Reiseanbieter

Der voraussichtliche Abbau von rund 140 der aktuell 810 Vollzeitstellen geschieht in möglichst vielen Fällen einvernehmlich, aber auch betriebsbedingte Kündigungen sind unvermeidlich. Bild: TN

DER Touristik Suisse baut 140 Stellen ab

Massiver Einschnitt beim Reisekonzern: Aufgrund der Coronavirus-Krise will das Unternehmen die Anzahl Vollzeitstellen um 17 Prozent minimieren.

Ende Juni rollte in der Schweizer Reisebranche eine Entlassungswelle an. Hotelplan Suisse strich 170 Stellen und 12 der 98 Filialen. Wenige Tage später gab Knecht Reisen bekannt, jede fünfte Stelle zu streichen und 4 der 25 Filialen zu schliessen. Anfangs Juli informierte TUI Suisse, 8 der 62 Filialen zu schliessen und sich von 70 Leuten zu trennen. Auch Globetrotter gab verklausuliert eine Sparübung bekannt.

Innerhalb der Top Five der Schweizer Reisebranche blieb es einzig bei DER Touristik Suisse mit Marken wie Kuoni und Helvetic Tours bisher still. Sogar die Übernahme des Kundenstammes von vier Reisebüros wurde vor wenigen Tagen bekannt gegeben. Kommt Kuoni & Co. ohne Abbau über die Runde?

Nein, im Gegenteil. Heute gibt nun DER Touristik Suisse eine massive Stellenreduktion bekannt. Die Reisemarken von DER Touristik Suisse beabsichtigen angesichts der massiven Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Touristik, nach Abschluss des heute gestarteten Konsultationsverfahren rund 140 der aktuell 810 Vollzeitstellen abzubauen und somit die Anzahl ihrer Mitarbeitenden um rund 17% zu reduzieren. Die Verschlankung des Unternehmens soll durch Nichtbesetzung von freiwerdenden Stellen, ordentliche und vorzeitige Pensionierungen, Pensumsreduktionen sowie betriebsbedingte Kündigungen erfolgen.

«Die weltweiten Einschränkungen der Reisemöglichkeiten stellen uns vor grosse Herausforderungen, denen wir uns entschlossen stellen müssen, um die vor der Pandemie wiedererstarkten Reisemarken von DER Touristik Suisse in eine erfolgreiche Zukunft zu führen. Aus unserer Einbindung in ein grosses, diversifiziert aufgestelltes Mutterhaus, dem festen Glauben an die Rückkehr unserer Kundinnen und Kunden und dem Potenzial unserer Produkt- und Beratungskompetenz schöpfen wir Mut, Willen und Kraft für diesen Weg. Ich bedaure sehr, dass neben der weitreichenden Reduktion von Sachkosten auch einschneidende Personalmassnahmen eine Voraussetzung für ihn sind. Wir sind uns bewusst, wie schmerzhaft der Schritt für von Kündigungen betroffene Mitarbeitende sein wird. Die daraus entstehenden Folgen werden wir bestmöglich mit einem Sozialplan und einem Dienstleistungsangebot zur beruflichen Neuorientierung abfedern», erklärt CEO Dieter Zümpel.

Auch im Kuoni-Filialnetz wird es im Rahmen der Bewältigung der aktuellen Situation zu Veränderungen kommen. Geplant sind insbesondere Zusammenlegungen von Reisebüros, die Inbetriebnahme weiterer Shop-in-Shop-Filialen und auch die Aufgabe von einzelnen Standorten. Entscheide zum Umfang und zu den betroffenen Filialen sind ebenso wie solche zur Neuorganisation weiterer Bereiche von DER Touristik Suisse bis Ende September zu erwarten.

(NWI/NIM)