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Sorgenfrei ist offenbar nur jedes fünfte Reisebüro. Bild: Screenshot TN

Existenzielle Sorgen bei vielen Reisebüros

Noch ist das letzte Wort in Sachen Kurzarbeitsentschädigung für KMU-Inhaber nicht gesprochen. Unsere Umfrage zeigt jedenfalls: Die Branche ist extrem besorgt.

Der Aufschrei bei Schweizer KMU - gerade in der Reisebranche - war letzte Woche gross, als bekannt wurde, dass doch nicht mehr im Rahmen der Sommersession über die Wiederaufnahme einer Kurzarbeitsentschädigungs-Berechtigung für Personen in arbeitgeberähnlicher Stellung, mitarbeitende Ehegatten sowie für Lehrlinge diskutiert wird. Infolge später Eingabe und damit formalen Fehlern wurde die dringliche Diskussion auf die Herbstsession verlegt. Konkret fallen damit zwischen Juni und September die Kurzarbeitsentschädigungen (KAE) für die genannten Personen aus. Gerade in der Reisebranche, wo man weiterhin auf Erträge wartet, eine quasi «lebensbedrohliche» Situation für viele Kleinunternehmer.

Zwar gibt es nochmals einen kleinen Hoffnungsschimmer: Die Linksparteien (allen voran SP und Grüne) wollen, dass das Parlament eine erneute Sondersession einberuft. Der Entscheid, ob die Hilfe für selbständig Erwerbende verlängert wird, sollte nach deren Ansicht nämlich nicht erst im Herbst gefällt werden. Für das Zustandekommen dieser Sondersession reicht eine Anzahl von 50 Stimmen, welche die Linke aufbringen kann. Nebst der KAE-Unterstützung für Selbständige soll auch die Verlängerung der Kurzarbeit «für alle, die es brauchen» ermöglicht werden, ebenso wie eine Verlängerung der Bezugstage in der Arbeitslosenversicherung. Ob das durchkommt, steht natürlich auf einem anderen Blatt, aber zumindest könnte nochmals dringlich im Parlament darüber debattiert werden.

Das dürfte gerade viele Kleinunternehmer aus der Reisebranche freuen. Unsere Umfrage von letzter Woche spricht nämlich eine deutliche Sprache: Zwischen Mittwoch und Samstag gingen exakt 100 Antworten ein. Auf die Frage, ob die Firma noch bis in den Herbst durchhalte, gaben 36 Prozent an, das werde gelingen, allerdings nur unter Ausschöpfung aller zur Verfügung stehenden Hilfsmittel von Bund und Kantonen. Dabei sind auch Kostensenkungsmassnahmen wohl die Regel. Weitere 35 Prozent waren nur noch bei einer «Hoffnung» und machten sich «existenzielle Sorgen», derweil 12 Prozent davon ausgingen, das Geschäft aufgeben zu müssen. Nur jedes fünfte Reisebüro, rund 17 Prozent, sieht der Zukunft gelassen entgegen.

Das muss der Branche ebenso zu denken geben wie dem Gesetzgeber. Nun heisst es Daumendrücken, dass die Sondersession zustandekommt und dort im Sinne der KMU-Inhaber entschieden wird. Ansonsten heisst es offenbar bei einigen Reisebüros Lichterlöschen.

(JCR)