«Unsere Schweiz-Kompetenz kommt uns nun zu Gute»

Sieben Jahre gibt es RSelection schon, den Luxureiseanbieter von Roman Mehrow. Im Herbst 2019 wagte er eine Expansion und lancierte «Suisse Selection», mit welchem gutbetuchte ausländische Gäste in der Schweiz Ferien machen sollten. Ein Entscheid, der sich nun angesichts der Coronavirus-Krise, die den Outgoing-Tourismus lahmlegt und den Tourismus innerhalb der Schweiz fördert, als vorteilhaft erweist: Da hat das Timing gestimmt - auch wenn «Suisse Selection» natürlich nicht primär auf Schweizer Kundschaft ausgelegt war.

Wir haben bei Roman Mehrow nachgefragt, wie es denn nun seinem zweiten Standbein geht.

Herr Mehrow, wie stark ist die Nachfrage wegen Corona für «Suisse Selection» angewachsen?

Wir erhalten momentan vereinzelt Anfragen, vor allem von Schweizer Kunden. Allerdings halten sich diese noch in Grenzen.

Eigentlich war «Suisse Selection» ja auch für ausländische Incoming-Gäste gedacht. Wie vermarkten Sie sich nun bei potenziellen Schweizer Luxuskunden?

Wir sind gerade daran, die Website auf Deutsch - und möglicherweise bald auch auf Französisch - übersetzen zu lassen. Zudem sind wir auf den sozialen Medien ziemlich aktiv und informieren auch unsere Kunden proaktiv über das Angebot. Zusätzlich sind wir natürlich auch sehr offen für jegliche Anfragen von Schweizer Reisebüros. Wir haben Verträge mit den meisten Luxushotels in der Schweiz und freuen uns über jede Anfrage.

Was wird denn besonders nachgefragt?

Die Favoriten sind klar Hotels mit Pool und wenn möglich direkt an einem See gelegen. Die Schweiz bietet wunderschöne Luxushotels, welche definitiv einen Aufenthalt wert sind, sei es für ein paar Tage oder eine ganze Ferienwoche.

Gibt es schon Kapazitätsengpässe?

Wir sehen an Wochenenden zum Teil schon eingeschränkte Verfügbarkeiten in gewissen Häusern. Allerdings sollte momentan noch überall Platz da sein.

Was ist überhaupt alles im Portfolio von «Suisse Selection»?

Neben den bekannten Luxushotels in der ganzen Schweiz bieten wir auch Erlebnisse und geben Routenideen zu Schweiz-Rundreisen an. Als DMC bieten wir alles «Tailor-Made» an und können auch Tickets für den Glacier Express, Luxus-Automieten oder spezielle Erlebnisse anbieten.

Können Sie mit den Schweiz-Angeboten den Schaden bei RSelection wenigstens teilweise etwas mindern?

Ich spreche nicht gern von «Schaden». Natürlich ist auch bei uns die Nachfrage nach Auslandreisen momentan stark zurückgegangen und wir spüren Zurückhaltung bei der Planung. Allerdings kommt uns unsere Schweiz-Kompetenz nun zu Gute und wir hoffen, dadurch mit «Suisse Selection» auch für Schweizer Gäste und Reisebüros die eine oder andere Buchung zusätzlich zu generieren.

Man hört ja da und dort, der Luxusbereich werde sich zuerst erholen, und Privatcharteranbieter sehen für sich Chancen. Wie sehen Sie das?

Ich bin überzeugt, dass Privatsphäre und Platz noch grössere Bedeutung haben werden. Ein Flug im Privatjet kann da durchaus eine Alternative sein, um die Destination am Mittelmeer komfortabel und unkompliziert zu erreichen. Man spart Zeit und vor Allem umgeht man die - noch zu definierenden - Massnahmen an den Flughäfen und an Bord von Linienmaschinen. Preislich sind zudem die Unterschiede zur Business Class für eine 4-6 köpfige Familie nicht unbedingt gross.

Sicherlich gut positioniert sind auch kleinere Hotels mit grosszügigem Platzverhältnis, Luxusvillen oder auch Yachten, welche ein exklusives Ferienerlebnis ermöglichen, ohne gross mit Touristenmassen in Kontakt zu kommen.