Reiseanbieter

Seit Sommer 2018 COO bei Hotelplan Suisse: Daniel Bühlmann. Bild: HP

«Wir öffnen unsere 98 Reisebüros am Montag»

Gregor Waser

Daniel Bühlmann, Chief Operating Officer bei Hotelplan Suisse, äussert sich im Interview mit Travelnews zur aktuellen Krise und zur Wiedereröffnung der Filialen.

Herr Bühlmann, ab dem 11. Mai dürfen Reisebüros wieder öffnen. Wie schaut bei Ihnen die Planung aus?

Daniel Bühlmann: Wir werden ab nächstem Montag alle 98 Filialen wieder öffnen – vorerst aber noch mit reduzierten Öffnungszeiten von 10 bis 12 Uhr sowie von 14 bis 16 Uhr.

Wie verfolgen Sie die aktuelle Diskussion um Kundengeld-Rückzahlungen respektive die Abgabe von Gutscheinen? Wie handabt dies Hotelplan Suisse?

Hotelplan Suisse ist der Meinung, dass Tour Operators sowie auch Airlines gesetzlich dazu verpflichtet sind, den Kunden das Geld zurückerstatten, sofern eine Reise unter den aktuellen Umständen nicht angetreten werden kann. Ein Gutschein kann dem Kunden angeboten werden. Man soll ihm aber die Wahl lassen, ob er diesen annehmen will oder nicht. Will der Kunde das Geld zurück, soll er dieses selbstverständlich erhalten. In unseren Filialen bieten wir den Kunden Gutscheine an. Werden diese angenommen, so erhält der Kunde, je nach Wert der Reise, einen zusätzlichen Betrag.

Ein Grossteil Ihrer Belegschaft steht in Kurzarbeit. Wir erleben Sie derzeit die Mitarbeiter-Kommunikation und den Austausch via Telefon oder Bildschirm?

Die Coronakrise ist eine grosse Herausforderung für uns alle, auch was die Kommunikation unter den Mitarbeitenden betrifft. Die gesamte Hotelplan-Gruppe hat das Glück, dass wir bereits vor Ausbruch der Pandemie über eine sehr gut funktionierende IT-Infrastruktur verfügten. Seit längerer Zeit telefonieren wir ausschliesslich via Skype for Business. Dies ist in der aktuellen Situation von grossem Vorteil, da wir auch Video- oder Audiokonferenzen durchführen können. Zudem informieren wir unsere Mitarbeitenden regelmässig in unserem Intranet über die aktuelle Situation.

«Ein Reisestopp bis Ende Jahr wäre fatal für die gesamte Reisebranche»

Mit welchen Szenarien rechnen Sie bis Ende Jahr? Ab wann dürften Ihrer Meinung nach Auslandreisen wieder ein Thema werden und anziehen?

Wir haben Stand heute keine klare Visibilität, wie sich die Lage weiterentwickelt. Zum einen spielt es eine Rolle, ab wann die Fluggesellschaften die verschiedenen Destinationen wieder anfliegen. Zum andern ist entscheidend, wie die Situation zum Beispiel betreffend Einreisebestimmungen in den verschiedenen Ländern sein wird. Wir hoffen, dass wir einen Teil des Sommergeschäfts noch retten können und dass unsere Kunden im Herbst ihre Ferien wieder im Ausland verbringen können.

Welche Auswirkungen hätte ein anhaltender Reisestopp bis Ende Jahr für Hotelplan Suisse?

Das wäre fatal für die gesamte Reisebranche, nicht nur für Hotelplan Suisse. Wie das Szenario aussehen würde, wenn unsere Kunden auch in sechs Monaten noch nicht ins Ausland reisen dürfen, möchte ich mir nicht ausdenken.

Welche Sparmassnahmen haben Sie bei Hotelplan Suisse eingeleitet?

Wir haben zum Beispiel alle Marketing-Massnahmen auf ein Minimum reduziert und Projekte, welche in der IT angestanden wären, auf Eis gelegt.

Ist es denkbar, dass die Hotelplan-Filialen in den nächsten Wochen verstärkt Schweiz-Ferien verkaufen?

Hotelplan Suisse ist traditionellerweise dafür bekannt, Ferien im Ausland zu verkaufen. Wir haben auch ein vielfältiges Angebot in der Schweiz. Doch ein Hotel in der Schweiz wird erfahrungsgemäss meist direkt gebucht. Unsere Schwesterfirma Interhome, die weltweit Ferienwohnungen und Ferienhäuser vermietet, spürt den Trend von «Ferien in der Schweiz» deutlich. Wir haben in unserem Produkteportfolio mit Autoplan attraktive Angebote in der Schweiz und haben diese in den letzten Jahren auch wieder sanft ausgebaut sind dabei, die Zusammenarbeit mit Interhome in diesem Bereich noch weiter auszubauen und unsere Mitarbeitenden in den Filialen in diesem Bereich zu schulen.