen», führt die Mediensprecherin aus. Der Bahnreise-Spezialist Railtour bemerkt bei seinen Kunden ebenfalls ein Interesse an Schweiz-Ferien und weist darauf hin, dass darüber hinaus auch Reisen ins grenznahe Ausland nach Deutschland oder Österreich angeboten werden können. Beliebt seien Städtereisen nach Lugano, Locarno, Hamburg, Wien und Berlin.

Zahlreiche Spezialangebote sollen Herbstgeschäft ankurbeln

Die Reiseveranstalter hoffen natürlich, noch einen Teil der Herbstferien-Geschäfts retten zu können. Damit dies gelingt, haben sie eine Reihe von Spezialangeboten lanciert. Bei TUI Suisse profitieren Kundinnen und Kunden von flexiblen Bedingungen, sofern sie bis Ende Oktober 2020 eine Reise für den Zeitraum bis Ende Oktober 2021 buchen. «Der Kunde kann seine Ferien bis 14 Tage vor Abreise kostenlos umbuchen oder annullieren. Die Preise sind bereits sehr attraktiv und mit unseren Last Minute Angeboten profitieren Kunden von starken Angeboten», erklärt Bianca Schmidt. Kuoni und Helvetic Tours lancieren zwar keine speziellen Herbstferien-Angebote, haben aber auf der jeweiligen Website Sonderangebote für Destinationen aufgeschaltet, welche zurzeit gut bereisbar sind.

«Wir haben unter dem Motto ‹FTI schenkt…› eine Aktion für den Herbst lanciert. Erste Angebote für Griechenland und die Türkei sind bereits in den Systemen buchbar, weitere folgen», erklärt Doré (FTI). Agenten finden nähere Informationen zu der Aktion auf der Service Seite von FTI. Knecht Reisen nutze seinen Kundennewsletter sowie weitere Marketingtools, um die Angebote seiner Prio-Partner im Badeferien-Bereich für den Herbst zu pushen. «Hotelplan Suisse fokussiert die nächsten Wochen auf attraktive Ferien-Angebote auf Zypern, den griechischen Inseln, in der Türkei, Ägypten sowie der Schweiz und Österreich. Dank unserem dynamischen Preismodell können wir unseren Kunden immer die aktuellsten und besten Preise anbieten», freut sich Gähweiler. Für Interhome seien keine Herbst-Sonderangebote geplant, jedoch profitieren Kurzentschlossene immer wieder von zahlreichen Last-Minute-Angeboten mit bis zu 33 Prozent Rabatt.