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Die kurzfristige Änderung der Risikoländer-Liste sorgt bei Reisebüros für Unmut – die Planungssicherheit ist dahin. Bild: Mika Baumeister

Mayday protestiert beim BAG

Die Reisebüro-Selbsthilfegruppe «Aktion Mayday» fordert von den Bundesbehörden verlässliche und smarte Quarantäne-Regeln für Ausland-Rückkehrer.

Der Unmut bei der Reiseprofi-Interessensgruppe «Aktion Mayday» über die ergänzte Liste der Risiko-Länder ist gross. Jetzt fordert die Gruppierung verlässliche und smarte Quarantäne-Regeln für Ausland-Rückkehrer.

Zunächst publizierte der Bundesrat am 1. Juli 2020 eine Quarantäne-Liste für Rückreisende aus sogenannten Risiko-Ländern – mit dem Verweis einer monatlichen Erneuerung der Liste. Das Bundesamt für Gesundheit (BAZ) kommunizierte dann am 17. Juli, dass am 22. Juli eine neue Liste kommen werde, noch ohne Angabe der Ländernamen. Am 22. Juli kam dann die mittlerweile auf 42 Länder angewachsene Liste. Die entsprechenden Massnahmen wurden darauf noch in der gleichen Nacht, äusserst kurzfristig und auch rückwirkend in Kraft gesetzt.

Das Vorgehen bringt Mayday auf die Palme, die Gruppierung schreibt per Newsletter: «Die Bundesbehörden scheinen nicht zu verstehen, dass ihre widersprüchliche und zum Teil spekulative Kommunikation bei Reisenden, sowie bei der Reise- und Airline-Branche wie auch dem Tourismus in der Schweiz weitreichende Folgen mit Stornierungen, Umbuchungen, Verdienstausfällen und eine weit verbreitete Unsicherheit zur Folge haben.»

Harscher Ton

Deshalb fordert Mayday nun von den Bundesbehörden, das aktuelle Quarantäne-Regime zu ändern, respektive ihre Praxis auf folgende Punkte zu prüfen – in durchaus harschem und fordernden Ton:

  1. Die Listenänderungen sollen monatlich, Ende Monat erfolgen. In Ausnahmefällen auch Mitte Monat.
  2. Zwischen diesen Terminen wird nicht über weitere Quarantäne-Massnahmen für einzelne Länder spekuliert!
  3. Die Einführung neuer Risiko-Länder mit Quarantäne-Folge hat mit einem Vorlauf von mindestens 3 Arbeitstagen zu erfolgen und gilt nicht rückwirkend.
  4. Es ist zu prüfen, ob ein negativer Corona-Test (PCR) die Quarantäne entweder überflüssig machen oder verkürzen könnte. Österreich und Deutschland arbeiten seit Wochen erfolgreich mit diesem System.
  5. Die Einführung eines Ampelsystems (grün/gelb/rot) für sämtliche Länder ist zu prüfen.
  6. Es soll zwischen Ländern (z.Bsp. Spanien) und Regionen/Gebieten (z.Bsp. Mallorca) klar unterschieden werden.

Um den Forderungen Nachdruck zu verschaffen, hat Mayday eine Petition gestartet.

Immerhin hat sich seit gestern bei Punkt 3. eine Entschärfung abgezeichnet. Für Auslandrückkehrer gilt die Quarantänepflicht nun gemäss BAG doch nicht rückwirkend. Wer vor dem 23. Juli aus einem Land zurückgekehrt ist, das auf der Risikoländer-Liste steht, hat keine Quarantänepflicht. Am Donnerstag hiess es noch, die Quarantänepflicht gelte auch rückwirkend. Weiterhin gilt aber die Quarantänepflicht für jene Reisenden, die vor dem 23. Juli in ein Risiko-Land gereist sind und nun nach dem 23. Juli in die Schweiz einreisen.

(TN)