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Gaben im gestrigen Zoom-Talk der «Aktion Mayday» treffende Einblicke ins aktuelle Badeferien-Geschäft, von links: Tim Bachmann (CEO Hotelplan Suisse), Deniz Ugur (CEO Bentour Reisen), Karin Markwalder (General Managerin Helvetic Tours) und Erich Mühlemann (Vertriebsleiter TUI Suisse).

Mayday-Branchencall: Viele Fragen um die Badeferien

Gregor Waser

Die «Aktion Mayday», die sich als Stimme der Reisebüro-Basis weiter professionalisiert, holte vier Badeferien-Cracks in den Zoom-Talk. Diese sprachen ohne ein Blatt vor dem Mund über die grossen Herausforderungen des Restarts.

Es ist kompliziert. Die wieder aufkommenden Badeferien stellen die Badeferien-Spezialisten vor grosse Herausforderungen. Viele Fragen um Einreisebestimmung und das Prozedere am Ferienort müssen die Touroperators derzeit beantworten. Die Reiselust und der Buchungswille kehrt zwar zurück, doch die Bedenken, wie eine Reise im Corona-Sommer 2020 nun genau funktionieren soll, sind noch gross.

Im gestrigen Zoom-Talk der neuen Branchenstimme «Aktion Mayday» sprachen die Cracks von Hotelplan Suisse, Helvetic Tours, TUI Suisse und Bentour Reisen über die aktuellen Herausforderungen. Erich Mühlemann von TUI Suisse teilte mit, dass TUI schon wieder 3000 verfügbare Hotels im Angebot hat. Tim Bachmann konnte den gegen 100 Zuhörern erzählen, dass Hotelplans Badeferien-Abteilung trotz Umstrukturierung derzeit aufgestockt wird und die Öffnungszeiten am Nachmittag bis 18 Uhr ausgedehnt werden. Deniz Ugur kehrte eben aus der Türkei zurück und konnte überzeugend erzählen, dass die Massnahmen in der Südtürkei erholsame Ferien ermöglichen.

Und Karin Markwalder sagte, dass die Buchungen bei Helvetic Tours «endlich, nach langem Warten» wieder anziehen und nicht mehr nur Annullationen getätigt werden müssen: «Es geht allen gleich, es ist keine kleine oder mittlere Herausforderung, sondern eine sehr grosse. Die ganze Situation mit ändernden Bestimmungen ist äusserst dynamisch, dies erschwert den Restart wie auch das Thema Hoteleröffnungen, das viele Fragen aufwirft – und dies bei Kurzarbeit.»

Die Mayday-Moderatoren Roland Zeller, Nathalie Sassine und Birgit Sleegers leiteten die Fragen der Mayday-Community an die Experten weiter. Dabei ging es um viele Detailfragen, gerade auch was Griechenland betrifft, das per 1. Juli die Einreisemassnahmen wieder verschärft.

«Unser Augenmerk liegt darauf, am Ball zu bleiben», sagte Tim Bachmann, der neue CEO von Hotelplan Suisse, «im Stundentakt treffen bei uns Informationen ein über neue Massnahmen und Abläufe an den Destinationen und in den einzelnen Hotels. Wir informieren die Kunden über die Notfall-Nummern oder die Reisebüros über SER-Notes.» Und er unterstrich, dass auch zwischen den Touroperatores bezüglich Informationsaustausch ein reger Kontakt besteht, ebenso bestünde bei rechtlichen Fragen ein guter Draht zum Ombudsman.

Badeferien, aber wo?

Eine der Reisebüro-Fragen lautete, in welchen Ländern es sich derzeit besser eigne Badeferien zu machen, als in anderen? Karin Markwalder antwortete, bei Helvetic Tours seien nur Badeferien-Ziele aufgeschaltet, bei denen gewiss ist, dass bei Einreise keine Quarantäne drohe – Tim Bachmann und Erich Mühlemann stimmten aus Ihrer Sicht dem bei.

Viele Spitzfindigkeiten und rechtliche Fragen, auch was allfällige Kosten vor Ort im Quarantäne oder Krankheitsfall betrifft, stehen im Raum. Deniz Ugur verwies darauf, dass in der Türkei allfällige Kosten für einen längeren, erzwungenen Verbleib vom Hotel übernommen wird.

Die wöchentliche Diskussions-Plattform der «Aktion Mayday» bewährt sich immer mehr als gute Anlaufstelle, um praktische Informationen zu erhalten und auszutauschen. Die vierte Folge am nächsten Montag, 6. Juli um 17 Uhr, bietet eine besondere Brisanz. Jürg Christen (Swiss) und Urs Limacher (Edelweiss) begeben sich «in die Höhle der Löwen», wie es Moderator Roland Zeller humorvoll sagte – und sich passend zur lockeren Talk-Atmosphäre und dem Badeferien-Thema mit Strohhut, Sonnenbrille und Cocktail in der Hand verabschiedete.

Aktion Mayday rüstet auf

Einen Monat nach Lancierung rüstet die Aktion Mayday weiter auf und professionalisiert den Auftritt. Jetzt verfügt die Branchenstimme auch über eine Webseite unter www.aktionmayday.ch. Darauf abrufbar sind die montäglichen Branchen-Calls (jener von gestern sollte bald aufgeschaltet sein). Auch auf weitere hilfreiche Informationen haben Reisebüros Zugriff. Und neu lässt sich ein Newsletter abonnieren.

«Wir nehmen unsere Verantwortung als Stimme der Basis wahr und vereinen die Branche in der schwierigen Situation. Die Aktion Mayday bietet den Reisebüros eine Plattform für konstruktive Gespräche, ein Bindeglied zwischen Interessensvertretern und der Basis sowie für Hilfestellung, Information und Kommunikation», lautet das Mayday-Kredo.

Weiter können Reisebüros konkrete Fragen und Anliegen an die Aktion Mayday richten. «Teile uns deine Bedürfnisse mit. Wo drückt der Schuh aktuell am Meisten, welche Themen bewegen dich und wo können wir dich unterstützen?», lautet die Aufforderung.