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Mitte März ist Lichterlöschen bei TUI Italia - für den administrierenden Geschäftsführer Marco Amos (kleines Bild) natürlich ein herber Schlag. Bild: TN

TUI lässt TUI Italia fallen

Der italienische Ableger war der Schweiz und direkt Martin Wittwer unterstellt, Geschäftsführer war mit Marco Amos ein weiterer bekannter Schweizer. Insgesamt sind 50 Personen von der «freiwilligen Liquidation» betroffen.

TUI gibt das Touroperating-Geschäft in Italien auf. Dies musste Marco Amos, der Schweizer Geschäftsführer von TUI Italia, offiziell den Geschäftspartnern mitteilen. Eine Pressemitteilung, in welcher auch TUI-Suisse-CEO Martin Wittwer zitiert ist, wurde diesbezüglich am 15. Januar italienischen Medien zugespielt und liegt inzwischen auch Travelnews vor.

Wir haben den früheren Kuoni- und Interhome-Manager telefonisch auf dem Heimweg in die Schweiz erreicht. Amos hatte im Herbst 2017 bei TUI Suisse angeheuert und war dann im April 2018 zum Leiter der italienischen TUI-Tochter Viaggi de Turchese mit Sitz in Fidenza nahe Parma ernannt worden, welche inzwischen als TUI Italia am Markt firmiert. Er ist natürlich zermürbt: Insgesamt sind 50 Mitarbeitende betroffen, was für einen kleinen Ort wie Fidenza nicht ohne sei und bereits einen Besuch des Bürgermeisters nach sich zog. Amos bedauert, in den vergangenen Wochen und Monaten keine Lösung für eine sinnvolle Fortführung des Geschäfts gefunden zu haben, betont aber, dass es sich hier nicht um einen Konkurs, sondern um eine «freiwillige Liquidation» handelt, also einen von TUI zentral gefällten strategischen Entscheid. Einen Zusammenhang mit dem Abgang von TUI-Suisse-CEO Martin Wittwer, welchem TUI Italia direkt unterstellt war, verneint Amos.

Bis zum 15. März 2020 wird das Geschäft nun noch normal weitergeführt, danach folgt die eigentliche Geschäftsabwicklung. Amos wird vorläufig noch in Italien tätig sein und danach in die TUI-Suisse-Zentrale in Zürich zurückkehren.

TUI zieht sich nicht vollständig aus Italien zurück. Es gibt andere, von TUI Italia losgelöste Aktivitäten, etwa im Incoming- und im Hotelleriebereich, welche natürlich aufrecht erhalten werden. Dem strategischen Entscheid zur Schliessung von TUI Italia liegt eine nüchterne Analyse zugrunde: Im Rahmen der Standardisierung des Reiseveranstaltergeschäfts von TUI sah man offenbar keine geeignete Zukunft mehr. Im Schreiben steht unter anderem, dass das traditionelle TO-Business «volatil» sei und die TO-Aktivitäten von TUI durch den ganzen Konzern hindurch harmonisiert und standardisiert werden müssen. Darauf aufbauend habe man festgestellt, dass die Prämissen nicht vorhanden sind, um mit TUI Italia eine nachhaltig positive Entwicklung erwarten zu dürfen. Wittwer bedankt sich im Schreiben bei Amos sowie beim ganzen Team von TUI Italia für deren Einsatz und wünscht ihnen für die Zukunft nur das Beste. Die Entlassung der 50 Mitarbeitenden solle möglichst sozialverantwortlich über die Bühne gehen.

In italienischen Medien zeigte man sich nicht über die Schliessung an sich, aber über den Zeitpunkt und die schnelle Umsetzung der Schliessung überrascht.

(JCR)