Reiseanbieter

Am TUI-Hauptsitz in Hannover finden Gespräche über Kurzarbeit statt. Bild: TUI

TUI fährt Betrieb runter

Die TUI Group stoppt mehrheitlich Pauschalreisen, Kreuzfahrten und den Hotelbetrieb – und fährt Kosten runter.

Europas Reisebranchenleader TUI setzt den grössten Teil aller Reiseaktivitäten, einschliesslich Pauschalreisen, Kreuzfahrten und Hotelbetrieb, bis auf weiteres aus. Schon gestern teilte TUI mit, alle Spanien-Reisen bis am 27. März abzusagen. Der Konzern hatte schon letzte Woche ein Schiff aus Asien zurückgeholt und mehrere Kreuzfahrtreisen storniert. Zudem laufen bei Tui Deutschland Gespräche mit dem Gesamtbetriebsrat zur Einführung von Kurzarbeit. Was die Aussetzung grosser Betriebsteile nun konkret für die Kunden bedeutet, war zunächst nicht bekannt.

Zum Kreuzfahrtgeschäft hatte TUI Cruises zunächst erklärt, es sei keine Option, dieses komplett anzuhalten. Die Kosten für einige abgesagte Reisen würden Kunden automatisch erstattet. Wo es nötig und möglich sei, würden die Routen mit anderen Häfen angepasst. Zuvor hatte die Rostocker Kreuzfahrtreederei Aida Cruises alle Fahrten wegen der Coronavirus-Ausbreitung bis Anfang April eingestellt.

Am Freitag hatte es aus der TUI-Zentrale in Hannover geheissen, man sei mit Hoteliers weltweit in Kontakt und «prüfe sorgfältig alle Optionen des Kapazitätsmanagements». Derzeit würden Verträge neu verhandelt, um die Kapazitätsgarantien und damit verbunden die Vorauszahlungen vorübergehend zu reduzieren.

Noch 1,4 Milliarden Euro in der Kasse

Der Konzern will nun Staatsgarantien zur Unterstützung beantragen, bis die normalen Abläufe wieder aufgenommen werden können. Bürgschaften für Hilfskredite gehören zu den Massnahmen, mit denen die deutsche Regierung Beschäftigung in vom Virus schwer getroffenen Branchen sichern will. Die derzeit verfügbare Liquidität gab TUI mit rund 1,4 Milliarden Euro an. Wegen der erwarteten finanziellen Belastungen traut sich das Unternehmen jedoch eine Prognose der weiteren Geschäftsentwicklung im laufenden Jahr nicht mehr zu, der Ausblick von Mitte Februar wurde zurückgezogen.

Vorstandschef Friedrich Joussen hatte gesagt, dass Tui seine Kunden und Mitarbeiter auf möglicherweise länger andauernde Folgen der Viruskrise vorbereite. Dazu gehörten «selbstverständlich» auch Sparmassnahmen: «Es ist schon so, dass wir Investitionen, die wir geplant hatten, zurückstellen.» Nicht prioritäre Projekte sollen nach hinten geschoben werden.

(nau/TN)